Kapitel 18

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Wir schliefen alle in meinem Zimmer, da meine Mutter unser Gästezimmer erst am nächsten Tag beziehen wollte. Tae's Schwester würde in meinem Zimmer bleiben, weil wir nur ein Gästezimmer hatten.
„Ey ihr Schlafmützen!" weckte ich sie unsanft auf und schmiss sie aus dem Bett.
„Dein ernst!?"
„Tae geh von mir runter!" meckerten sie und ich lachte wie eine verreckende Seerobbe.
„Oh man.. so könnte ich euch jeden Tag wecken!" lachte ich weiter und spürte dann ein Kissen in meinem Gesicht.
„Zum Glück bin ich im Gästezimmer." sagte Tae und lachte dann auch, als er sah, dass seine Schwester dies auch tat.
„Wo ist denn das Bad?" fragte sie und stand dann auf.
„Wenn du raus gehst direkt links. Wenn du willst kannst du dir Kleider von mir aus der Wäsche nehmen, bis deine Kleidung hier ist."
„Okay Danke Y/N!" bedankte sie sich und ging raus.
„Und ich?"
„Ob du's glaubst oder nicht. Ich habe einen Bruder."
„Meinst du es macht ihm was aus?"
„Nein.. er ist verschwunden.. aber egal! Sein Zimmer ist jetzt das Gästezimmer also wenn du was zum Anziehen brauchst dann bedien dich."
„Wow.. eh okay.. Danke für alles Y/N. Meine Schwester hat lange nicht mehr so gelacht."
„Hey.. ihr habt jetzt niemanden mehr und ihr braucht Hilfe, außerdem bist du mir and Herz gewachsen Tae. Frag mich nicht wie aber du bist es und deine Schwester sowieso." meinte ich und Tae umarmte mich bevor er runter in die Küche ging.
Ich seufzte kurz und ging zu meiner Schublade um ein Bild raus zu nehmen mit meiner ganzen Familie.
Ich habe meinen Bruder bei niemanden erwähnt, da es ein sehr schwieriges Thema war aber es sollte es nicht mehr.
Ich war sechs Jahre alt, als er verschwand, da war er elf. Ich habe zu ihm auf gesehen, er war mein Vorbild. Seitdem er weg ist, ist nichts mehr so wie es war. Durch sein verschwinden Trank mein Vater so viel Alkohol und ich wurde Depressiv.
Jahre lang haben wir gehofft, dass er wieder auftaucht aber bis jetzt kam kein Lebenszeichen von ihm und wir wissen, dass wir ihn nie wieder sehen werden.
„Jin.." flüsterte ich und fuhr über sein Gesicht auf dem Bild, während mir eine Träne runter fiel.
„Y/N ist das okay so, dass ich das hier an habe?" fragte eine sanfte Stimme und ich schmiss das Bild in die Schublade, schloss sie und Wisch die Träne weg.
„Ja klar, du musst mich nicht immer Fragen okay?"
„Ja okay.."
„Meine Mutter ihr Freund ist Beamter."
„Und?"
„Er geht übermorgen mit uns eure Sachen holen und wenn euer Vater irgendwas macht haben wir einen Beweis und er kommt endlich in den Knast."
„Oh.. Y/N?"
„Ja?"
„Dürfen wir wirklich hier bleiben, bis wir das Geld haben?"
„Natürlich! Meine Mutter hat mir sofort zugestimmt, mach dir darüber auch keine Sorgen es ist kein Problem!"
„Danke nochmal. Ich bin zwar niemand der viel redet aber nach einer Zeit werde ich mehr reden." lachte sie und ich lachte zurück.
„Hey ich muss gleich zur Arbeit, du kannst ruhig all meine Sachen benutzen wenn du Langeweile hast und machen was du willst. Du bist hier zu Hause."
„Okay, mach ich. Soll ich Tae später mit ins Café bringen? Dann kommen wir dich abholen."
„Wieso?"
„Jimin. Mein Bruder. Klingelt es?"
„I like the way you think!" sagte ich und wir beide lachten erneut.
„Also dann! Bis später!"
„Bye!" antwortete sie und ich machte mich langsam wieder auf den Weg zur Arbeit.
Dort angekommen verlief wieder alles wie immer, ich redete mit Jimin, lachte mit ihm und den anderen Mitarbeiter und bediente die Kunden.
Mein Leben fing an Berg auf zu gehen und ich konnte sagen, dass ich mein Leben so langsam liebte auch wenn es viele Verlusste gab.
„Y/N! Kommst du mal? Du hast Besuch!" rief Jimin, als ich mich mit einer älteren Dame unterhielt, die zugleich eine unserer Stammkundinnen war.
„Tut mir leid aber.."
„Geh nur und behalt das Wechselgeld für dich."
„Vielen dank Frau-"
„Rita."
„-Rita." sagte ich und ging dann zu Jimin in den Personalraum.
„Oh Namjoon.. mit dir habe ich aber so gar nicht gerechnet."
„Ich habe mit meinem Vater geredet. Er will nicht. Ich meinte ebenfalls zu ihm, dass ich nichts mehr mit der ganzen Sache zu tun haben will aber er zwingt mich. Y/N egal was ich mache, das bin nicht ich, das ist mein Vater. Bitte verzeih mir."
„Namjoon was ist los?"
„Ich kann es dir nicht sagen."
„Wow. Okay. Dann tu's nicht aber ich kann dir nicht versprechen dir zu verzeihen."
„Aber.."
„Ich habe keine Lust mehr auf Geheimnisse, Lügen und den ganzen Kram okay!?"
„Ich versteh schon.."
„Wenn ich dir wirklich wichtig bin kannst du es mir auch sagen."
„Vielleicht bist du mir ja auch nicht so wichtig wie du denkst."
„Was?.." fragte ich aber es kam kaum aus mir heraus. Er zerfetzte mein Herz damit endgültig.
„Du hast schon richtig gehört." er legte eine Pause ein, weil seine Stimme selbst brach.
„Aber wenn ich dir wichtig wäre dann würdest du mir verzeihen."
„Achso? Und ich sollte einfach tun als wäre nichts schlimmes passiert, wenn etwas schlimmes passieren sollte? Namjoon. Ich dachte.."
„Was dachtest du?"
„Dass ich dir wichtig bin. Dass dieser Kuss letztens nicht nur ein Kuss war, sondern mehr bedeutete aber weißt du was? Vielleicht bin ich einfach zu dumm und zu naiv!" schrie ich ihn an und ich konnte meine Schürze nicht schnell genug von meinem Leib reißen, ich musste einfach weg.
Ich lief aus dem Café und spürte wie verdatterte Blicke mir hinterher sahen aber es war mir egal, ich musste dort weg und lief einfach irgendwo hin, bis ich an einem Wald war und dort zusammenbrach.
War Namjoon wirklich wie alle anderen?
War ich ihm wirklich nicht wichtig?
Suchte er Hilfe?
Ich wusste nichts mehr, nur dass mein Bruder mir fehlte und ich weinte, wie nie zuvor.
Alles kam gerade hoch. Die Depressionen die ich hatte, der Tod meines Vaters, das verschwinden meines Bruders, Yoongi und Namjoon.
Vielleicht sollte ich unglücklich sein? Vielleicht war liebe nichts für mich.
Als ich mich gefühlt nach einer Stunde dann beruhigte sah ich hoch und ich wusste wo ich bin. Hier war der Ort an dem Jin das letzte mal gesehen worden war und wo wir ihn suchten.
Ich sah mich und meine Eltern mit der Polizei hier herum suchen und seinen Namen schreien aber wir fanden nichts. Nicht mal einen einzigen Hinweis. Wir suchten ein Jahr, selbst in Flüssen, einfach überall.
Wir hatten Hoffnung aber diese war jetzt fort.
Ich stand auf und ging etwas hin und her, bis ich einen Baum fand, indem wir unsere Initialen eingravierten. Es war unser Baum und dass er immer noch stand machte mich irgendwie Glücklich. Vielleicht sollten wir die schlechten Dinge in der Vergangenheit vergessen und uns auf die guten Erinnerungen konzentrieren?
Vielleicht sollten schlechte Dinge passieren, damit wir die guten Dinge mehr wertschätzten.

Not What You Need {Myg x Reader FF}Where stories live. Discover now