Kapitel 28

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Heikos Sicht:
,,Bitte tu' mir den Gefallen", fleht Roman mich an.
,,Woher hast du die Adresse überhaupt?", frage ich misstrauisch.
,,Ich hab ihre Nummer orten lassen", murmelt mein Zwilling kleinlaut.
,,Roman du bist irre! Ist dir dieses Mädchen echt so wichtig?! Warum triffst du dich nicht mit D/N? Ich dachte sie gefällt dir?", frage ich augenverdrehend.
,,Du verstehst das nicht Heiko. Ich kenne D/N kaum, klar ich mag sie, aber es ist anders. Glaube ich...", er wird immer leiser.
,,Was ist passiert?", frage ich erneut misstrauisch.
,,Ich hab sie geküsst", gibt Roman zu.
,,Und dann willst du immer noch diese Aschenputtel finden? Sie hat dich sogar blockiert Roman. Verstehst du nicht, dass sie nichts mit dir zu tun haben will?", frage ich wieder.
,,Ich muss wissen, wer sie ist. Ich glaube nicht daran, dass sie den Kontaktabbruch wollte. Heiko, da ist etwas zwischen ihr und mir gewesen. Und ich muss wissen, was es ist. Sonst werde ich nie mit einem anderen Mädchen glücklich. Selbst wenn ich wollte, ich kann mich nicht mit D/N treffen. Weil es falsch ist, wenn ich die ganze Zeit an eine andere denke", erklärt mein Bruder schließlich.
Ich nicke ergeben.
,,Ok, ich helfe dir Roman. Ich werde Aschenputtel abholen und zu dir bringen", willige ich schließlich ein.
,,Danke Heiko", Roman umarmt mich erleichtert.
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Deine Sicht:
Ich war gerade duschen und hab mir mein Lieblingsoutfit angezogen. Eine dünne Strumpfhose mit einem kurzen schwarzen Tellerrock und oben rum ein rotes Top, das ich in den Rock gesteckt habe. Für meinen weinroten Pulli ist es zu warm jetzt im Juli. Meine Haare trage ich nach Jahren auch mal wieder offen. Es fühlt sich so gut an, wieder ich selbst zu sein. Ein Motorengeräusch vor unserem Haus zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich gehe zum Fenster und beobachte, wie Heiko aus einem silbernen Mercedes steigt. Er schiebt seine Sonnenbrille hoch und mustert unser Haus. Dann geht er tatsächlich zur Tür und klingelt. Was will er hier? Ich höre, wie die Tür geöffnet wird.
,,Hallo, ich würde gerne ihre Tochter abholen. Roman erwartet sie", ich werde hellhörig.
,,Welche denn?", fragt meine Stiefmutter und gleich darauf höre ich sie die Zwillinge rufen.
,,Heiko, was machst du denn hier?", säuselt Lisa und ich kann mir richtig vorstellen, wie sie gerade eine Haarsträhne um ihren Finger wickelt.
,,Ähm haben sie noch eine andere Tochter?", fragt Heiko und ich höre Unsicherheit aus seiner Stimme raus.
,,Nein, da gibt es nur Lisa und Lena."
,,Dürfte ich die beiden dann mal allein sprechen?", fragt Heiko wieder.
Kurz darauf höre ich, wie die Tür zu geht. Neugierig husche ich zum Fenster zurück. Heiko scheint den Blondinen etwas zu erklären, woraufhin Lisa und Lena anfangen zu diskutieren. Dann nicken sie und Lisa geht. Lena hingegen steigt in den Mercedes von Heiko. Da wird mir bewusst, dass Roman gar nicht Lena erwartete. Er wollte Aschenputtel sehen! Ich springe auf und renne zur Tür. Aber noch bevor ich dort ankomme, höre ich wie sich ein Schlüssel im Schloss umdreht.
,,LISA! Lass mich sofort raus!", schreie ich.
,,Vergiss es. Als ob du ne Chance bei Roman hättest. Meinetwegen hast du mit ihm geschrieben, aber du wirst ihn nicht kriegen", erwidert sie und verschwindet.
Wütend knurrend nehme ich mein Handy zur Hand. Akku leer. Nicht ernsthaft jetzt oder? Ich gehe wieder zum Fenster und schaue aufs Dach unter mir. Es nützt nichts, da muss ich jetzt runter. Ich wollte mein Leben schließlich nicht mehr abhängig von meiner Stieffamilie machen...

Eine typisch untypische Cinderella Story Where stories live. Discover now