| 64. FIRE AND BLOOD

Beginne am Anfang
                                    

»Wie wäre es, wenn wir zum Füllhorn zurücklaufen? Danach könnten wir den Weg vom Vortag nehmen, um unsere Lichtung wiederzufinden«, schlug Glimmer pragmatisch vor, doch Cato lachte bloß.

»Tolle Idee, aber hat du vielleicht irgendeine Ahnung, wie wir das Füllhorn wiederfinden sollen?«

Bei diesen Worten biss Glimmer sich auf die Unterlippe, und schüttelte den Kopf.

»Tja, dacht ich's mir. Dann sind wir wohl erledigt.«

Mutlos ließ Cato sich auf den Waldboden fallen. Nach kurzem Zögern, tat Marvel es ihm gleich.

»Und das war's? Wir sollen einfach hier rumsitzen? Das kann doch nicht euer Ernst sein!«, rief ich aus.

Marvel runzelte die Stirn.

»Und was sollen wir deiner Meinung nach tun, Clove? Wir sind die ganze Nacht gelaufen. Wir haben keine Ahnung, wo wir sind - wie wir das Füllhorn, unser Lager, überhaupt irgendetwas wiederfinden sollen. Wir haben kaum noch Wasser und keinerlei Vorräte. Glimmers Knöchel sieht aus, als hätte man ihn mit einem Hammer bearbeitet, und sie hat wahrscheinlich unglaubliche Schmerzen, auch wenn sie uns zuliebe keinen Mucks von sich geben hat. Ist es da so falsch, sich ein bisschen ausruhen zu wollen?«

»Ihr ruht euch aber nicht aus«, warf Peeta ein, bevor mich das schlechte Gewissen einholen konnte. »Ihr gebt auf.«

Sofort sprang Cato wieder auf die Füße, das Gesicht wütend verzerrt, als er Peeta am Kragen packte, und gegen einen nahestehenden Baum schubste.

»Ach, glaubst du, Loverboy? Wollen mal sehen, wie schnell du aufgibst, wenn ich -«

»Das reicht! Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir zurück zum Lager finden, als uns gegenseitig aufzustacheln!«, rief Glimmer erschöpft aus, und ließ sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einen umgefallenen Baumstamm sinken.

Ich wagte einen Blick auf ihre Verletzung, kaum, dass sie ihren Stiefel ausgezogen, und den Stoff ihres Hosenbeins hochkrempelt hatte - und sog sogleich zischend die Luft ein.

Marvel hatte Recht gehabt - Glimmer musste unglaubliche Schmerzen haben, denn die Haut ihres Knöchels war stark geschwollen, und hatte zudem eine alarmierend purpurrote Färbung angenommen.

»Cato, hör auf. Sie hat Recht, wir dürfen uns nicht gegenseitig provozieren«, mahnte ich, als ich sah, dass Cato Peeta noch immer gegen den Baum gedrückt hielt, eine Hand an seiner Kehle, und offenbar in einer für ihn typischen Wutspirale gefangen, wo er nur noch Rot sah.

Peetas Gesicht begann bereits blau anzulaufen, und seine Beine zuckten verzweifelt.

Sacht legte ich meinem Mittributen eine Hand auf den Arm, hoffte, dass er Peeta nicht noch erwürgte, und redete mit sanfter Stimme auf ihn ein. Kurz darauf senkte Cato die Arme.

Mit zitternden Knien, und sichtlich geschocktem Gesichtsausdruck, taumelte Peeta zu Boden.

»Und? Wie lautet der Plan?«, fragte Cato brüsk, und ließ sich neben Glimmer auf den Baumstamm sinken, dem nach Luft ringenden Peeta nun keinerlei Beachtung mehr schenkend.

Verstohlen rutschte Marvel an den Rand der Lichtung, als befürchtete er, gleich der Nächste zu sein, der unter Catos Wutausbrüchen zu leiden hatte, während Glimmers Blick zwischen mir und meinem Distriktpartner hin und her huschte - bevor sie sich räusperte, und wieder das Wort ergriff.

born to die ✘ the hunger games [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt