Kapitel 4

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„Hast du keinen Hunger? Ist alles klar?"
Steve sah Wanda besorgt an. Sie stocherte lustlos mit der Gabel in ihrem Rührei herum und war sichtlich angespannt.
„Sie ist aufgeregt, ihren besten Freund Tony wieder zu sehen.", nuschelte Sam und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
Wanda verdrehte genervt die Augen und sah von ihrem Teller auf. „Tut mir Leid, ich kann gerade nichts essen.", murmelte sie.
„In Ordnung.", sagte Steve verständnisvoll. „Dann ruh dich aus, laut Tony sind sie in zwei Stunden da."
Wanda nickte und stand vom Tisch auf. „Ich nehm dann dein Rührei!", rief Sam ihr hinterher, als sie die Treppe in den ersten Stock hinaufsprang.

Oben in ihrem Zimmer angekommen ließ Wanda sich gegen ihre Zimmertür fallen und versuchte, gleichmäßig zu atmen, ohne Erfolg. Sie lief zum Fenster, dann von einer Wand zur nächsten, sie konnte nicht stillsitzen.
Beim Frühstück hatte sie es nicht gezeigt, aber sie war unfassbar aufgeregt.
Seit sie mit Steve und Sam in das alte Haus von Margaret Carter gezogen war, waren fünf Monate vergangen. Fünf Monate, in denen sie sich an das Leben im Verborgenen gewöhnt hatte.
Steve und Sam waren oft auswärts beschäftigt und Wanda hasste es, alleine zu sein. Deshalb waren das wirklich schlimme für sie die Stille im Haus und die Einsamkeit.
Und heute war der Tag, vor dem sie sich seit Wochen fürchtete. Heute würden sie sich zum ersten Mal seit den Streitigkeiten Tony und die anderen treffen, um über Pläne für die nächste Zeit zu sprechen.
Seit sie an diesem Morgen aufgewacht war, hatte Wanda Angst vor dem, was passieren würde.
Vielleicht würden sie einen schlechten Entschluss treffen. Vielleicht würde der Streit von neuem ausbrechen.
Besonders hatte sie Angst davor, Tony zu sehen. Es war ein offenes Geheimnis, dass er sie immer noch nicht ausstehen konnte und sie am Liebsten ihrer Position im Team entheben würde. Und Wanda wusste nicht, wohin sie sollte, wenn sie nicht mehr hier sein dürfte.
Ein Lichtblick, einer der wenigen, war, dass sie Natasha und Rhodes wiedersehen würde. Und Vision. Jeden Tag dieser fünf Monate hatte sie an ihn gedacht. Und jeden Tag hatte sie ein schlechteres Gewissen bekommen wegen dem, was zwischen ihnen vorgefallen war.
Sie verabscheute die Ungewissheit über die eigene Zukunft. Ja, über die Zukunft des Teams. Alles war ungewiss und wackelig. Unglaublich, dass sie sich in den zwanzig Jahren ihres Lebens in Ungewissheit nicht daran gewöhnt hatte.

Westering Home - Wanda's Vision Onde histórias criam vida. Descubra agora