۞ 17. кαρiτєℓ - вєsσท∂єrє ƒєsτℓicнкєiτєท

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"Wir wissen heute alle, wen wir anklagen!"

"Das bezweifle ich", meinte Evelyn und schaute sich im großen Saal des Rathauses um.

"Mir war klar, dass du das anders siehst", meinte Silly hochnäsig, "Du glaubst möglicherweise immer noch daran, hier lebend rauszukommen." Sie war wieder eine der wenigen Personen, die in der letzten Reihe saßen und hoch über allem thronten. So blickte sie sich in diesem Moment um, vorbei am großen, mit Ornamenten verzierten Fenster bis hin zur Holorole, die den Drohbrief des Tages anzeigte.

"Zu schade aber auch", begann sie und betrachtete das Hologramm, "dass du schon angeklagt bist."

Evelyn sah mit klaren Augen zur Holorole und betrachtete ihren Namen hinter dem Drohbrief. Ihr sanftes Lächeln blieb. Dass sie durch den Drohbrief angeklagt worden war, kam ihr gerade Recht.

Silly bemerkte ihre unveränderten, ruhigen Gesichtszüge. "Ich verstehe, was du vor hast", meinte sie und schlug ein Bein über das andere, "Wer hier nicht nicht aufpasst, wird sich später an der Holorole orientieren. Und da dem Drohbrief kein Anklagegrund beiliegt, werden die meisten nicht für ihn stimmen, sondern für eine besser begründete Anklage."

Evelyn wollte darauf nichts erwidern. Wenn sie dem zustimmte, würde dies nur unnötig viel Gehör auf sich ziehen und das wollte sie vermeiden.

Ihr Plan, welchen sie zuvor Zuhause zusammengestellt hatte, bestand diesmal nicht in einer bewegenden Rede, die alle in ihren Bann zu ziehen und zu überzeugen versuchte, sondern in einem ruhigen, einschläfernden Gespräch, bei dem die meisten sich in ihr Innerstes zurückzogen und sich lieber im Nachhinein die Zusammenfassung der Anklagen auf der Holorole durchzulesen und nach dieser urteilten.

Mit Aidan hatte sie sich nicht abgesprochen. Um ihn zog sie weiter den größtmöglichen Bogen, auch wenn das nicht unbedingt nötig gewesen wäre, da er ihr seit dem Vorfall in Pixies Haus ebenfalls nicht gerade häufig über den Weg gelaufen war.

Gerade gammelte er wie eh und je lässig auf der anderen Seite. Äußerlich abwesend, seine Augen verrieten sein aktives Zuhören jedoch immer wieder auf zuverlässige Art und Weise.

Evelyn lehnte sich bei dieser Beobachtung jedes mal lächelnd zurück und genoss diese Entdeckung.

"Und wir sollten nicht den allgemeinen Fehler von gestern übernehmen", Mia sprach gerade, "Wir brauchen mindestens drei Anklagen!"

"Das ist korrekt", stimmte Silly zu und nickte.

Evelyn richtete sich zu voller Größe auf. "Ich übernehme die zweite Anklage", meinte sie lächelnd, "Diese geht an Mallow."

Als Mallow seinen Namen hörte, sprang er abrupt auf und stierte sie mit wutenbrannten Blick an. "Warum sollte ich angeklagt werden?!"

"Erst heute morgen haben wir gesehen, wie er Olivia umbringen wollte. Vor aller Augen", meinte Evelyn und unterstützte ihre Aussage mir einer auslandenden Handhaltung, "Dieses agressive Verhalten ist ziemlich verdächtig für einen Wolf."

Mehr wollte sie nicht sagen. Entspannt lehnte sie sich leicht zurück und beobachtete, wie sich ihre Anklage mit passendem Beilagegrund in die Holorole einfügte.

"Wie lächerlich!", rief Mallow weiter, "Olivia ist sicher böse! Und dann werden alle sehen, dass ich unschuldig bin!" In seinen Augen loderte der pure Zorn. Er hatte seine Gestikulation nicht unter Kontrolle, da seine Arme während er sprach wild durch die Gegend schlugen.

"Ich klage sie an! Ich klage Olivia an!", schrie er in den Raum.

Eigentlich hatte Evelyn eine laute Diskussion verhindern wollen, da es jedoch nicht um sie ging, war diese Aufmerksamkeit nichts schlimmes.

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