Kapitel 14

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Frau Ibis öffnete die Holztür mit einem leichten knarren und schob mich in den Raum. Er war nicht groß, ganz im Gegenteil. Es stand einfach nur ein Bett, ein Schrank, ein Schreibtisch im Raum und an einem Ende war ein kleines Fenster angebracht, ich konnte sofort sehen, dass es vergittert war.

An einer Wand war eine schmale Tür. Wohin die wohl führen mochte? Vielleicht ein Badezimmer? Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass es tatsächlich ein Badezimmer war. Ein kleiner fensterloser Raum mit einem Spiegel so groß wie ein A4 Heft und einer Toilette, einem Waschbecken und einer unkomfortablen Dusche. Die Glühbirne flackerte immer und generell war das Bad eine ziemliche Absteige.

Mein Blick blieb an einer Gestalt hängen. Sie stand vor dem Fenster, mit dem Rücken zu mir und doch wusste ich sofort wer es war.

Wie konnte sie mir das nur antun? Zu wissen, dass ich hier war und nicht mal versuchen mich hier raus zu holen! Früher war sie anders gewesen!

„Risa, komm er meine Kleine!“, meinte sie und streckte ihre Hand nach hinten. Ich dachte nicht mal daran, ihrer Aufforderung Folge zu leisten. „Risa…ich weiß das du das hier nicht verstehen kannst…genauso wenig, wie ich dein Handeln…wie kannst du dein Leben nur so einfach beenden wollen? Sind wir dir so schlechte Eltern?“

Nein…eigentlich waren sie das nicht…bis auf die letzte Woche. Und genau in diesen Tagen hatte ich beschlossen sterben zu wollen. In diesen Tagen war die Wende geschehen. Mein Entschluss über den Tod gefallen.

Tränen der Wut bildeten sich in meinen Augen. Der Wut und der Verzweiflung.

„Das könnt ihr mir nicht antun!“, schluchzte ich und schien meine Kontrolle zu verlieren, mehr und mehr. Ich konnte es genau spüren.

„Es ist nur zu deinem Besten!“, flüsterte sie, kam auf mich zu. Nein, sie ging an mir vorbei. „Deine Sachen sind im Schrank, dein Handy auf dem Schreibtisch…wir wollen wirklich nur das Beste für dich!“ Ihre Stimme zitterte, sie stand kurz vor den Tränen. Sollte sie doch weinen! Sie sollte sich schämen!

Wie konnte sie nur denken, dass dies hier das Beste für mich war? Es war definitiv das Schlechteste, was man mit mir machen könnte, denn hier hatte ich keine Möglichkeit, mein Vorhaben durchzusetzen.

Des einen Freud ist des anderen Leid…wie wahr dieses scheiß Sprichwort war…vielleicht freuten sich alle anderen, dass ich lebte, aber ich litt darunter.

Andersrum, wenn ich es geschafft hätte, wäre ich froh gewesen, aber meine Eltern nicht…naja…vermutlich zu mindestens.

Ich tauchte aus meinen Überlegungen auf, als ich die Tür zufallen hörte. Ich war allein im Zimmer. Wenn man es Zimmer nennen konnte…es war vielmehr ein elendiges Gefängnis!

Ich tappte lustlos zu dem Schreibtisch. Mein Handy. Ich nahm es in die Hand und strich vorsichtig über das schwarze Display, ehe ich es anschaltete.

Folge deinem Herzen bis in den TodKde žijí příběhy. Začni objevovat