"Ja. Aber lass uns doch darüber reden, was dich heute hier her gebracht hat.", schlug Hobi vor und musterte mich erneut.

"Ich habe einen Bekannte, der selber in der Undergroundszene tätig ist. Ich habe ihn bei meinem früheren Job in einer Pizzeria kennengelernt. Er hat mir verschiedene Adressen von Clubs gegeben, die ganz gut sein sollen. Kostenlose natürlich. Ich wollte mich ein bisschen umschaun und dann vielleicht auch meinen Teil beitragen.", antwortete ich also, was für meine Verhältnisse echt viel war.

Hoseok nickte wissend, das Kinn auf die Hand gestützt und mich immer noch betrachtend, als sei ich ein hoch interessanter Film.

"Und was willst du vorführen?", fragte er dann.

"Ich dachte ans Rappen.", sagte ich und richtete mich ein bisschen auf dem Hocker auf, damit er mich ja auch ernst nahm.

Doch er machte sich nicht lustig.

Stattdessen nickte er erneut, ein bisschen nachdenklich dreinblickend.

"Ja, das passt zu dir.", meinte er dann, "Wie ein Tänzer siehst du nämlich nicht aus. Sonst hättest du dich nicht so klein gemacht, wenn ein neuer Kandidat bestimmt wurde. Und vom Unterricht weiß ich, dass Singen auch nicht so deine Stärke ist."

Na vielen Dank auch.

Das hatte mein Blick anscheinend auch gesagt, denn er fing an zu lachen und tätschelte mir den Arm, während er sagte:

"Entschuldige! Das war nicht so gemeint. Es ist nur, dass ich oft laut denke und dann kommt manchmal auch ein Mist raus, den ich am liebsten gleich wieder zurücknehmen würde. Tut mir leid."

"Passt schon.", murmelte ich und winkte ab.

Ich wusste ja selber, dass ich mich nicht wirklich wie eine Nachtigall anhörte. Tja, nicht jeder war mit einer Engelsstimme gesegnet, so wie Jimin zum Beispiel. Oder mit einer schönen tiefen, hauchigen Stimme, wie Tae. Oder mit einer, wie Jungkook...

Ich dachte einfach mal nicht an ihn.

"Und wann gedenkst du, etwas aufzuführen?", riss mich Hobi aus meinen Gedanken und ich blickte auf.

"Keine Ahnung.", sagte ich, "Ich bin mir einfach nicht so sicher, ob es was wird..."

"Ah..", nickte der andere mit Kennermiene, "Unwissenheit, Nervosität und Angst. Dagegen gibt es nur ein Hilfsmittel."

"Und Welches?", fragte ich mit gerunzelter Stirn ein wenig skeptisch.

"Ins kalte Wasser springen!", rief Hobi und grinste mich aufmunternd an.

"Nee...", meinte ich jedoch.

Ich wusste nicht warum, doch ich genierte mich und hatte... ja... Angst. Genauso, wie er es gesagt hatte.

Doch ich wollte nicht vor all diesen fremden Leuten stehen und meine noch nicht ganz ausgefeilten Künste präsentieren. Ich kannte sie ja alle gar nicht.

"Doch, komm schon!", versuchte mich Hobi zu überzeugen, doch ich blieb standhaft.

"Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn ich Hunger habe.", sagte ich entschuldigend und deutete auf meinen Magen.

Er hob nur eine Augenbraue.

"Und was ist, wenn ich dir was spendiere?"

"Nein! Um Gottes Willen, nein danke!"

Ich konnte es nicht leiden, wenn jemand anderes Geld für mich ausgab. Es gab mir das Gefühl schwach zu sein. Und das war ich nicht.

Er runzelte die Stirn und wandte sich dann um, zur Theke.

Before That DayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt