Werewolf Game ✔

۞ 4. кαρiτєℓ - gєƒαнrєทαυsωєrτυทg

Der Rest des Vormittags war schnell vorbei. Evelyns Studien hatten schon einen Großteil der Zeit in Anspruch genommen, doch ihre Gedankenfluten danach waren auch nicht weniger zeitaufwendig. Irgendwann erschien die Holorole mit der Erinnerung zur Diskussion im Rathaus und sie machte sich auf den Weg.

Sie traf einige andere Dörfler vor einer Holorole, welche an einer Wand des Rathauses hing. Die Abstimmungsergebnisse prankten darauf.

Über die Jahre, in welchen sie hier aufgewachsen war, hatte sie sich fast alle Namen einprägen können. Man kannte sich untereinander und war zu einer Dorfgemeinschaft zusammengewachsen. Und nun starrte sie auf eine Liste mit Namen, von denen sie nur die wenigsten kannte. Wie war das möglich? Bis jetzt hatte man ihr oft gesagt, ein wunderbares und bemerkenswertes Gedächtnis zu haben. Noch dazu kam ihr die Liste der Namen so furchtbar leer vor. So wenige Menschen in einem gesamten Dorf...

Doch ihr kritischer Blick half ihr in diesem Moment auch nicht weiter. Also stieg sie die Treppen des Rathauses hinauf. Als den Saal betrat, fielen ihr sofort Pixie und Mary auf. Sie saßen im linken Block genau wie am Tag zuvor. Evelyn ging zu den beiden und ließ sich bei ihnen nieder.

"Hallo Pixie", sagte sie in ruhigem Ton und beobachtete dabei genau ihre Körpersprache. Jede kleine Veränderung wäre ihr aufgefallen.

"Hi Evy", meinte sie trocken. In ihrem Blick hatte sich seit heute morgen nichts mehr verändert, er war genauso leer wie zuvor.

"Denkst du, die heutigen Anklagen werden besser?", fragte Evelyn sanft, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

"Das ist mir eigentlich egal", mit trüben Augen starrte sie weiterhin nach vorn. Sie schien ihre komplette Lebenslust verloren zu haben. Evelyn schaute sie nur mit hellen Augen an und versuchte sich in sie hinein zu versetzen. Doch so recht gelang es ihr nicht. An ein solch starkes Gefühl, wie Pixie es nun spürte, konnte sie sich nicht einmal mehr erinnern.

Doch Zeit zum Nachdenken und Fühlen blieb ihr nicht.

"Guten Nachmittag!"
Die euphorische Stimme des Beobachters schallte durch den Raum und schien jeden in Sekundenschnelle in seinen Bann zu ziehen. "Eine neue Diskussion beginnt! Nun müsste es doch etwas spannender als gestern zugehen. Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß bei der Suche nach ihren Feinden. Eine Anklage haben sie sogar schon."

In der Mitte, genau zwischen den zwei Tribünen, entfaltete sich eine Holorole.

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ANKLAGEN
Mia - Drohbrief
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"Was?!", Mia stand empört auf, als sie ihren Namen las. "Was ist das denn?"

Der unten sitzende Bürgermeister zuckte mit den Schultern. Vielleicht hätte er es unter normalen Umständen gewusst, jedoch waren unter seinen Augen dunkle Augenringe erkennbar und auch die vielen Falten ließen auf Schlaflosigkeit schließen.

Nicht viele machten Anstalten, eine Antwort auf Mias Frage zu finden, jedoch gab es zum Glück vereinzelt bereitwilligere Menschen.

"Der Rabe verteilt laut dem Rollenregister jeden morgen einen Drohbrief", meinte ein Mann namens Pitsch, "Der Angeklagte hat dann automatisch zwei Stimmen gegen sich."

Mia sah verzweifelt aus. War sie verdächtig? Was hatte man gegen sie? Zweifellos gingen ihr diese Gedanken gerade durch den Kopf.

"Ich würde gern etwas sagen", jetzt stand eine Frau namens Ella auf. "Ich habe die Vermutung, dass Mia zum Dorf gehört." Es gab Rumoren auf einigen Bankreihen.