Kapitel 7

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Naeun:

Seit Tagen liefen die Videos auf unserer Homepage und unseren Social Media Accounts rauf und runter. Ich konnte mich vor Likes und Kommentaren kaum retten. Allerdings musste mir meine Familie wieder ein bisschen Wind aus den Segeln nehmen. Meine Oma war weniger von dem ganzen „Erfolg" begeistert und musste die ganze Schuld wieder auf meine Mum schieben. Deswegen herrschte zwischen meiner Oma und mir, im Moment, Gesprächsstille. Ich wollte nicht mit ihr reden, damit ich mir wieder die ganzen Schimpftiraden anhören musste. Die Familienverhältnisse bei uns waren noch nie so wirklich gut und darunter litten meine Eltern und ich besonders. Ich hatte mich auch ziemlich schwer damit getan hier hin zu ziehen. Nächtelange Diskussionen mit meinen Eltern plagten meinen Schlafryhtmus, bis wir zu dem Entschluss gekommen waren, dass es die günstigste Alternative für mich war bei ihnen zu wohnen. Zum Glück hatte ich meine eigene Wohnung und musste mir kein Bad oder ähnliches mit ihnen teilen. Mit meinem Onkel und meiner Tante hingegen hatte ich ein sehr gutes Verhältnis. Die beiden unterstützten mich überall wo es nur ging und wurden fast schon zu meinen zweiten Eltern.

Gerade saß ich bei meiner Tante in der Küche und half ihr ein wenig beim Kochen. „Wie läuft es mit eurem Tanzvideo? Haben sich schon Interessenten gemeldet?", fragte mich meine Tante. Ich schüttelte den Kopf: „Die dürfen sich nicht bei uns melden. Aber vielleicht haben sich schon welche bei unserem Lehrer gemeldet." Wir sollte nämlich nichts davon erfahren und würden dann in einer gesonderten Stunde Bescheid bekommen. „Dann wollen wir mal hoffen, dass für dich ein Angebot herauskommt. Wir würden uns auf jeden Fall alle ziemlich freuen", teilte mir meine Tante mit. Sie war auch in die Familie eingeheiratet und musste sich den strengen Regeln und Blicken meiner Oma stellen. Manchmal fragte ich mich echt, wie sie dieses ganze Prozedere ausgehalten hatte. „Mal sehen. Hoffentlich kann ich auch noch öfter mit Renya und Brandon zusammen arbeiten. Die beiden sind echt gut", sprach ich meine Gedanken aus. „Die beiden Schnuckis, die mit dir getanzt haben?", fragte meine Tante und zog ihre Augenbraue hoch. „Habe ich hier etwas von flotten Kerlen gehört?", fragte meine Cousine im Reinkommen. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Meine Cousine May musste ständig nach, für sie, heißen Kerle suchen. „Das sind nur meine Teamkollegen bei der Choreografie für die Homepage", versuchte ich sie zu beruhigen. Aber genau das Gegenteil trat ein. „WAS?! Dann kann ich mir die ja live und in Farbe anschauen", quietschte sie sofort los und sauste aus der Küche. Mal wieder typisch May!

Nach dem Essen kam auch mein Onkel wieder nach Hause. Er hatte heute anscheinend einen sehr anstrengenden Tag, was seine ganzen Akten unter seinem Arm verrieten. „Na, ist dein Büro wieder aus allen Nähten geplatzt?", fragte ich ihn. Dafür bekam ich natürlich einen sehr killenden Blick: „Demnächst nehme ich dich mal mit, dann erlebst du mal, wie viel ich arbeite!" Mein Onkel und ich mussten uns irgendwie immer ärgern. Es gab kaum ein Tag, an dem wir es nicht taten. „Immer wieder gerne. Wer macht dir denn die meisten Sorgen?", fragte ich interessiert. Er schnaubte: „Immer diese verwöhnten Möchtegern Menschen. Die sind gerade einmal erwachsen geworden und schon haben sie die höchsten Ansprüche!" Ich konnte mir schon richtig gut vorstellen, dass er mit einem hochroten Kopf auf seinem Bürostuhl saß und murrend die Planungen anfing.

Ich hatte meinem Onkel als versprochen zu helfen und das musste ich morgen auf jeden Fall erfüllen. Schließlich musste sein neuer Kunde versorgt werden und warten konnte dieser ebenfalls nicht. „Naeun, wann können wir mal wieder was zusammen machen?", fragte mich meine Cousine. Sie wollte schon seit Tagen etwas mit mir machen und ich musste sie immer versetzen. „Wir können heute raus gehen, wenn du möchtest", antwortete ich ihn. Das Leuchten in ihren Augen wurde immer größer und im nächsten Moment hatte ich sie um meinen Hals hängen. „May, ich bekomme kaum noch Luft!", krächzte ich vor mich hin und sie ließ von mir ab.

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My last Dance [ATEEZ]Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα