4. Der Streit

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Nachdem Lance den Löwen gelandet hatte, trugen wir die fünf Aktenkoffer ähnlichen Behälter heraus und stellten sie ab, damit ich die Karte der Basisch checken konnte.
"HALLOHO!"
schrie der große Braunhaarige plötzlich neben mir. Ich zuckte zusammen und hätte dabei beinahe einen der Behälter umgeschmissen, als ich vor Schreck ein Schritt zur Seite gemacht hatte.
"Lance! Warum schreist du so? Hier ist doch niemand."
schrie ich zurück. Kolivan hatte uns erzählt, dass diese Station keine Dauerbesetzung mehr hatte, weil Transportflüge hierher viel zu gefährlich waren. Deshalb wird sie nur in regalmäßigen Abständen zur Überprüfung der Mechatronik besucht.

Anscheinend genervt von meiner Antwort drehte sich Lance zu mir und sah mich belustigt an.
"Hätte ja sein können, dass sich jemand hierher verirrt hat." Antwortete er ironisch, nahm drei der Metallbüchsen und ging zur Tür, die in die Basis führte.
"Na komm schon."
Er blieb an der Tür stehen ,drehte sich zu mir um und meckerte mich an.
"Wir haben eine Mission zu erledigen."
Genervt stöhnte ich auf und nahm die zwei übrigen Behälter, bevor ich mich in Bewegung setzte.
An der Tür angekommen, ging ich, ohne den blauen Paladin anzuschauen, an ihm vorbei in Richtung Flur und bog rechts ab. An den Schritten erkannte ich, dass er mir folgte.
Warum redet er immer so ein Scheiß? und warum ist er generell so ein Arschloch zu mir?
"Die zweite Tür links."
gab ich kühl in die Stille hinein, ohne wirklich darauf zu achten, ob er mich gehört hatte oder nicht.
Wieso ich mich immer wieder von seinen dämlichen Bemerkungen oder Sticheleien aufregen lasse, wusste ich ehrlich gesagt auch nicht. Auch wenn ich weiß, dass er das nur tut um mich zu nerven und Freude daran zu haben, kann ich es nicht verhindern.

Endlich, die zweite Tür auf der linken Seite erschien und ich ging hinein.
Es war ein großer Raum, der neben ein paar leeren Tischen an den Seiten, Bildschirmen und Bedienungsanlagen nicht viel Ausstattung besaß.
Die Wand, die mir gegenüber war, hatte in ihrer oberen Hälfte eine getönte scheibe eingesetzte, hinter der man den leuchtenden Energieball brennen sehen konnte.
In der unteren Hälfte erkannte ich eine Vorrichtung, die anscheinend zum Befüllen der Metallbehälter sein musste. Ich ging quer durch den Raum darauf zu und stellte die beiden Behältnisse ab, um mir die Maschine genauer anzuschauen.
Das Teil hatte Ähnlichkeit mit eiener zu klein geratenen Tanksäule, nur das es kein Schlauch sondern ein Kabel war, welches man an die Kästen stecken musste.

Das Geräusch einer sich öffnenden Tür, gefolgt von Schritten riss mich aus meiner Konzentration und ich fuhr herum, nur um in Lances kühle Augen zu sehen.
Er stand in der Tür und sah sich im Raum um. Als er bemerkt zu haben schien, dass ich ihn anstarrte, zog er fragend eine Augenbraue hoch und sah mich mit seinen sonst so friedlich wirkenden Augen an. Nur jetzt schienen sie so kalt und gefährlich zu funkeln, dass ich ertappt und peinlich berührt spürte, wie meine Wangen anfingen zu glühen, der Rest meines Körpers jedoch von einem Schauer erfasst wurde.
Schnell wand ich mich wieder den Metallkästen zu, die nun schon fast aufgeladen waren.

Dennoch horchte ich auf jedes Geräusch, welches Lance von sich gab während er zu mir kam und die drei übrigen Behältnisse neben mir abstellte.
Nun stand der blaue Paladin genau neben mir und ich konnte mich nicht davon abgalten, ihn aus dem Augenwinkel anzustarren. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, die sich nun bei jedem Atemzug hoben und sengten. Sein Blick war stumpf gerade aus auf den violett leuchtenden Energiekern gerichtet, den man durch die Scheibe betrachten konnte.
Das Licht spiegelte sich dabei so in seinen blauen Augen, so das es aussah, als würde die Sonne in ihnen untergehen. Er sah so gut aus, dass ich am liebsten näher an ihn heran gegangen währe um ihm genau in die Augen zu schauen.
Irgendwie von mir selbst ertappt, spürte ich wie meine Wangen wieder anfingen zu glühen und ich wahrscheinlich so rot anlief wie eine Tomate.
Peinlich berührt wand ich meinen Blick anscheinend genau im richtigen Moment wieder zu den Metallbehältern, als sie uns mit einem Piepsen signalisierten, dass sie 100% erreicht hatten. Ich zog die Kabel aus dem Adapter und streckte sie Lance entgegen, der sich nun auch zu mir gedreht hatte.
"Ähm kannst du die zwei wieder zum Löwen bringen? Ich steck solange die anderen beiden an." Leider war die Station nicht gerade die modernste, weshalb es auch nur zwei Landestationen für unsere Behälter gab. Und das hieß, hin und her laufen, biss alle voll waren.
Der große Braunhaarige starrte mich emotionslos an und schien ernsthaft über meine Frage nachzudenken, bevor er mit einem kühlen "Klar"
antwortete und durch die Tür verschwand.

So wie ich bin.Where stories live. Discover now