Ich weiß es nicht!

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Warum war ich gegangen? Ging es mir durch den Kopf, während die letzten Szenen des Videos abgedreht wurden. Ich hatte Allen gesagt, dass es mir heute Morgen sehr schlecht gegangen war, aber dass mir die zusätzlichen Stunden Schlaf den Arsch gerettet hatten. So war es ja auch! Ich war immerhin so müde gewesen, dass ich nichts von den Weckversuchen des Teams gemerkt hatte! Das hieß wohl, dass ich den Schlaf dringend nötig gehabt hatte.

Rezo hatte sich so niedlich um mich gekümmert. Er konnte so süß und fürsorglich sein. Diese Seite entdeckte ich gerade neu an ihm, und auch das reihte sich in eine lange Liste an Dingen ein, die ich einfach an ihm... liebte.

Er hatte es verdient, dass ich mir die Zeit nahm, in Ruhe mit ihm über alles zu reden. Herauszufinden was das hier zwischen uns war. Nur wusste ich noch nicht, wie dieses Gespräch laufen sollte. Offensichtlich mochte er mich ja auch. Und das ließ mein Herz höher schlagen. Doch war ich wirklich in meiner Situation fähig eine Beziehung zu führen?

Am Abend kamen wir nicht mehr dazu uns zu sehen. Ich saß bin spät beim Abendessen mit Tim dem Manager und Thomas dem Agenten zusammen und wir planten die nächsten Schritte.

Ich klopfte nicht bei Rezo, als ich schließlich den Gang entlangging, sondern lief direkt zu meinem Zimmer, und warf mich auf mein Bett. Nur noch einen Tag. Nur noch das Fotoshooting. Dann hatte ich ruhe. Ruhe um sowohl meine Gedanken, als auch meine Gefühle endlich ein wenig zu ordnen und auf die Reihe zu bekommen.

Das Fotoshooting machte Spaß, gerade weil wir wieder mitten im Urwald standen. Ein paar Fotos entstanden am gleichen Wasserfall, an dem wir gestern gedreht hatten, einige am Tempel und wieder ein paar andere direkt am Strand. Als alle Aufnahmen fertig waren, war es, als fiele eine tonnenschwere Last von mir ab. Endlich war diese Etappe geschafft! Endlich durfte ich ein paar Tage ich selbst sein. Und nicht nur das, ich hatte jetzt den Abend und den morgigen Tag noch frei, denn erst Morgenabend ging unser Flieger zurück in die Heimat.

Dementsprechend glücklich war ich, als ich einige Zeit später an Rezos Zimmertür klopfte. Endlich würden wir wirklich mal Zeit füreinander haben. Es war noch so viel Ungesagtes zwischen uns. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte, aber ich sehnte mich danach Rezo zu sehen. Ihn in die Arme zu schließen...

Doch die Zimmertür blieb verschlossen und da ich auch keine Geräusche aus seinem Zimmer wahrnahm, vermutete ich einfach, dass er nicht da war. Ich würde es später nochmal versuchen.

Ich beschloss es mir einfach in meinem Zimmer bequem zu machen und Nia anzurufen. Ich hatte meinen besten Freund schon viel zu lange nicht mehr gesprochen.

„Toni! Wie läufts bei dir?", ich hörte im Hintergrund Stimmen.

„Hey Nia! Wo bist du grad?"

„Ich bin im Proberaum. Wir wollen schonmal damit anfangen die neuen Songs zu üben!"

„Aber wir haben noch jetzt erstmal Urlaub!", entrüstete ich mich.

„Ne, den machen wir dann ab Morgen. Wenn du noch arbeitest, machen wir auch nicht frei!"

„Das ist ja mal mega süß von euch!", sagte ich gerührt.

„Ach Quatsch, das gehört sich doch so... Gabs was wichtiges?"

„Ja, naja kannst du kurz mal raus gehen? Würde wirklich gern mal mit dir reden."

Ich erzählte Nia von Allem, was sich in den letzten Tagen zugetragen hatte. Versuchte ihm meine Situation zu erklären, und fragte ihn nach einem Rat, doch wirklich einen Tipp konnte er mir auch nicht geben.

„Toni, das kannst nur du entscheiden. Klar ist es schwierig im Moment, wir werden in der nächsten Zeit einfach sehr viel zu tun haben. Aber andererseits... steckst du da eh schon mitten drin, oder?"

Seine Worte, geisterten mir noch durch den Kopf als Rezo schließlich an meine Tür klopfte.

Ich öffnete die Tür und warf mich direkt in seine Arme, nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war. Rezo strich mir sanft über dein Rücken. Als ich ihn losließ strahlte ich ihn an.

„Sorry, dass ich gestern Morgen abgehauen bin! Aber ich musste erst diesen Dreh beenden! Dafür haben wir morgen noch frei! Das ist doch auch was, oder?"

„Ja, schon. Aber...", sagte er und ich unterbrach ihn indem ich ihn küsste.

„Was aber?"

„Aber ich dachte, wir könnten mal in Ruhe über alles reden?" ich seufzte.

„Ich weiß nicht, ob es da viel zu reden gibt!", sagte ich vorsichtig.

„Können wir nicht einfach nichts dazu sagen, und schauen wie es sich entwickelt? Ich möchte es nicht totreden!"

„Das meinte ich auch nicht. Nur..."

„Glaub mir, wenn wir jetzt anfangen zu reden, wird es kompliziert. Und Kompliziert kann ich grad nicht gebrauchen."

Er atmete schwer aus. „Irgendwie stellt mich das grad nicht zufrieden"

„Gut", seufzte ich „Dann lass mich raten... Du wirst fragen ob ich Gefühle für dich habe? Die habe ich, natürlich. Du machst mich wahnsinnig! Ich kann nicht klar denken, wenn du bei mir bist! Dann wirst du wissen wollen, wie es weiter geht und das kann ich dir nicht beantworten! Ich weiß nicht ob ich Zeit haben werde, nach diesen zwei oder drei Woche, in denen wir jetzt Urlaub haben! Ich weiß nicht ob wir uns überhaupt regelmäßig sehen werden, ob ich Zeit haben werde dich anzurufen, wir überhaupt Kontakt halten können! Vielleicht wird es mich nur umso wahnsinniger machen, nicht mehr in deiner Nähe zu sein, wenn wir uns jetzt so nahe kommen. Vielleicht habe ich Angst davor, aber vermutlich kann ich sowieso nicht anders! Ich weiß einfach gar nichts mehr! Ich will bei dir sein, und ich will es nicht, weil es vermutlich sowieso keine Chance gibt für uns. Es ist einfach so fucking kompliziert!"

A song of life and survival - RezoniWhere stories live. Discover now