31. Kapitel - "Mission Harry"

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„Was hast du vor?", frage ich überrascht und blicke zu Paulina. Was haben die beiden zu verbergen?

„Harry, du bist dumm."

Kim verdreht die Augen und erhebt sich.

„Ich muss beim Servieren helfen."

Sie verlässt das Esszimmer. Was zur Hölle wird das hier? Weiß Paulina etwa auch von Ms. J? Oder täuscht mich Kim?

Meine Hände falten sich automatisch in meinem Schoß zusammen. Ich blicke zu Paulina, deren Kopf nach unten gerichtet ist.

„Hast du schon für die Prüfungen gelernt?"

Sie schaut auf und mustert mich einen Moment. Sie schüttelt ihren Kopf und schaut wieder nach unten.

Ich nicke und starre auf den gedeckten Tisch. Kims Mutter hatte schon immer ein Händchen fürs Dekorieren. Ihre Kindergeburtstage waren auch immer toll gestaltet. Anstatt sich einen Geschäftsmann zu angeln, sollte sie besser einen Beruf als Dekorateurin anstreben.

„Harry, geht's dir gut?“

Ich zucke zusammen und schaue wieder zu Paulina.

„Ja.“, murmele ich und reibe mir die Stirn.

„Wie läuft es zwischen dir und Jane?“

Was?

Mein Handy vibriert. Ich wende den Blick von Paulina ab und ziehe es aus meiner Hosentasche.

„Kathy, was gibt's?“

Paulinas Augen mustern mich genau. Wieso denkt sie, dass etwas zwischen mir und Jane läuft? Denke das etwa alle, seitdem Jane in der Schule so einen Aufstand gemacht hat?

„Harry, ich hasse dich. Melde dich nie wieder bei mir. Arschloch!“

„Wa-“

Ich schaue auf das Handydisplay. Aufgelegt. Was war das? Hat Kathy gerade Schluss gemacht?

„Sooo da bin ich wieder.“ Kim kommt mit einem breiten Lächeln im Gesicht zurück ins Esszimmer. Wieso hat Kathy Schluss gemacht?

„Entschuldigt mich.“

Ich stehe auf und gehe zur Tür. Ich lasse sie einen Spalt offen, um nachher wieder ohne zu klingeln rein zu kommen.

Ich wähle Kathys Nummer und laufe die Einfahrt auf und ab. Wieso geht sie nicht ran? Was habe ich ihr getan? Wir sind noch keine 24 Stunden zusammen. Sie kann doch nicht einfach ohne Grund Schluss machen!

„Harry, ruf nicht mehr an!“, schreit Kathy nach dem vierten Anruf und legt auf.

Was habe ich getan?

Ich lasse meinen Kopf in den Nacken fallen und starre in den Himmel. Es ist bereits dunkel und ein paar Sterne erleuchten den Himmel. Kann ich nicht einer dieser Sterne sein? Wie gerne würde ich doch da oben sein. Ich könnte die ganze Welt beobachten und wüsste immer, was auf der Erde abgeht. Ich wüsste, warum Ms. J sich nicht zu erkennen gibt. Ich wüsste, warum Kathy mit mir Schluss gemacht hat. Ich wüsste, weshalb Kim sich so verhält. Ich wüsste alles.

„Wenn man da oben wäre, könnte man die Welt mit ganz anderen Augen sehen.“

Paulina steht vor der Tür. Sie lächelt mir zu und geht zur Garagenmauer. Sie fährt mit ihren kleinen Fingern die Struktur der Mauersteine nach.

„Was machst du hier draußen?“, frage ich und gehe ein paar Schritte auf sie zu.

Paulina schaut hoch zu den Sternen und lächelt. Sie dreht ihren Kopf wieder zu mir und ihr Lächeln verschwindet.

Sie ist nicht echt!Where stories live. Discover now