11. Brief

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Liebe Leica,

heute möchte ich ein wenig über meinen Alltag mit Jesus erzählen. Keine Ahnung ob das bei dir momentan von großer Bedeutung ist, aber ich habe mich die letzten Tage total viel damit beschäftigt. Wie auch immer, ich glaube, dass dieses Thema für jeden von uns relativ wichtig ist. Du und ich, wir beide sind Christen. Wir lieben Jesus, wir wollen ihn ehren, ihn an die erste Stelle setzen. Wir wollen ganz für ihn Leben, seinen Wegen folgen, ja sagen zu den Dingen die er uns aufträgt, leben, gemeinsam mit ihm.

Ja, das Alles hört sich absolut toll und super einfach an. Wir entscheiden uns für Gott und dann geht es nur noch bergauf. Alles ist ganz easy, Jesus unser ständiger und treuer Wegbegleiter. Ich will ehrlich sein und ich muss zugeben, an manchen Tagen, da stehe ich an diesem Punkt an dem ich mich frage wie dieses ganze Christsein eigentlich funktionieren soll. Ich erkenne, dass es weit entfernt von jener surrealen Vorstellung von "einfach" liegt. Manchmal, in solchen Momenten, kann es gut vorkommen, dass ich müde werde. Müde von diesem ständigen Kampf, diesem dauernden Versuch meinem Herrn wenigstens einigermaßen gerecht zu werden. Momente, in denen ich mich frage ob das was ich hier tue genügt. Ob ich nicht doch zu passiv bin, mich zu wenig für Jesus einsetzte. Zu wenig Bibellese, zu wenig stille Zeit mache, zu wenig Zeugnis gebe, von der guten Botschaft berichte. Es einfach nicht genügt. Ich scheitere in den bedeutungslosesten und doch so entscheidensten Situationen. Irgendwann, irgendwo mitten im Alltag. In einem absolut gewöhnlichen Gespräch mit einer Klassenkameradin, wenn ich es nicht schaffe von Jesus zu erzähle. Lieber meine Klappe halte, weil es doch so viel einfacher ist. Wenn ich gemeinsam mit den anderen lästere, obwohl ich mich eigentlich dagegenstellen müsste. In all den Stunden die tag täglich an uns vorbeiziehen, ohne richtig bemerkt zu werden. Ich mich selbst hasse, mich durch sämtliche Instagram Profile scrolle, um zu merken wie bedeutungslos ich bin. Videos ansehe, von denen ich genau weiß, dass sie mir nicht gut tun. Stunden totschlage, auf dem Sofa liege, weil ich zu faul bin aufzustehen, morgens ewig schlafe und irgendwann abends liege ich dann im Bett. Sehe den Tag vor meinem inneren Auge vorbeiziehen. Stunden ohne Gebet, keinen einzigen Gedanken habe ich an den verschwendet, der mir mein Leben geschenkt hat. Ich habe diesen vergangenen Tag wie so viele andere zuvor nicht genutzt um an Gottes Reich zu bauen. Ich habe mein Leben nicht für ihn eingesetzt sondern für tausend andere Dinge. Ich genüge nicht. Ich scheitere - immer und immer wieder. Einen Alltag gemeinsam mit und für Jesus scheint unmöglich.

An dieser Stelle möchte ich innehalten. Stoppen. Aufhören meine Gedanken kreisen zu lassen. Mich von einer Macht beeinflussen zu lassen, die definitiv nicht das Beste für mich will.

Erst einmal: "In der Guten Nachricht macht Gott seine Gerechtigkeit offenbar: seine rettende Treue, die selbst für das aufkommt, was er vom Menschen fordert. Nur auf den vertrauenden Glauben kommt es an, und alle sind zu solchem Glauben aufgerufen. So steht es ja in den Heiligen Schriften: »Wer durch Glauben vor Gott als gerecht gilt, wird leben." (Römer 1,17)

NUR AUF DEN GLAUBEN KOMMT ES AN!

PUNKT!

Mit dem Glauben an Jesus Christus sind wir gerettet. Durch seinen Tod am Kreuz sind wir erlöst. Vollkommen, rein und gerecht gemacht. Dabei ist es egal wie viel wir jetzt Bibel lesen, von Jesus erzählen oder beten. Ich denke das ist ein Punkt den wir alle zuerst einmal kapieren sollten und an dem wir, mich inbegriffen, schon von Beginn an scheitern.

Ich bin geliebt. Mir ist vergeben. Ich habe Anteil an Gottes Erbe, an seiner Herrlichkeit. Ende.

So ist es. Das ist die frohe Botschaft. Das ist der Sinn unseres Glaubens, das worauf alles andere aufbaut. Auf Jesus Tod. Auf die Vergebung unserer Sünden.

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