9. Kapitel

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„Und ich nehm eine Cola.", sagte ich der Kellnerin Bescheid, die gerade unsere Bestellungen aufnahm.

„Vermisst du deine Freunde eigentlich?", fragte mich Connor, der gegenüber von mir saß.

„Ja, klar. Der Abschied von ihnen war das Schlimmste."

„Versteh ich, aber du hast doch noch Kontakt zu ihnen oder?"

Ich überlegte kurz. „Naja, wir telefonieren hin- und wieder und schreiben fast jeden Tag, aber irgendwie ist es nicht mehr das Selbe wie früher. Es ist traurig wie schnell man sich verliert, wenn man so weit weg wohnt. Aber zum Glück habe ich hier ja schon neue Freunde gefunden.", erklärte ich ihm.

Natürlich waren mir meine alten Freunde noch wichtig. Sehr sogar. Aber eine Freundschaft ist nicht das Gleiche, wenn man sich nicht sieht. Aber ich war froh, dass ich hier so tolle Menschen kennengelernt habe. Vor allem Lena. Ich wusste gar nicht, dass einen ein Mensch innerhalb nur so kurzer Zeit so ans Herz wachsen kann.

„Kommen sie dich auch mal besuchen?", fragte jetzt Connor, während die Kellnerin uns unsere Getränke hinstellte.

„Ich hoffe es.", lachte ich. „Aber bis jetzt ist noch nichts geplant." Connor nickte nur.

„Wo warst du eigentlich die letzten paar Tage? Ich hab dich seit Schulbeginn ja garnicht mehr gesehen.", wollte ich jetzt endlich wissen.

„Ich bin ein Jahr älter als du Juli. Die meisten meiner Freunde sind also auch älter."

„Und mit denen verbringst du wohl lieber deine Zeit, hm?", zog ich ihn auf.

„Du weißt genau dass das nicht wahr ist." Während er das sagte stützte er sich mit den Ellenbogen am Tisch ab und lehnte sich etwas vor, sodass er mir jetzt direkt in die Augen sah.

„Von wem hast du eigentlich diese grünen Augen?", fragte ich ihn neugierig. Connor schmunzelte und lehnte sich dann zurück. „Von meiner Mum."

Das Essen schmeckte lecker und nachdem wir aufgegessen hatten bestand Connor darauf, dass er zahlt. „Ich bin ja hier schließlich der Mann.", meinte er nur und musste dabei ein Grinsen unterdrücken. Lachend schüttelte ich den Kopf.

„Soll ich dich jetzt nach Hause bringen?", wollte Connor wissen.

Ich zögerte mit meiner Antwort. Innerlich hoffte ich ja, dass wir irgendwie noch Zeit schinden könnten. Denn ich glaube nicht, dass ich jetzt schon zu meinem Bruder und seinen Schwanzgesteuerten Freunden zurück wollte. Und meine Hoffnungen wurden erhört als Connor zu bemerken schien, dass ich von dieser Idee nicht sonderlich begeistert war.

„Wir können auch noch zu mir und einen Film gucken, wenn du willst.", schlug er vor, woraufhin ich hastig mit dem Kopf nickte. Connor lachte nur.

„Okay. Aber zuerst verrätst du mir noch, warum du nicht zu dir heim willst."

„Mein Bruder hat ein paar Freunde eingeladen.", begann ich meine kurze, unspektakuläre Erklärung. „Und die sind glaube ich etwas eigenartig und hormongesteuert. Der eine hat mich heute auch schon angemacht." Und so gruselig diese Erinnerung auch war, irgendwie war es ja schon komisch. Im Sinne von lustig-komisch. Und bei dem Gedanken daran, wie ich ihm in die Eier getreten habe, musste ich jetzt lachen.

Wir setzten uns ins Auto und Connor startete den Motor und fuhr dann langsam aus dem Parkplatz vor dem kleinen Restaurant, in dem wir gerade waren.

„Wie hieß denn dieser Typ?", wollte er wissen.

„Alex.", antwortete ich ihm und stützte dann meinen Ellenbogen an der Fensterscheibe ab.

„Und wie sah dieser Alex aus?" Ich sah Connor von der Seite komisch an, was er jedoch nicht sah, da er den Blick auf die Straße gerichtet hatte. Also zählte ich ihm alle Details auf, die ich an diesem Alex so bemerkt hatte. Warum interessiert den das eigentlich, wie dieser Alex aussah. Er war ein Arsch und das reichte mir schon. Das war alles was ich wissen musste.

Just you and meWhere stories live. Discover now