"Ähm, hi.", begrüßte ich ihn und fuhr fort, da er nicht so schien, als wolle er ein langes Pläuschchen mit mir halten, "Ich hab den Freund noch in der Garage. Er ist eingeschlafen und ich will ihn nicht wecken."

Sehun grunzte etwas und wischte sich zwei Dreadlocks aus der Stirn.

"Ich wollte dich bitten, uns heute hier in der Garage schlafen zu lassen und uns vielleicht ein paar Decken oder so zu geben, wenn es dir keine Umstände macht."

Normaler Weise war ich nicht zwingend so zuvorkommend und höflich, doch ich hatte Respekt vor  ihm und wollte es mir nicht mit ihm verscherzen.

Er zuckte nur die Schultern und drehte sich um. Mit einem kurzen Wink über die Schulter forderte er mich auf, ihm ins Haus zu folgen. Dort lies er mich im Eingangsbereich stehen und stieg die Treppe hinauf.

Da ich nicht zu aufdringlich wirken wollte, blieb ich dort, wo ich war und wartete auf ihn.

Circa fünf Minuten später erschien er wieder, zwei Decken, zwei Kissen und einen Schein in der Hand.

"Für's Frühstück.", sagte er und hob den Schein an, "Hier.", er gab mir noch einen weiteren Schlüssel, "Für's Haus. Dann musst du mich nicht wecken. Du kannst in der Garage schlafen, so oft du willst, gerne auch in Begleitung, solange ihr nicht zu laut seid und vor acht, alles sauber hinterlassen, draußen seid. Nacht."

Mit diesen Worten drückte er mir das Zeug in die Arme und schob mich wieder vor die Tür, diese zwei Mal hinter mir abschließend. Was natürlich nichts brachte, da ich den Schlüssel hatte.

Ziemlich verstört lief ich wieder in die Garage und ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen. War es Zufall, dass es so doppeldeutig klang, oder war ich einfach nur doof?

Meine Beute lud ich auf dem Stuhl, auf dem Jimin vorher gesessen hatte, ab und befestigte den Schlüssel dann am Schlüsselbund. Den Schein schob ich in meinen Geldbeutel. Dann sah ich zu Jimin hinüber.

Er wirkte ziemlich klein auf der großen Couch, die an den Seiten schon ziemlich zerfetzt schien und auf einer Lehne mit Edding beschrieben war. Ein Herz in dem ein 'S' und ein 'M' zu sehen war. Er hatte sich in meiner Abwesenheit gedreht und die Hände unter seine Wange geschoben, sodass sein ganzes Gesicht ein bisschen zerknautscht aussah.

Die Couch war ziemlich groß, sodass wir beide drauf passen würden und es auch werden, da ich keinen Bock hatte, wegen ihm auf dem Boden zu schlafen.

Also hob ich sanft seinen Kopf an, schob ein Kissen darunter und breitete einer der beiden Decken über ihn. Dann zog ich mir meinen Pulli aus, sodass ich im T-Shirt da stand. Das auch noch auszuziehen wäre mir zu viel. Ich war ja nicht zu Hause. Am Ende würde Jimin noch denken, ich würde etwas von ihm wollen...

Vorsichtig, darauf bedacht möglichst nicht zu viel vom Sofa zu bewegen, legte ich mich auch darauf, Jimins Füße auf der Höhe meines Schlüsselbeines. Zum Glück stanken sie nicht. bei meinen konnte ich für nichts garantieren. Ich hoffte einfach nur, dass er nicht von ihnen aufwachte.

Mein Arm war gerade noch lang genug, um den Schalter der Stehlampe zu ertasten und das Licht auszuschalten.

Ein paar Strahlen der Straßenlaternen stahlen sich noch zwischen den Ritzen der Garage hindurch, malten Muster an die Wände und beleuchtete streifenhaft das Mikrofon, das immer noch in der Mitte des Raumes stand.

Sicherheitshalber stellte ich mir noch auf meinem Handy einen Wecker und lauschte dann lange Jimins regelmäßigen Atemzügen.

Es dauerte nicht lange und ich war auch eingeschlafen.

~~~

Taemin weckte uns.

Ich hatte für den Wecker den gleichen Klingelton, wie fürs Telefon.

Before That DayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt