Epilog

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„Gureeen~ Schau doch nicht so grimmig."
Lächelnd stahl der Scharfschütze ein Kuss von dem mürrischen Oberstleutnant. Dieser brummte etwas unverständlich und beschleunigte seine Schritte. Lachend lief Shinya hinterher und griff nach dessen Hand. Sanft erwiderte der schwarzhaarige Mann die Geste und ihre Hände verschränkten sich. Gemeinsam gingen sie den Weg entlang und genossen ihre kurzzeitige Zweisamkeit.

Unbemerkt von den beiden, beobachteten zwei Dämonen die Szene interessiert.
„Ist das nicht süß?", grinste das Mädchen abfällig.
Misstrauisch betrachtete der Tiger den Dämon des Schwertkämpfers. Er spürte deutlich die Gefahr, die von ihr ausging. Sie war mächtig und gierig. Sie wollte ihren Träger und nur diesen. Byakkomaru dagegen hatte kein Interesse Shinya zu verschlingen. Viel mehr war er darauf gespannt, wie dieser sein Leben weiter führen würde.
„Was hat Guren nur an ihm, wo er mich doch haben könnte."
Skeptisch verschränkte Mahiru ihre Arme.
„Warum freust du dich nicht? Dein Geliebter ist glücklich und du wirst noch mächtiger, je mehr er sich seinen Begierden hingibt."
Das Mädchen schnaubte und bedachte den Tiger mit einem verächtlichen Blick.
„Du bist weniger ein Dämon, als ein loyaler Schoßhund, der schwanzwedelnd jedem Befehl seines Trägers befolgt."
Sie machte eine Pause, damit ihre Worte ihre vollkommene Wirkung erreichten, und fuhr dann fort:
„Guren gehört mir, mir allein. Er braucht nur mich. Mit mir ist er viel glücklicher und kann seine Begierden auch viel besser stillen. Aber das wird er früher oder später sowieso bemerken, wenn sein ach so geliebter Freund erst einmal von dieser Welt verschwunden ist."
Byakkomarus Blick richtete sich wieder auf sein Träger, der mittlerweile wieder angefangen hatte, seinen Partner liebevoll zu necken. Im Gegensatz zu Shinya, wusste sein Dämon, was damals an Weihnachten passiert war. Ihm war auch klar, auf was Mahiru genau anspielte.
„Dir ist bewusst, dass dein Schwertkämpfer am Tod meines Trägers zerbrechen wird. Ich glaube nicht, dass er das ein zweites Mal überleben wird."
Plötzlich wurde die fröhliche Miene der ehemaligen Hiragi todernst und unter ihrem Blick, stellte sich Byakkomarus Fell auf.
„Er wird. Dafür werde ich sorgen. Ob er will oder nicht. Das wird nicht seine Entscheidung sein."
Ein leises Knurren entwich der Kehle des weißen Tigers. Dieser Dämon war das gefährlichste Wesen, dass er je gespürt hatte.
Doch so schnell ihr todernster Ausdruck gekommen war, verschwand er auch wieder. Mit ihrem typischen abfälligen Lächeln winkte sie Byakkomaru zu und verschwand in Gurens Schwert, welcher dieser just in diesem Moment gezogen hatte.
Kopfschüttelnd sah Shinyas Dämon ihr nach. Er hatte die zwei Menschen lange genug beobachtete, um zu erkennen, dass selbst wenn nur einer körperlich sterben würde, die Seele des jeweils anderen würde dem Toten folgen. Zurück bliebe nur eine leere Hülle.
„Komm, Byakkomaru!"
Die blauen Augen des Tigers funkelten entschlossen, als er mit großen Sprüngen zu seinem Träger rannte und als Barrett in dessen Hände erschien. Er würde alles in seiner Macht stehende tun, um Shinya solange wie möglich zu beschützen. Was danach geschehen würde, vermochte er nicht zu sagen. Doch eines war er sich bewusst. Die kommende Zeit würde eine glückliche, doch das Ende umso härter werden.

„Bang!"

Gureshin ~ Leben oder ÜberlebenWhere stories live. Discover now