Kapitel 17

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„Das ist sie!", rief Steve entsetzt.
Ihr weißes Nachthemd schimmerte unter den Wellen hervor. Die Brandung gab ihrem regungslosen Körper einen Ruck nach dem anderen.
Das Wasser ging ihr fast bis zur Stirn, ihr Kopf ruhte auf ihren angezogenen Knien. Sie war wohl nicht bei Sinnen.
Steve rannte ohne langes Überlegen ins Meer, Sam und Nat folgten ihm. Gemeinsam zogen sie Wanda aus dem kalten Wasser und legten sie am Strand ab.
Nat fühlte ihren Puls und stellte fest: „Ihr Herz schlägt, aber sie atmet nicht!"
Damit beugte sie sich über die junge Frau und beatmete sie.
Nach wenigen Sekunden kam Wanda, eine Ladung Wasser spuckend, wieder zu sich und bekam einen kleinen Hustenanfall.
Wie vom Blitz getroffen fuhr sie hoch und sah sich erschrocken in alle Richtungen um.
Steve, Sam und Nat sahen sie erleichtert an.
"Wo... wo bin ich?", fragte sie heiser.
"Lass uns nach Hause gehen.", fand Steve.
Die drei halfen ihr, aufzustehen und sie machten sich auf den Weg zurück zur Hütte.

„Was ist passiert?", fragte Wanda, als alle wieder mit Teetassen im warmen Wohnzimmer saßen.
"Du erinnerst dich wirklich an nichts?", wollte Nat fassungslos wissen.
Wanda schüttelte hilflos den Kopf.
Die anderen tauschten unangenehme wer-sagt-es-ihr-Blicke und schließlich entschied sich Steve, zu antworten.
„Du bist im Schlaf runter zum Dorfstrand gelaufen und ins Wasser gegangen. Wir haben wie verrückt nach dir gesucht."
„Und dich Gott sei Dank gefunden.", fügte Nat hinzu. „Du wärst fast ertrunken. Wie kommst du nur zu so was?"
Wanda knetete angespannt ihre Hände.
Ihr stiegen Tränen in die Augen und ihre Unterlippe zitterte.
„Werdet ihr mich wegschicken?", fragte sie kleinlaut.
Steve runzelte die Stirn. "Gott, Wanda!", sagte er. „Wir sind nicht wütend. Aber etwas stimmt mit dir nicht und du musst uns sagen, was es ist."
Gelähmt saß Wanda da und schüttelte den Kopf.
"Ich... ich weiß es nicht.", brach es aus ihr hervor.
"Bist du dir da sicher?", fragte Sam skeptisch und erntete sich dafür einen entgeisterten Blick von Nat.
"Ich schwöre euch, ich weiß es nicht.", beteuerte Wanda verzweifelt.
"Was können wir tun, um dir zu helfen?", fragte Steve sie. Sie zuckte mit den Schultern und setzte ein steinernes Lächeln auf, ihre feuchten Augen leuchteten in einem Rotstich.
Man sah ihr an, dass sie einen Nervenzusammenbruch zurückhielt, besonders, als sie mit kraftloser Stimme anfing zu sprechen: "Ehrlich... lasst mich allein. Ich möchte keinen von euch verletzen."
Steve nickte ihr beruhigend zu. Dann verließen er und die anderen das Wohnzimmer. Jeder Einzelne schenkte Wanda beim Hinausgehen diesen mitleidsvollen Blick, den sie so abgrundtief nicht leiden konnte.
In der Sekunde, in der die Zimmertür geschlossen wurde, presste sie sich die Hände vor den Mund und schluchzte. Aus ihren Fingern schoss ein roter Feuerkreis, der um sie herumwaberte und sich mit jedem weiteren Schluchzer vergrößerte.
Vom Gang aus war sie leise zu hören.
"Das war eine ganz schlechte Idee...", sagte Nat kopfschüttelnd.
"Sie nach n'er Lösung zu fragen oder sie allein zu lassen?", fragte Sam verwirrt.
"Beides.", antwortete Nat.
Steve blieb am Treppenabsatz stehen. "Es kann so nicht weitergehen mit ihr.", fand er. "Wir müssen irgendwas tun."
Nat verschränkte die Arme. "Das ist es ja, ich glaube, das können wir gar nicht.
Es gibt nur eine Person, die ihr helfen kann..."

Schreibt mir übrigens gerne eure Meinung zu Endgame, wenn ihr ihn gesehen habt.
Ich brauch Leute, die genauso emotionally drained sind wie ich.
-Morgane

Westering Home - Wanda's Vision Where stories live. Discover now