»Das Teffen«

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•Simon•

"JANA!" rief ich als ich die Treppe hinunter rannte.
Ich übersprung die letzten paar Stufen und fiel dabei fast hin.

Im Wohnzimmer angekommen saß Jana auf einem der Kinositze und starrte mich mit offenen Augen an.

"Jana du musst mir helfen!" sagte ich, wohl etwas zu laut denn sie fasste sich an den Kopf und verzog das Gesicht.

"Simon, bitte, es ist zu früh und der Kater zu doll." sagte sie etwas genervt.

"Aber es ist wichtig, bitte Jana ich brauche dringend deinen Rat!"

Sie schnaufte entnervt und sagte: "Na gut, bring mir Wasser und red langsam."

Ich sprang auf und kurz danach saß ich wieder neben ihr.
"Also, was gibt es denn so wichtiges, das vor meinem ersten Kaffee beredet werden muss?"

"Es geht um Rob" sagte ich schüchtern.

Ihre Augen wurden groß und sie setzte sich aufrechter hin. Ich erzählte ihr von den gestrigen Ereignissen und meinem Traum.

"Oh mein Gott! Das ist ja mal sowas von süß! Wann kommt ihr zusammen?"
Jana redete weiter und weiter und weiter, kommentierte alles und befragte mich.

"Zusammen? Was? Wieso?" fragte ich entsetzt. Sie schaute mich verwirrt an.

"Wie 'Wieso'? Was gibt's denn da nicht zu verstehen?"

Fragend schaute ich sie an und schüttelte den Kopf. Ich kapierte nichts.

"Mensch Simon", fing sie an, "Checkst du es echt nicht? Der süße Rob ist in dich verliebt!"

Ich starrte sie fassungslos an und ließ die Worte erstmal sacken.

Rob, verliebt, in mich? WAS? Wie kommt das zustande, warum ich? Wo ich so darüber nachdachte ergab es deutlich mehr Sinn als meine Theorie das Rob irgendeine Krankheit hat.

"Er ist krank vor Liebe, Simon. Das merkt man doch."
Offensichtlich hatte ich laut gedacht, denn Jana grinste frech. Ich sackte im Sessel zusammen und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.

"Und was mach ich jetzt?" fragte ich etwas verzweifelt.
Rob konnte nicht in mich verliebt sein, er durfte es nicht. Das würde nicht gut gehen.

"Naja, liebst du ihn denn auch?"

Nach kurzem Schweigen schaute ich hoch und ihr Gesicht war nun etwas ernster.

"Ganz ehrlich...Ich weiß es nicht."

Ich lehnte mich an und starrte zur Decke. Selbst wenn ich ihn liebe, es würde nicht gut gehen.

Jana stand auf und ging in die Küche, nebenbei sprach sie. "Es gibt wohl nur eine Möglichkeit das herauszufinden."

Wieder in einem der Kinosessel drückte sie mir mein Handy in die Hand und meinte: "Ruf ihn an."

"Anrufen? Was soll das bringen? Was soll ich denn sagen?"
Um meiner Frage Ausdruck zu verleihen wedelte ich mit dem Handy vor ihrer Nase herum.

"Du stehst heute wohl echt auf dem Schlauch. Du machst ein treffen mit ihm klar und findest heraus was du fühlst."

Skeptisch schaute ich mein Handy an. Sollte ich es wagen?
"Das ist wohl eine gute Idee" sagte ich zögerlich und Jana sprang auf und schrie wie ein kleines Mädchen.

Etwas zu heftig wohl, denn sie fasste sich an den Kopf und setzte sich langsam wieder.
Ich jedoch blieb ruhig, äußerlich zumindest.

Innerlich brach ein Gefühlschaos aus.

Meine Vergangenheit holte mich ein und ich hatte Angst. Ich hoffte nur, dass sich meine Theorie nicht bestätigen würde.

Gerade als ich den Mut gefunden hatte mein Handy zu entsperren, klingelte es. Ich war so erschrocken, dass ich es fallen ließ und auf dem Boden landete.

Über mein Handy gebeugt starrte ich den Bildschirm an.
"Wer ist es?" Fragte Jana, welche diese Szene wohl als lustig empfand und lachte.

"Rob! Es ist Rob!" sagte ich hektisch.

"Was soll ich jetzt machen?" Sie machte große Augen und wedelte mit den Händen.

"Geh ran du Idiot!"
Ich holte tief Luft und drückte auf annehmen.

Simon: Hallo? 

Rob: Ja hey Simon, ähm ich wollte fragen ob du grad Zeit hast?

S: Äh ja, ja ich hab grad Zeit wieso?

R: Nur mal zum Quatschen, dauert auch nicht lange.

S: Okay...wann treffen wir uns?

R: Am besten jetzt gleich, bei dir um die Ecke bei dem kleinen Park?

S. Ja geht klar bis gleich.

R. Klasse, bis gleich.

"Und?" fragte Jana aufgeregt.

"Er will mich sehen, jetzt gleich."
Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen und fuhr mir durch die Haare.

"Da freut sich aber jemand" sagte Jana breit grinsend und mit einem neckischen Unterton.

"Ach halt die Klappe" sagte ich und sie lachte amüsiert.

Im nächsten Moment schaute ich an mir runter. Meine Haare waren zerzaust und ich stand nur in T-Shirt, Unterhose und Socken da.
"Aber so kann ich da nicht hin"

Jana sah das auch so und zog mich hoch in mein Zimmer. "Dann machen wir dich wohl schnell mal hübsch."

Rob•
"Na geht doch" sagte Falco "

Jetzt style deine Haare und schwing dich ins Auto! Dein Traumprinz wartet auf dich!"

Mit seinem Akzent klang das echt lustig und irgendwie romantisch, weshalb ich anfing zu lachen.

"Nein wirklich, mach dich los. Er wird nicht ewig warten wollen." meinte er noch und schob mich zeitgleich aus dem Zimmer.

Mit gestylten Haaren schnappte ich mir die Autoschlüssel und fuhr zu dem Park neben dem Wohngebäude von Simon.

Auch wenn ich ihn erst gestern gesehen hatte, freute ich mich trotzdem wie ein kleines Kind ihn zu sehen.

Mir schwirrten tausend Gedanken durch den Kopf, vor allem Falcos Bezeichnung "Traumprinz".
Naja, ich war schon eine gefühlte Ewigkeit in ihn verliebt, hatte mir aber nie große Hoffnungen gemacht, da ich immer davon ausging, er sei hetero.

Ich kam ins schwärmen und stellte mir vor, wie die Szene ablaufen könnte.

Ich gestand ihm meine Gefühle, er sagte er fühlt genauso und wir wurden ein Paar.
Oder anstatt es ihm zu sagen, küsste ich ihn einfach, er würde den Kuss erwidern und dann wurden wir ein Paar.

So oder so schienen meine Gedankengänge nicht daran zu zweifeln, dass Simon und ich in Zukunft eine Beziehung führen würden.

Voller Hoffnung stieg ich aus dem Auto aus und ging zu der Bank unter der großen Trauerweide wo wir uns immer trafen.

Ich schaute auf mein Handy und sah das Falco mir "Viel Glück! :)" geschrieben hatte.

Ich grinste, schrieb "Danke, werde ich brauchen :D" und wartete auf Simon.

Kurz darauf bog er um die Ecke.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, meine Beine fingen an zu zittern und obwohl es so kalt war, wurde mir heiß.

Er bemerkte mich von weitem und hob seinen Arm zur Begrüßung.
Ich tat es ihm gleich.

Gleich. Gleich würde er es erfahren.

Meine Gefühle für ihn, die ich so lange verborgen hielt würde ich ihm nun offenbaren. Er kam auf mich zu und jeder Meter weniger zwischen uns ließ mein Herz schneller schlagen.

Und dann stand er vor mir.

1105 Wörter

Forever with You || CrispyWill [Beendet]Where stories live. Discover now