Der Knall

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Als ich wach wurde hörte ich dumpfe Stimmen, jemand stritt sich. Die Beruhigungstablette hatte viel zu gute Arbeit geleistet. Wie in Watte gepackt stand ich auf und öffnete die Wohnwagentür. „Mia!" schrie Brian und zog an ihrem Arm rum. „Lass mich in Ruhe!" keifte sie und riss sich los. „Was macht ihr?" fragte ich in vollkommener Ruhe. „Du hast mich belogen! Du wusstest es! Ihr wusstet es alle beide! Sie fahren in ihr Verderben!" donnerte Brian und lief nun auf mich zu.

„Fass mich an und du bereust es Bulle!" sagte ich kalt. „Julia wir müssen sie aufhalten! Ihnen helfen!" sagte Brian. Mia kam auf mich zu und sah mir in die Augen. „Auf was haben sie denn dich gesetzt?" fragte sie und half mir mich hinzusetzen. Mir fiel auf das Nacht war, um uns herum lief eine Party und über uns blinkten die schönsten Sterne. „Eine halbe Beruhigungstablette!" sagte ich und fasste mir an meinen Kopf. „Oh wie ich die Dinger Hasse! Julia warum hast du einmal nicht auf ihn gehört! Verdammt! So kann man dich nicht alleine lassen!" sagte sie und fasste sich nervös an den Kopf um dann gegen den Wohnwagen zu treten.

„Du musst hier bleiben! Hast du gehört Julia? Mia und ich halten sie auf!" erklärte Brian und zog wieder an Mia. „Nein! Ich bleibe nicht! Ich warte zuhause auf sie." Murmelte ich und stand wankend auf. „Bist du verrückt?" fragte Mia und drückte mich wieder nach unten. Brian wurde zappelig, denn unsere Freunde waren in großer Gefahr. „Jetzt holt sie endlich zurück!" sagte ich und zeigte auf Mias Wagen. „Aber... du wartest hier Jules!" sagte Mia küsste meine Stirn und rannte davon. Selbstverständlich tat ich das nicht, wieso auch? Was hatte ich zu verlieren? Meine Familie oder mein Leben. Es schien mir beides dasselbe Gewicht zu haben.

Kurz nach dem sie weg waren stieg auch ich mit meinen und Jesses Sachen in mein Auto. Mit Vollgas die Landstraße lang, teilweise vernebelte die Tablette mir mein Denken. Auf der Autobahn wurde ich noch schneller. Hauptsache zuhause ankommen. Brian lieferte sie dennoch ans offene Messer. Als ich zuhause ankam dämmerte es bereits. Die Haustür war nicht mehr abgeschlossen und das ich heil ankam war ein Wunder. „Julia? Jules!" rief Jesse und hob mich hoch. „Jesse? Oh mein Gott Jesse dir geht es gut!" jubelte ich und fiel ihm um den Hals. Er küsste mich und setzte mich wieder ab. Die Wirkung der Tablette war Verflogen, schlagartig.

„Ich habe dich vermisst! Der Raub ist vorbei! Sie haben das Geld! Julia komm ich nehme dich mit nach Mexiko!" sagte Jesse und streckte seine Hand nach mir aus. Als ich nach ihr greifen wollte, merkte ich wie kalt sie war und tat es nicht. „Ist mit dir alles okay Jesse?" fragte ich und sah ihn misstrauisch an. Er nickte und lächelte weiter mit ausgestreckter Hand. Dom stand in der Tür. „Nimm schon seine Hand! Du wirst frei sein!" sagte er und lächelte dasselbe selige Lächeln.

Alle waren im Haus, selbst Brian. Es schien so unreal. „Brian was ist wegen der Polizei?" fragte ich und wandte mich zu ihm. „Es ist alles okay! Nimm seine Hand! Komm mit uns!" sagte Brian und wieder dieses identische Lächeln. „Nein! Irgendetwas stimmt hier nicht! Geht weg" sagte ich und ging mehrere Schritte zurück. Auf jedem Gesicht war dieses Lächeln das immer breiter wurde und sich zu einer Fratze entstellte. „Stop!" schrie ich und im nächsten Moment rang ich nach Luft.

Von Null auf HundertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt