۞ 1. кαρiτєℓ - ∂αs sρiєℓ

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Evelyn wachte durch ein furchtbar lautes Dröhnen auf. Sie wollte sich an den Kopf greifen, erwischte jedoch nur das Kopfkissen, welches auf diesem lag. Sie zog es quälend langsam herunter und richtete sich auf ihren Ellenbogen auf.

Mit schläfrigen Augen und müdem Verstand schaute sie ihre hellbraune Holzwand an. Dieses Geräusch ... Was sollte das sein?

Kurz dachte sie darüber nach, einfach wieder den Kopf niederzulegen und es den übrigen Dorfbewohnern zu überlassen, jedoch schlüpfte sie trotzdem aus dem Bett in ein Paar Pantoffel und begann ihren schlurfenden Gang in die Küche. Sie war wirklich noch nicht wach, sonst hätte sie gewusst, warum sie was genau tat. Auf dem Weg durch den hölzernen Flur blickte sie verschlafen aus dem Fenster. Der Innenhof strahlte wie jeden Morgen durch die hineinfallenden Sonne, das Wasser aus dem kleinen Fluss reflektierte sie zu einem schönen Muster und auch die vielen verschiedenen Pflanzen strahlten. Sogar der gepflasterte Boden schien den Morgen zu genießen, jedoch rieb Evelyn sich dann die Augen und im nächsten Moment war es eben nur noch ganz normaler Stein.

Evelyns Nachbarin Pixie und ihr Ehemann Leo pflegten den gemeinsamen Innenhof wie ein zweites Kind, denn das erste spielte gelegentlich in diesem wunderbaren Ensemble.

Evelyn für ihren Teil setzte sich gern hoch oben in ein kleines Baumhaus und aß ihr Frühstück. Es war an dem alten Baum befestigt, der die Mitte des Hofes zierte. Und nur sie wusste, wie man hinauf kam.

Auch heute holte sie sich ein Stück Toast mit etwas Marmelade, das sie zwischen ihre Zähne klemmte, während sie sich ein Glas frischen Apfelsaft eingoss. Ab und zu ging der Saft jedoch auch daneben, sodass das Holz der Theke schon einige Flecken und Wellen aufwies.

Gerade wollte Evelyn den geheimen Aufstieg zu ihrem Baumhaus nehmen, als ihr einfiel, wieso sie eigentlich aufgestanden war. Einen kurzen Gähner später stand sie wieder in ihrem Schlafzimmer und suchte sich ihre Kleidung heraus. Tatsächlich scherte sie sich meist nicht wirklich darum, was sie anzog, da in ihrem Schrank hauptsächlich sowieso nur haselnussbraun zu finden war.

Als sie jedoch den Fuß vor die Tür setzen wollte, zog sie noch schnell die taillenlange Jacke vom Stuhl. Die Jacke stellte für Evelyn als einziges Kleidungsstück einen besonderen Wert da, weil sie sie von einem besonderen Menschen geschenkt bekommen hatte. Dieser besondere Mensch war jedoch nicht mehr unter ihnen.

Vor ihrem Haus trat sie auf die gepflasterte Straße. Diese war gesäumt von vielen aus Holz und Stein gebauten Häusern und hier und da kam etwas grün der Natur zum Vorschein. Eveyln lief die breite Straße hinab und bemerkte, dass das seltsame Dröhnen immer lauter wurde, je näher sie dem Marktplatz kam. Als sie ihn nun erreichte, zog sie erstaunt eine Augenbraue nach oben.

Eigentlich stand in der Mitte des Platzes eine riesige Statur eines Engels. Eigentlich waren nur gelegentlich Leute hier. Und eigentlich herrschte hier immer eine angenehme und entspannte Stimmung. Doch heute schien alles anders zu sein.

Auf dem Marktplatz stand gefühlt das gesamte Dorf. Kinder schauten mit großen Augen zu ihren Eltern auf. Einige Leute standen zusammen und tuschelten geheimnisvoll. Die Stimmung war gedrückt und unsicher. Doch das Schlimmste war die Statue. Sie zeigte nicht mehr das Antlitz eines Engels sondern das einen Werwolfes. Ihr glänzender Marmor war gegen ein dunkles Schwarz ausgetauscht worden.

"Evy", jemand legte ihr die Hand auf die Schulter und schaute einen Moment später an ihrer Schulter vorbei.

"Pixie", sagte Eveyln mit einem wohlwollenden Lächeln, "Was verursacht dieses furchtbare Dröhnen?"

"Es ist die Statur", sagte Pixie und zeigte auf diese.

Evelyn beobachtete den schwarzen Werwolf und versuchte Anzeichen zu entdecken, woher genau das Geräusch kam, doch es gab keine. Es schien mitten aus dem nichts zu kommen.

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