Kapitel 26 - Spazieren

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"Und wie es meine Schuld ist..", erwiderte ich und schüttelte den Kopf, "Das wäre bestimmt nicht passiert, hätte ich auf sie aufgepasst." Leo nahm meine Hand in seine und drückte diese leicht. "Sie war bei einer Freundin, es ist klar, dass man sich dann etwas weniger Sorgen macht", versuchte er mich zu beruhigen. "Das mag stimmen, aber auch wenn sie bei einer Freundin ist, sollte ich, solange es möglich ist, noch auf sie aufpassen. Ich bin so dumm, so dumm!"

Leo legte einen Arm um meine Schulter und drückte mich an sich. Instinktiv legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Seine Nähe tat mir gut. "Gib dir nicht die Schuld", flüsterte Leo beruhigend und streichelte mir über meine Schulter. Wir warteten still darauf, dass Emmas Untersuchung beendet war. Als Mum und Emma endlich aus dem Raum raus kamen, hatte Emma eine Art Gips um ihr Knie und eine Stütze in der Hand. "Das Knie ist nur verstaucht", sagte meine Mutter, "Es ist nicht schlimm, nur ein paar Wochen Ruhe. Sie hat auch eine leichte Gehirnerschütterung, das ist aber nicht sonderlich schlimm. Sie wird ein paar Tage noch Kopfschmerzen haben, aber es wird ihr bald wieder besser gehen." Ich nickte und atmete etwas erleichtert aus. Das war um einiges besser, als das, was ich mir ausgemalt hatte. Emma lächelte leicht, als ich sie vorsichtig in den Arm nahm. "Das ist aber ein cooler Gips", sagte Leo lächelnd, was ich für Emma übersetzte.

Wir wollten eigentlich nach Hause fahren mit Mums Auto, doch Emma wollte noch unbedingt ein Eis. Also setzten wir uns noch draußen an die Eisdiele und wir bestellten uns alle ein Eis. Meine Mum freute sich, Leo nun endlich persönlich kennen zu lernen. Wir unterhielten uns und fuhren schließlich alle nach Hause. Emma ging sofort ins Bett und Mum las ein Buch. Es war schon fast komplett dunkel draußen, doch Leo und ich hatten beschlossen, noch spazieren zu gehen. Es war schließlich unser letzter Abend für unbestimmte Zeit zusammen.

Hand in Hand gingen wir zusammen zu meinem Lieblingsplatz, an dem ich immer gerne mit Nele gegangen bin. Dort setzten wir uns auf eine Bank, guckten zu dem kleinen Fluss, der dort floss, und genossen erst mal die Stille und die kühle Nachtluft. Ich lag auf dem Rücken auf der Bank, mein Kopf auf Leos Beinen, der ganz normal auf der Bank saß und in den Himmel blickte. Auch ich guckte zu den Sternen.

"Hast du manchmal das Gefühl, du kannst nicht du selbst sein? Oder hast du das Gefühl, dass du selbst nicht genug bist?", fragte ich auf einmal. Ich wusste, dass ich gut mit ihm über sowas reden konnte, also fragte ich ihn das ganz direkt. Er schien zu überlegen, ehe er antwortete: "Naja.. Ich bin fast immer ich.. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass manche mich nur als den Rapper sehen und meine Art dahinter nicht wirklich kennen lernen wollen oder dass es sie nicht interessiert.. Weißt du? Das ist schwer zu erklären aber.." "Nein.. Ich verstehe, was du meinst. Ich meine, du bist so viel mehr als nur ein Rapper. Du bist liebevoll und es ist immer sehr lustig mit dir. Du kümmerst dich um andere und bist auch oft in Gedanken. Du bist gut in Videospielen und Gitarre spielen kannst du auch. Du bist so viel mehr als nur ein Rapper, aber vielleicht wollen manche das nicht sehen, weil du im Moment als dieser Rapper bekannt bist. So meinst du das, oder?", fragte ich. Er nickte: "Genau. Aber versteh mich nicht falsch, ich liebe es, Rapper zu sein, aufzutreten. Aber manchmal, ganz selten, kommen mir solche Gedanken schon in den Kopf.."

"Das kann ich verstehen. Aber solange die wichtigen Menschen wissen, was dieser tolle Rapper hier noch alles ist, ist doch alles gut", sagte ich lächelnd. Wieder nickte er. "Du hast absolut Recht. Was ist mit dir?" "Ach, du weißt..", fing ich an, "Ich würde gerne so viel mehr machen, als ich jetzt tue. Wenn ich könnte, würde ich meinem Traum, Sängerin zu werden, nachgehen. Aber es ist zu riskant. Ich würde liebend gerne für Sachen stehen und es öffentlich machen, aber ich kann nicht. Ich weiß nicht, wie."

"Ich würde mich sehr freuen, dir dabei zu helfen", sagte Leo mit warmer Stimme und ich wusste, dass er das so meint. "Ich weiß und das schätze ich sehr. Aber wenn ich das machen will, dann muss ich das irgendwie alleine schaffen."

Er lächelte und nickte. "Das verstehe ich voll und ganz", sagte er, "Aber du sollst trotzdem wissen, dass ich immer da bin, um zu helfen und dich zu unterstützen." "Ich weiß", antwortete ich und lächelte ihn an, "Danke."



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Cut!

Das war es mit diesem Kapitel! Wir sind dem Ende der Geschichte sehr, sehr nah :(. Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen! :3

Love, Hanna <3

Nur Freunde..? (Leondre Devries FF [Bars and Melody]) ~german~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt