Kapitel 60

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Katniss P.O.V

Die DVD ist meine letzte Hoffnung. Auch Peeta hat mein Leid des Henkerbaumes gezeigt, dass das Kapitol die Unwahrheit spricht. Wenn ich ihr zeige und erkläre wie es abgelaufen ist, wird sie mir glauben schenken. "Katniss, wo hast du die her?", fragt Peeta. "Delly hat sie mitgebracht! Eines Morgens lag sie auf dem Tisch und ich hab sie irgendwo hingesteckt.", sage ich. Mit schnellen Fingern wühle ich in dem Wandschrank. Ich bin mir fast sicher, dass ich sie hierrein getan habe. Nach einer gefühlten Unendlichkeit finde ich sie. Delly hat sie in ein Papier eingehüllt, sodass da nichts dran kommt. "Ist das die,die wir im Kapitol gesehen haben?", fragt er. Ich nehme sein Gesicht in die Hände. "Genau. Wie bei der Zugfahrt ins Kapitol. Beim Jubeljubiläum. Wir haben uns die Spiele der vergangenen Sieger angesehen.", erinnere ich ihn. Ich denke an den Geruch der heißen Milch mit dem Honig und den Gewürzen. Wie Peeta mich festgehalten hat und ich es zuließ. "Damit könnte es funktionieren.", freut sich Peeta. Wir fallen uns in die Arme und ich atme den süßen Geruch seiner Haut ein. Effie sei Dank. Sie hat es für die Ewigkeit festgwhalten. Effie? Ich schaue mich um. "Wo ist Effie?", frage ich. "Oh sie ist schon mal vorgegangen. Sie war etwas verletzt.", lächelt Peeta. Ich grinse. "Effie halt." "Dann los.", antwortet er. Peeta führt mich durch den halben Distrikt. Ich bin seit Jahren nicht mehr soviel im Distrikt herumgelaufen. Es hat sich viel verändert. Das Kraftwerk ist nun Lichtdurchflutet. Heute werden dort Arzneimittel hergestellt. Besser wie all die Asche. Mit jedem weiteren Schritt frage ich mich, wo sie wohl die letzte Woche geblieben sind. Weder bei Haymitch, Peeta oder mir. Diese Gegend kommt mir doch noch wage bekannt vor. Ich stolpere über herumliegenden Müll, Tonnen oder Steinen. Ich bin so aufgeregt, dass ich denke gleich komplett durchzudrehen. Sofern das noch zu steigern ist. Wir biegen in eine Seitengasse ein und da erkenne ich wo wir sind. Das kleine Haus ist merkwürdigerweise gut erhalten geblieben. Peetas Kindheit. Hier ist er aufgewachsen. Das Haus seiner Eltern. Ich erinnere mich. Nur einmal war ich hier. Es war dunkel und ich war 10 Jahre alt, da habe ich mich hier verirrt. Daraufhin saß ich die ganze Nacht an Peetas Haus und habe mich gewärmt. Der kleine Holzofen spendete genug Wärme um zu überleben. Am nächsten Morgen beschwörte ich den Heimweg auf und fand es schließlich. Meine Mutter kam halb um vor Sorge.

"Mein zuhause!", sagt Peeta leise. Ich höre das glucksen in seinem Hals. Er versucht den Schmerz wegen dem verlust seiner Familie zu unterdrücken. Ich drücke seine Hand fester. "Ich weiß. Ich war schon mal hier.", erwiedere ich mit einem schmalen lächeln. Er zieht die Augenbrauen zusammen. "Ach wirklich?", fragt er. Ich nicke und erzähle die Geschichte. Daraufhin schweigen wir. Wir stehen nun genau vor der Haustüre. Die Anspannung wird größer und mein Herz schlägt mir bis zum Hals. "Ich glaube es ist besser wenn du vorgehst.", sage ich zu Peeta. Er nickt verständnisvoll. "Glaube ich auch. Haymitch kommt dich dann holen.", erwiedert er. Haymitch. Das macht er also. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mir keinerlei Gedanken darüber gemacht, wer auf Willow acht gibt. Natürlich. Sie haben mich in Frieden gelassen, weil sie wissen das ich mich aufgegeben habe. Peeta betritt das knarrende Parkett und verschwindet. Nun hocke ich hier vor der Tür und warte. Doch dann werde ich ins Haus gerufen und als auch ich den Raum betrete, rechne ich mit dem schlimmsten. Ich stehe in einem kleinen, gemütlichen Wohnzimmer, dass niedlich und kitschig eingerichtet ist. Kein Zweifel, Delly ist hier eingezogen. Jetzt ist es Dellys Haus. Wie großzügig von Peeta, seiner besten Freundin sein Haus zu überlassen. Ein kleiner Stich in meinem Herz breitet sich aus. Ich habe gelernt, dass man soetwas Eifersucht nennt. Weil ich Peeta liebe. Ich verdränge den Gedanken, es gibt jetzt wichtigeres. Auf einmal kann ich es nicht mehr abwarten Willow und Rye alles zu erzählen. Ich muss mich dazu drängen, ruhig und besonnen zu bleiben. "Wo ist sie?", frage ich panisch. Delly, die das Zimmer von einer anderen Seite betreten hat, kommt lächelnd auf mich zu. Sie umarmt mich, grüßt mich und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Hallo Katniss. Wie geht es dir?", fragt sie. Ich merke, wie das Blut dicker und steifer in meinen Adern umherschießt. "Delly. Bitte. Wo sind sie?" Ich muss mir mühe geben die kleine DVD in meinen Händen nicht zu zerdrücken. "Katniss. Machen wir langsam.", versucht Peeta mich zu beruhigen. Warum gehen sie mit mir um, als wäre ich noch ein Kind. Trotzdem bleibe ich an meinem Platz. "Peeta. Ich möchte sofort meine Kinder sehen.", flehe ich fast. Er nimmt meine Hand und führt mich über eine Treppe auf das obere Stockwerk. Mir ist klar, dass die Einrichtung komplett neu ist,aber die Vorstellung, dass Peeta als Kleinkind hier umher getollt ist, lässt mich schaudern. Eir stehen nun vor einem Raum. Mein Herz überschlägt sich und immer wieder muss ich mir sagen: Nein Katniss Nein! Du darfst jetzt nicht in Ohnmacht fallen! Denke daran warum du hier bist!

Die Tribute von Panem- Jahre des ErfolgsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt