1. Kapitel

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Da die meisten Geschichten so anfangen, werde ich auch meine so beginnen.

Wir ziehen um. Der Grund dafür ist einfach. Meine Mum und mein Dad haben beide einen neuen Job bekommen. Das lustige daran ist, dass sie lange Zeit beide nichts davon gesagt haben. Meine Mum hat sich für einen neuen Job als Hortpädagogin beworben, ohne dass irgendjemand in meiner Familie davon Bescheid wusste. Und ungefähr zur selben Zeit bekam mein Dad eine Beförderung, musste aber als Folge dessen in einen Betrieb in einem anderen Ort wechseln. Und wie es der Zufall so wollte, waren beide Jobs in einem Ort Namens Phoenix, Arizona angesiedelt.

Und so kam es dann, dass wir jetzt, 3 Wochen nachdem wir davon erfahren hatten, vor unserem Haus stehen. Der Umzugswagen steht schon voll beladen mit Kisten in der Einfahrt unseres leeren Hauses. Alles was ich besaß war zusammengepackt und verstaut worden.

Ein letztes Mal betrat ich also noch den Ort, den ich bis heute mein Zuhause nannte. Es war komisch jetzt alles so zu sehen. So leer.

Ich ging mit langsamen Schritten durch alle Räume, wobei jeder meiner Schritte von den kahlen Räumen wiederhallte und ein dumpfes „Klack... Klack... Klack... " zu hören gab. Jeder Raum der früher mit Möbeln überfüllt war, war plötzlich kalt und leer. Die Räume wirkten größer als sonst und waren kaum noch wieder zu erkennen. Langsam ging ich die Treppen wieder runter und in Richtung Haustür. Ein letztes Mal blickte ich also hinein, bevor ich hinausging um mich von meinen Freunden zu verabschieden.

Ich strich mir meine dunkelblonden Haare aus dem Gesicht, als ich langsam die Stufen vor unserem Haus runterging. Von weitem sah ich schon, wie Laura auf mich zugerannt kam und mich in eine dicke Umarmung zog. „Ich werde dich sooo vermissen", schluchzte sie mir gegen die Schulter.

„Ja, ich dich auch.", antwortete ich traurig, während ich sie ein wenig von mir weg schob.

Und das stimmte. Ich würde sie vermissen. Sie war meine beste Freundin und wir haben praktisch alles zusammen gemacht. Aber genauso sehr würde ich auch Tim, Felix und Emily vermissen, die ich auch schon auf mich zukommen sah. Ich umarmte jeden einzelnen von ihnen und jeder flüsterte mir zu, dass sie mich vermissen werden. Das machte den Abschied nicht gerade leichter.

Als ich jeden von den vieren umarmt hatte, sah ich, dass Laura und Emily bereits weinten und ihnen ihre Mascara in Schlieren runter lief. Und ich traue mich tatsächlich zu sagen, dass ich auch bei den Jungs die eine oder andere Träne entdeckte.

„Was soll ich denn nur ohne dich machen?", brachte Laura unter Schluchzern heraus. Ihre Stimme bebte und sie klang wie ein verlorenes Kind.

„Hey, das schaffst du schon. Du hast ja schließlich noch die anderen. Außerdem komm ich bestimmt mal auf Besuch.", versuchte ich sie aufzumuntern. „Und jetzt hört auf zu heulen, sonst fang ich auch noch damit an". Aber es war schon zu spät, denn die erste Träne hatte sich schon ihren Weg über meine Wange gebahnt. Und es folgten ihr zahlreiche weitere.

Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht zu weinen. Und das wollte ich wirklich. Aber zu sehen, wie meine Freunde vor mir stehen und weinen, zerbrach mir das Herz. Ich hatte sozusagen mein ganzes Leben mit ihnen verbracht. Laura und Tim kannte ich schon seit dem Kindergarten und nicht lange später habe ich auch Emily und Felix kennengelernt. Es ist traurig zu wissen, dass es nie wieder so sein wird wie es war. Und es fiel mir echt schwer, sie so gehen zu lassen.

Seit dem Tag an dem Mum und Dad angekündigt hatten, dass wir umziehen werden, habe ich versucht so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen. Aber keine Zeit der Welt ist genug um sich von seinem alten Leben und seinen Freunden zu verabschieden. Natürlich war dieser Umzug nicht das Ende der Welt, aber mir war sehrwohl bewusst, dass mein Leben nicht mehr so sein würde wie zuvor.

Als ich also so dastand und meine Freunde weinen sah, konnte ich nicht anders und mir kullerten die Tränen übers Gesicht. Und dann hörte ich meinen Dad vom Auto her rufen. „Kinder, es wird Zeit. Wir müssen dann los."

Mit verschwommenem Blick sah ich jeden meiner Freunde noch einmal an und ging dann zum Auto. Aber natürlich nicht, ohne jeden der Vier noch einmal gedrückt zu haben. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht und Tränen in den Augen drehte ich ihnen schließlich den Rücken zu und ging zur Einfahrt.

Dort stieg ich zu Mum und Dad ins Auto. Auf der Rückbank neben mir saß auch schon Justin, mein älterer, 19-jähriger Bruder und sah aus dem Fenster.

Als das Auto mit einem Brummen startete, drehte sich meine Mum mit einem tröstenden Blick zu mir um. „Du wirst sehen Juli, bald hast du schon neue Freunde gefunden."

Ich lächelte sie leicht an und wandte meinen Blick dann aus dem Autofenster in dem sich ganz leicht mein Gesicht spiegelte.

Ich sah also mich. Juli Adams. Ja, Juli. Wie der Monat. Warum? Weil ich im Juli geboren bin. Wir haben zurzeit den Monat August. Das heißt, dass ich seit jetzt ca. einem Monat stolze 17 Jahre alt bin. Für mein Alter bin ich ziemlich klein, aber damit habe ich mich halbwegs abgefunden. Soweit man das eben kann, wenn einen seine Mitmenschen netterweise immer darauf aufmerksam machen. Meine Haare sind dunkelblond und gehen mir in leichten Wellen bis über die Brust. Tja, soweit zu mir. Und jetzt mache ich mich auf den Weg in mein neues Leben.

PREVIEW: "Ich bin Lena"

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Hey, ich hoffe die Geschichte gefällt euch. Wenn ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge habt, immer her damit. Ich würde mich sehr freuen. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. ;)

Lg XtamraX

Just you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt