Kapitel 27

15 1 0
                                    

In der Nacht musste ich wohl oder übel auch bei Zayn bleiben, da er sich weigerte mich zurück zu meinem Zimmer zu bringen. Arschloch. Was war daran so schwer mir eine Wegbeschreibung zu geben? Wenige Sätze würden doch reichen! Aber nein…, nicht mal das tat er.

Ich stand noch immer am Fenster, Zayn war gerade im Badezimmer verschwunden. Vielleicht sollte ich einfach gehen? Einfach schnell das Zimmer verlassen und weg war ich. Guter Plan. Ich drehte mich um und tapste zur noch geschlossenen Tür.

„Das würde ich nicht machen, wenn ich du wäre!“, meinte eine Stimme irgendwo aus dem Zimmer. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er das Bad verlassen hatte.

„Ach ja?“, fragte ich und drückte provozierend die Klinke nach unten, sodass man das quietschen deutlich hören konnte.

Ein raues Lachen erklang, ich konnte nicht einordnen, aus welcher Ecke des Raumes es kam, wie weit entfernt er zu mir stand.

Ich drückte die metallene Klinke noch weiter nach unten, trat näher zu der Tür und bereitete mich darauf vor, gleich den Schock meines Lebens zu bekommen, wenn Zayn mich davon abhalten wollte, das Zimmer zu verlassen. Was sagten eigentlich die Aufseher der Station dazu, dass ich in seinem Zimmer war und nicht in dem meinen? Suchten sie mich nicht?

Ich öffnete die Holztür ein kleines Stück, wollte mich hindurch schieben, als mich in diesem Moment jemand an der Hüfte packte, laut los schrie. Scheiße, wollte er, dass ich einen Herzinfarkt bekam? Schnell legte sich eine Hand auf meinen Mund, die andere war quer um meinen Körper gelegt und drückte mich an eine Brust.

Ich hörte die Tür ins Schloss fallen und versuchte vergeblich mich aus dem Griff zu befreien. Er war mal wieder stärker als ich.

Meine innere Stimme schrie mich an, mich gegen ihn zu wehren und ihm beispielsweise in die Hand zu   beißen, damit ich in dem Schreckmoment fliehen könnte, aber mein Körper reagierte nicht auf die Anweisungen.

Langsam verschwand das Adrenalin des Schocks wieder aus meinem Blut und ich beruhigte mich, stellte jegliche Versuche mich zu befreien ein. Ich wusste, dass er gerade ein breites Grinsen auf den Lippen hatte. Ich wusste es einfach.

„Braves Mädchen!“, flüsterte er direkt an meinem Ohr und ließ mich damit frei, dass er mir einen Klaps auf mein Hinterteil gab. Empört starrte ich in die Dunkelheit.

„Das hast du gerade nicht getan, oder?!“, zischte ich und musste mich beherrschen um nichts Unüberlegtes zu tun.

„Und wenn schon…was würdest du dann machen?“, fragte er belustigt und plötzlich flammte das Licht auf.

Erschrocken kniff ich die Augen zusammen. Sobald ich sie öffnete, stand Zayn mir gegenüber. Nah. Zu nah. Ich ging einen Schritt rückwärts. Natürlich folgte er durch einen Vorwärtsschritt seinerseits.

So ging es dann weiter, ich zurück, er vor. Unser Abstand blieb gleichbleibend eng. Ich starrte einfach geradeaus, wo leider sein nackter (ja, nackt!) Oberkörper war, der – nebenbei bemerkt – sehr gut bemuskelt war.

„Kannst du dir was anziehen?!“, fragte ich und drehte den Kopf nach oben, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Er lachte auf und in dem Moment stieß ich hinter mir an eine Wand. Natürlich.

Als ich zur Seite ausweichen wollte stütze Zayn links und rechts von mir jeweils einen Arm ab. So ein riesen Arsch. Ich kniff die Augen zusammen und starrte ihn böse an.

„Schau nicht so, das steht dir nicht!“, bemerkte er und hielt den Augenkontakt ohne Probleme aufrecht, womit ich solche Schwierigkeiten hatte. Ich meine…ein halbnackter Junge stand hier nur wenige Zentimeter von mir entfernt…!

Entnervt verdrehte ich die Augen und entspannte meine Gesichtszüge. „Könnte ich jetzt bitte vorbei?“

Er schüttelte den Kopf. „Wieso sollte ich dich vorbei lassen? Nenn mir einen guten Grund!“

Seufzend rutschte ich an der Wand hinunter und blieb unten sitzen.

„Du musst nicht vor mir nieder knien, ehrlich, ich bin auch nur ein Junge!“, lachte er und sah zu mir. „Außer…“ ich wusste genau was er sagen wollte. Verständnislos gaffte ich ihn mit offenem Mund an, dachte mir fällt gleich alles aus dem Gesicht. Dieses…PERVERSE ARSCHLOCH! Okay…ich saß wirklich nur unwesentlich weiter unten als sein bestes Stück, aber…Oh. Mein. Gott.

„Mund zu, Süße, es zieht!“, sein Lachen trieb mich zur Weißglut. Ich atmete einmal tief durch, ehe ich mich seitlich von ihm weg bugsieren konnte, aufstand und hinüber zum Bett ging, bis an den Rand zur Wand rutschte und mit Blick zu der weißen Mauer liegen blieb.

Das Licht ging aus und ich schloss die Augen. Einschlafen konnte ich jedoch nicht. Hatte er das ernsthaft gerade gesagt?! Erstens das AUßER- Thema, zweitens Mund zu es zieht und drittens Süße?

Er war echt ein undefinierbarer…keine-Ahnung-was. Ich fand keine Worte, die ihn beschreiben konnten.

Ich spürte, wie sich die Matratze unter seinem Gewicht senkte, als er sich in das Bett legte.

Okay…daran hatte ich irgendwie nicht gedacht…oder es verdrängt. Wir mussten beide in diesem viel zu engen Bett schlafen.

Mir kam doch ein Wort in den Sinn, das ihn beschreiben konnte: Player. Ja…das passte. Und naja…er war natürlich weiterhin ein Arschloch… also…Player-Arschloch?
Ich wurde aus meinen völlig absurden Gedanken gerissen, als sich ein Arm um meine Taille legte und ich mich augenblicklich anspannte.

„Lass mich los!“, zischte ich ihn an, woraufhin er mich nur näher an sich zog, ich seinen Brustkorb an meinem Rücken spüren konnte, loslassen tat er mich natürlich nicht.

 Seufzend schloss ich wieder meine Augen und versuchte mich selbst davon zu überzeugen, dass er sich im Griff hatte.

Folge deinem Herzen bis in den TodHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin