Namjoon - 11. April, Jahr 22

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Ich hörte auf das Benzin zu tanken und ging hinein, aber irgendwas streifte mein Gesicht und fiel herunter. Überrascht ging ich einen Schritt zurück und schaute nach unten. Zu meinen Füßen lag ein zerknüllter Geldschein. Nachdenklich bückte ich mich herunter und hob es auf. Die Menschen im Auto fingen an zu lachen. Ich hielt kurz inne. Seokjin beobachtete mich aus einer gewissen Entfernung. Ich konnte meinen Kopf nicht heben. Was macht du, wenn du Augenkontakt mit Menschen machst, die teure Autos fahren und andere runtermachen? Du musst ihnen gegenüber treten. Wenn du denkst, dass sie dir Unrecht tun, dann musst du es mit ihnen aufnehmen. Es ist keine Frage von Mut, Stolz oder Gleichheit. Es ist etwas, was du tun musst.

Aber das war die Tankstelle und ich war nur ein Teilzeit Arbeiter. Wenn ein Kunde Müll auf den Boden wirft, dann musste ich es aufräumen. Und wenn sie mich beleidigten, dann musst ich es mir anhören. Und wenn sie den Geldschein auf den Boden werfen, dann musste ich ihn aufgeben. Mein Körper zitterte vor Beschämung. Ich ballte meine Faust zusammen. Meine Fingernägel gruben sich in meine Haut.

In diesem Moment hob jemand den Geldschein auf. Die Menschen im Auto murmelten, als wäre der Spaß jetzt vorbei und verließen die Tankstelle. Auch nachdem sie wegfuhren konnte ich meinen Kopf nicht heben. Mir fehlte das nötige Selbstbewusstsein Seokjin in die Augen zu sehen. Es war nicht so, als wüsste Seokjin nicht von meiner Feigheit, meiner Armut und meinen Umständen. Aber auch dann konnte ich es ihm nicht so zeigen. Seokjin stand vor mir und bewegte sich nicht. Er kam nicht auf mich zu und sprach mich auch nicht an.

HYYH (花樣年華) The Notes: ANSWER [German/Deutsch]Where stories live. Discover now