Einundzwanzigster OS

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‚Mischen Sie sich nicht in Angelegenheiten anderer ein!' - Petunia Dursley

Zufrieden seufzt der kleine Harry, welcher vor kurzem 9 Jahre geworden ist.
Er beobachtet wie ein Jogger mit einem Hund an ihm vorbeilaufen. Ein Gruppe Radfahrer hält kurz an, damit einige etwas trinken können, danach fahren sie weiter und etwas weiter weg rollt eine Mutter ihren Kinderwagen vor sich her, während sie sich mit einer weiteren Frau unterhält.
Harry selbst sitzt alleine auf einer Bank und lächelt vor sich hin.
Hier ist was los. Man merkt, dass dieser Ort lebt. Bei ihm Zuhause ist alles langweilig und gleich.
Jedes Haus schaut dort wie das von dem Nachbarn aus. Jeder kennt den selben Tratsch und es ist einfach nur öde.
Aber hier fühlt er sich wohl. Keiner kommandiert ihn herum oder redet schlecht über ihn. Hier in diesem Park auf dieser Bank ist er einfach nur ein normaler Junge, der keinen Cousin hat, welcher alles in den Arsch geschoben bekommt und trotzdem nicht zufrieden ist. Der keinen Onkel hat, welcher nur fressen kann. Und keine nervige Tante, die immer was auszusetzen hat. Hier ist er einer von vielen.
Aber Harry weiß, dass auch bald dieser Moment vorbei sein wird, worüber er wohl genauso wenig erfreut ist wie seine restliche »Familie«. Denn Tante Petunia ist gerade mit Dudley einkaufen. Und beide wollen nicht, dass Harry dabei ist, also haben sie ihn hier in London auf eine Bank in dem Park abgesetzt. Nicht mit dem Wissen, dass sie damit Harry eine Freude machen.
So sitzt er schon seid einer Weile hier und beobachtet das Geschehen.
Aber dies passierte schon öfters, dass man ihn auf eine Bank absetzte und dann verschwand. Harry findet das toll.
Er hört gerade zu, wie die beiden Frauen mit dem Kinderwagen sich lauthals über eine Person namens Hannes beschweren, als er im Augenwinkel zwei neue Personen wahrnimmt, die den Park betreten.
Er wendet sein Blick von den beiden Frauen ab und schaut interessiert zu der Frau mit dem blondhaarigen Sohn, welcher den Anschein macht in Harrys Alter zusein.
Beide sehen elegant gekleidet aus, wobei die Frau ihre schwarzen Absatzschuhe in der Hand hält und somit Barfuß über den Rasen läuft.
Harry richtet seine Haare, obwohl er sich trotzdem mit den Klamotten von Dudley wertlos fühlt. Aber er tut dies auch um seine Narbe, wofür er oft gehänselt wird, zu verstecken. Denn das ist wohl die einzige Verbindung zu seinen Eltern, die nach seinem Wissen durch einen Autounfall gestorben sind. Und er will nicht, dass jemanden ihn darauf anspricht.
Traurig schaut Harry weg. Er kann nicht mit ansehen, wie die Mutter mit dem schönen Jungen lachend durch den Park schlendert. Beide sehen so glücklich aus, als würde ihnen nichts fehlen.
Wie es wohl wäre, wenn seine Eltern noch leben würden?! Diese Frage stellt sich Harry oft. Und er stellt sich vor wie es wäre von ihnen geliebt zu werden. Wie beide stolz auf ihn wären und wie sie sich Filme angucken oder wie es wäre wenn sie zusammen Spiele spielen. Alle zusammen und lachen, haben Spaß und eine schöne Zeit.
Nein er will jetzt nicht traurig sein. Nicht, wo er endlich mal frei entscheiden kann, was er tun und lassen kann.
Er ignoriert strikt die Beiden die ihm immer näher kommen, was ihm jedoch ziemlich schwierig fällt.
Harry versteht das selbst nicht, warum ihn die beiden so eine Verwirrung aussetzen. Er fährt sich wieder durch seine Haare und schließt seine Augen um sich dadurch zu beruhigen.
Er liebt es wenn er die Augen geschlossen hat und somit die Geräusche intensiver wahrnimmt. Er hört die Vögel zwitschern, Hunde bellen, weil jetzt eine junge Frau mit vier Hunden durch den Park läuft und das Lachen von dem schönen Jungen, welches ihn selbst zum Grinsen bringt. Er hat ein schönes Lachen. Es hört sich ehrlich an, findet Harry. Das schönste Lachen was er bisher gehört hat. Er muss einfach automatisch mitlächeln, während er an dem kaputten Ärmel seines viel zu großem Pullis spielt. Als würde jemand so tolles mit einem Jungen wie ihn, Harry Potter, was machen wollen.
Das Lächeln verschwindet wieder und übrig bleibt die Einsamkeit. Und die Feststellung wie unwichtig er ist.
Er schweift mit seinen Gedanken ab, verschwindet in seinen Tagträumen. Die hat er oft. Sie beruhigen ihn irgendwie, dann dort kann er sich selbst so vorstellen, wie er es will.
‚...Harry Potter, Mama.'
Harry schreckt auf. Hat jemand seinen Namen gesagt? Ist Tante Petunia wieder da?
Er öffnet seine Augen, lässt damit den Jungen mit den süßen blonden Haaren in den Hintergrund seiner Gedanken verschwinden.
Aber Harry entdeckt seine Tante nicht und auch seinen Cousin findet er zwischen den paar Menschen nicht.
Harry schüttelt den Kopf.
Nicht nur, dass so etwas wie magische Dinge passieren, wenn Harry von seinen Emotionen überschwemmt wird, nein, jetzt hört er auch noch Stimmen, die seinen Namen sagen.
Er merkt plötzlich eine Anwesenheit neben sich. Jemand hat sich auf die Bank hingesetzt. Ein Blick nach links zeigt den schönen blonden Jungen.
Harry ist von den Augen seines Gegenübers sofort fasziniert. Dort spiegelt sich so viel Freude und Hoffnung drin. In Harry beginnt es plötzlich zu kribbeln. So etwas hat er noch nie gespürt.
Was passiert hier?
‚Hallo. Ich bin Draco, Draco Malfoy.' lächelt der Junge mit dieser hellen Haut. Harry findet, dass er daneben wie ein Schokoriegel aussieht.
‚Ich bin Harry...' er kann gar nicht ausreden, da Draco grinsend seinen Namen sagt.
‚Harry Potter. Ich weiß.'
Verwirrt zieht Harry eine Augenbraue hoch, woher kennt er ihn.
‚Was?...' er will fragen ob sie sich schonmal getroffen haben oder ob sie gleiche Freunde haben, obwohl Harry selbst dies nicht glauben kann, da Draco in einer höheren Schicht aufgewachsen zu sein scheint, so wie er gekleidet ist findet Harry, aber plötzlich hockt sich die Frau, die vorhin mit Draco den Park betreten hat, vor beide Jungs hin.
‚Draco, Schatz.' seufzt sie erschöpft.
‚Du sollst nicht immer vorrennen. Du weißt was alles passieren kann und bei uns ist es noch schlimmer als bei den Muggel.'
‚Aber Mama dass hier ist Harry Potter.' sagt der Blonde nun und wirkt ganz aufgeregt.
Harry versteht das nicht. Er ist doch nur ein unwichtiger Junge, ohne Bedeutung.
Die Frau schaut Harry besorgt an.
‚Wo ist denn deine Familie?' fragt sie besorgt und lächelt ihn dann sanft an.
‚Mama du weißt doch, dass...'
‚Ja ich weiß. Ich rede ja auch nicht von seinen Eltern.'
Harry lauscht stumm der Unterhaltung von den beiden und wird immer verwirrter. Woher wissen die beide denn was mit seinen Eltern passiert ist und was sind Muggel? Die Frau scheint auch zu bemerken, dass der kleine Schwarzhaarige keine Ahnung hat, was gerade passiert, obwohl er doch sonst immer so klug und reif für sein Alter ist.
‚Mein Junge, weißt du dass du ein Zauberer bist?'
‚Zauberer?'
‚Ja du bist berühmt. Jeder kennt dich. Nur die Muggel nicht. Du hast den-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-darf getötet. Und übrig blieb dabei diese Narbe.' erzählt Draco schnell und zeigt auf die Narbe, die unter Harrys Haar hervor blitzt.
‚Draco!'
Harrys Augen werden groß. Er ist ein Zauberer und er hat jemanden umgebracht? Oder sind die beiden verrückt geworden? Immerhin kann er sich nicht daran erinnern, je jemanden getötet zu haben.
‚Ist schonmal was passiert, was dir wie Magie vorkam?' fragt die schöne Frau nun. Der blonde Junge muss das schöne Aussehen von der Frau haben.
Er denkt nach und ihm kommen verschiedene Erlebnisse plötzlich durch den Kopf. Kann es wirklich sein? Aber wen hat er getötet?
‚Entschuldigung Miss, aber was ist denn Muggel und wen soll ich getötet haben?'
Unsicher blickt er zwischen den beiden hin und her und fühlt sich so dumm. Der blonde Junge schaut ihn verwirrt an, bevor er sich an seine Mutter wendet.
‚Mama, warum weiß er nichts.'
Mahnend schaut sie Draco an und schaut dann Harry an.
‚Dass sind Menschen ohne Magie. Normale Bürger. Muggel.'
Harry fühlt sich plötzlich so verloren. Warum haben Tante und Onkel ihm nie was erzählt? Oder erzählen die beiden hier nur Lügen? Er hat so viele Fragen.
‚Du hast bestimmt viele Fragen, oder Harry?'
Dieser nickt zögernd. Unsicher ob diese Frau außer zaubern auch noch Gedanken lesen kann.
Die Frau, die immer noch ihren Namen verschweigt, will gerade antworten, als Tante Petunia Harrys Namen schreit.
Harry seufzt, während die beiden blonden Personen in die Richtung seiner Tante gucken.
‚Harry, was tust du da?' ruft sie und kommt mit schweren Schritten angestapft. Sie hat einen genauso schweren Gang wie ihr Ehemann, fällt Harry zu wiederholten mal auf.
‚Sind sie für Harry verantwortlich?'
‚Wer fragt das Bitteschön?!'
‚Narcizza Malfoy.'
Die schöne Frau streckt Petunia die Hand entgegen, scheint aber alles andere als erfreut zu sein.
‚Was wollen sie von meinem Neffen?'
Petunia ignoriert die ausgestreckte Hand und zerrt den Jungen von der Bank.
‚So können sie nicht mit ihrem Neffen umgehen. Er sieht ausgehungert aus, hat kaputte und dazu noch viel zu große Klamotten an und sitzt wahrscheinlich schon seit über einer Stunde hier. Denn ich habe Sie vorhin schon im Café gesehen und das ohne Harry.'
Harry selbst ist gerührt von der Fürsorge der Frau. Sie kennen sich nichtmal fünf Minuten und doch setzt sich diese Frau für ihn ein. Sowas ist ihm vorher noch nie passiert, dass sich jemand so fürsorglich um ihn gekümmert hat.
‚Mischen Sie sich nicht in Angelegenheiten anderer ein!'
Damit wendet sie sich von Narcizza und Draco ab und zerrt Harry hinter sich her, während Dudley stumm neben Petunia herläuft.
Harry dreht sich zu den beiden Blonden um und würde sich am liebsten von seiner Tante losreißen. Aber was dann? Was soll er dann machen? Auch wenn er seine »Familie« hasst, sind seine Tante, Onkel und sein Cousin dennoch ein Teil von ihm. Außerdem, wenn er sich Perunia widersetzt, wird er entweder kein richtiges Essen bekommen oder aber er wird in sein Schrank eingesperrt.
So bleibt Harry nichts anderes übrig, als über seine Schulter zu schauen und dabei zuzusehen, wie die beiden blonden Personen immer kleiner werden und dann, als Perunia um die Ecke biegt, ganz verschwinden.
‚Egal was sie dir erzählt haben, es stimmt nicht.' faucht sie.
‚Sie meinten ich sei...'
‚Ein Zauberer? Das sind nur Lügen!'
Harry zieht verwirrt eine Augenbraue in die Höhe. Er hat eben nicht das Wort Zauberer gesagt. Woher weiß Petunia dann was Harry sagen wollte?
Es sei denn es stimmt.

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now