Kapitel 64

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Ich wache auf. Peetas blaue Augen strahlen mich an. "Peeta?", frage ich unglaubwürdig. "Na endlich. Du hast ja lang geschlafen. Einen ganzen Tag. Ich habe mir schon sorgen gemacht.", sagt er. Peeta drückt mir einen Schmatzer auf den Mund. Ich schaue mich um. Ich sitze in meinem Schaukelstuhl, im Wohnzimmer. Die dicke Wolldecke über meinen Beinen, muss wohl Peeta über mich gelegt haben. Aber wie kann das sein? Ich war doch gar nicht eingeschlafen in meinem Schaukelstuhl. Und was macht Peeta hier? Wo sind Willow und Rye? Ich stehe auf. Mein Blick fällt nach draußen. Die Sonne brennt, die Blätter fallen. Der Boden ist buntgefärbt. Herbst. Wir haben Herbst. Aber war es nicht Winter? Ich trage dasselbe wie an dem Morgen, als wir den Brief erhalten haben. Ist das möglich? "Peeta. Wo sind Willow und Rye?", frage ich. Er sieht mich ernst an. "In ihren Zimmern. Oben. Wie jeden Nachmittag, nachdem sie bei Haymitch waren." Er starrt mich an. "Was machst du hier? Du weißt doch das Willow mich umbringt.", hauche ich argwöhnisch. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragt Peeta. Ich bin verwirrt. Alles scheint wie früher. Als wäre nichts geschehen. Und da stürmen Willow und Rye von der Treppe herunter. Ich mache mich auf das schlimmste gefasst. "Mom!", kreischt willow und wirft sich in meine Arme. Ich bin überrumpelt, halte sie trotzdem fest im Arm. Ist das möglich? Habe ich mir wirklich alles eingebildet? Oder geträumt? Wieso ist Willow sonst so? Ich wende mich an Peeta. " Peeta. Es klingt vielleicht verrückt aber. Du weißt doch etwas von dem Brief aus dem Kapitol, unserer Entführung, der befreiung unserer Kinder. Flaira. Und das wir gezwungen wurden getrennt zu leben.", sage ich. Peetas schreck geweitete Augen sagen mir, dass es nicht so ist. "Nein. Davon weiß ich nichts. Das musst du geträumt haben.", antwortet er. Ich nicke schwach. Ein Traum. Träume verarbeiten schreckliche Dinge, vor denen wir Angst haben. Und ist nicht alles genau eingetreten wovor ich Angst hatte? Ich erzähle Peeta von meinem Traum und teile ihm mit, was ich geplant habe. " Dein Traum muss sich ja ziemlich real angefühlt haben.", murmelt Peeta. " Das hat er auch.", sage ich. "Ich kann es gar nicht glauben, dass es nicht die Wirklichkeit sein soll." Er nickt. "Aber an einer Sache hättest du erkennen können, dass es ein Traum ist.", sagt er und lächelt. "Woran?" "Na ich hätte dich nienals verlassen. Ich hätte nach einer Lösung gesucht.", er lacht. Ich drücke ihn an mich. Das Gefühl des Entzuges ist nicht verflogen und ich brauche ihn. Ein weiterer Grund, warum es ein Traum war. Ein Leben ohne meine Kinder und Peeta ist unvorstellbar. Nein das hätte nicht geklappt. Mir kommt ein anderer Gedanke. Wenn das mit Flaira nur ein Traum war, dann war alles mit Gale ebenfalls ein Traum. Und mit meiner Mutter. "Peeta. Ich möchte Gale und meine Mutter anrufen. Und ich möchte das genau geprüft wird was mit Flaira passiert ist. Und das wichtigste. Wir müssen den Kindern von unserer Zeit in den Spielen erzählen." Er nickt erneut. "Das werden wir. Gleich jetzt. Oder nachdem du Gale und deine Mutter angerufen hast.", verspricht er.

Nur eine Woche später scheinen alle Probleme aus dem Weg geräumt. Man hat mir bestätigt, dass keinerlei Verwandte von Snow leben. Meine Kinder, beide haben das mit den Spielen verkraftet und sind stolz auf uns. Sie sind so stolz. Es gibt ein Familientreffen. Gale, meine Mutter, Gales Familie, Haymitch, Effie, Delly und Peeta und ich werden dabei sein. Gale hat sich sehr über meinen Anruf gefreut und wir werden den Kontakt nun pflegen. Jahre des Erfolgs. Jetzt weiß ich diesen Begriff zu verstehen und anzuerkennen.

Träume sind nicht nur vorstellungen, indenen man schlechte Erinnerungen verarbeitet. Natürlich. Ich habe schlechte Dinge verarbeiten können, aber mir wurden auch die Augen geöffnet. Wie als wenn dieser reale Traum mich anstupst und mir zeigt, wie wichtig es ist, das zu verwirklichen, wonach man sich sehnt. Wofür man denkt keine Kraft zuhaben und  die Dinge zu tun, wo man angst vor der Reaktion anderer hat. Mein Traum hat mir die Sicherheit gegeben das zu tun. Und heute lebe ich ohne Geheimnisse und ohne Angst mit meiner Familie zusammen. Als Einheit. Ja, jetzt bin ich aus den Spielen verbannt. Ich habe es gemeistert. Ohne verluste. Dank eines Traumes. Ist ein Traum nicht das womit alles anfängt? Ja jeder hat seine Träume und kann diese verwirklichen. Manchmal weisen sie den Weg. Und darauf sollte man beruhen....

Die Tribute von Panem- Jahre des ErfolgsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt