7. In der Hand des Feindes

513 23 3
                                    

Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte gegen das helle Licht an. Die Kopfschmerzen und der Schwindel waren verschwunden, was es mir erleichterte, wieder vernünftig nachdenken zu können.
Kaum hatte ich mich an das dunkle violette Licht gewöhnt, schoss die Erinnerung wie ein Blitz durch meinen Körper.

Die Eplosion, die ich nur knapp überlebt hatte, der Kampf unter den Trümmern raus zu kommen und dann ...
Lotor!
Adrinalin durchzog meinen Körper, als ich mich erfolglos versuchte zu bewegen.

Panisch hob ich den Kopf und sah an mir herunter. Meine Beine waren an den Knöcheln über einander gelegt und an den Tisch gebunden, auf dem ich lag.
Hektisch drehte ich den Kopf nach links, als ich spürte, dass ich meine Hände nicht bewegen konnte.
Wie zu erwarten, lag meine linke Hand neben meinem Kopf und war mit einem Metalriemen ebenfalls auf den Tisch geschnallt.

Langsam bekam ich eine Ahnung davon, wo ich mich befand und mein Bauchgefühl sagte mir, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, unter den Trümmern liegen zu bleiben.
"Na sieh mal einer an. Der Paladin ist endlich aufgewacht, ich hab schon auf dich gewartet."
Wieder jagte mir Motors Stimme einen Schauer durch den Körper, als ich den meinen Kopf nach rechts auf die andere Seite warf.

Er stand locker an einem hohen Regal gelehnt und hatte wieder dieses typische Grinsen im Gesicht, das einen glauben lässt, er wüsste alles und wäre einem immer einen Schritt voraus.
Ich hasste es.
"Wo bin, wie lange bin ich schon hier und was hast du mit mir vor?"
Auch wenn ich immernoch wehrlos war, hatte ich meine Stärke und meine Willenskraft wieder, was es mir ermöglichte meine Stimme, trotz Angst und Panik, ruhig und sicher wirken zu lassen.
Ein kurzes spöttisches Machen entfuhr ihm, als er sich aus seiner Position löste und die zwei kurzen Schritte wie ein Rauptier, das auf seine Beute zu schlich, auf mich zu machte.

Mit jedem Zentimeter, den er näher kam, stieg die Nervosität und jeder Muskel in meinem Körper schrie mich an aufzuspringen und wegzulaufen.

Nun stand er direkt über mich gelehnt und fixierte mich mit seinem unheimlich ruhigen Blick.
"Kannst du dir nicht denken, warum du vier bist?"
Wie gebannt starrte ich ihm in die Augen, die mir so deutlich klar machen, dass ich seine wehrlose Beute war.
"Wenn du mich töten willst, dann nur zu. Ich werde ganz bestimmt nicht um mein Leben betteln."
So gut ich konnte, versuchte ich genau so viel Entschlossenheit und Bestimmtheit in meinen Blick zu legen, wie meine Worte ausdrücken sollten. Selbst wenn ich in meinem Leben noch nie so viel Angst verspürt hatte wie in diesem Moment, würde ich lieber sofort sterben, als es diesem dreckigen Arsch zu zeigen.

Als wären meine Worte ein Witz gewesen, zog er amüsiert eine Augenbfaue hoch und grinste mich zufrieden an.
"Nein kleiner Paladin ich bin nicht wie mein Vater. Ich metzeln nicht willkürlich alles nieder und stelle dann die Fragen.
Du bist viel zu wertvoll, als dass ich dich einfach so töten könnte. Du gehörst zu Voltron und gleichzeitig bist du ein Mitglied der Klinge von Mamora."
Er stoppte kurz, um seinem Blick einmal über mich und meinen mit Schmutz und Dreck übersähten Anzug fahren zu lassen, eher er sich wieder meinem Gesicht zuwand.
"Das sind die zwei größten und stärksten Gegner, die das Galraimperium zur Zeit hat. Und du bist im gesamten Universum der einzige, der zu beiden gehört und damit Wissen besitzt, das für mich hoch interessant ist."
Nun war es pure Wut, die meinen Körper durchzog und mich dazu brachte, jeden noch so kleinen Muskel bis zum zerreißen anzuspannen.

Ich ballte die Hände zu Fäusten, bis meine Fingerknöchel weh taten und sich meine Nägel schmerzhaft in meine Hand gruben, bis es nicht mehr viel bräuchte, ehe das
Blut zum Vorschein kommen würde. Auch wenn es nichts brachte, zog ich so stark
an den Fesseln wie ich konnte, als ein
Teil in mir, von San ich noch nicht einmal wüsste, dass ich ihn besaß, anfing in mir zu toben.
Schlagartig würde mir klar, was Lotor vor hatte und warum ich noch am Leben war.
Ich wüsste zwar nicht, was mir bevor stand, aber eines wüsste ich ganz genau, egal was er mir antun würde oder wie sehr er mich foltern würde, niemals würde ich ihm etwas erzählen.
Allein der Gedanke, dass er mich für so schwach und feige hielt, ließ mein Blut zum kochen bringen.

So wie ich bin.Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora