25. Kapitel -"Das Ende wurde immer umgeschrieben"

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„Wach auf du Schwachkopf!"

„Bist du behindert oder so?"

„Ich kann auch rausgehen und mich deinen Eltern vorstellen."

„Oh warte!"

„Wir haben uns eine Woche lang ein Hotelzimmer geteilt."

„Halt die Klappe."

Wieso habe ich Kim nicht vor die Tür geschmissen und sie von irgendwelchen Pennern klauen lassen? Dann hätte ich sie aus dem Weg, aber wahrscheinlich die Polizei auf dem Hals.

„Was? Soll ich dich > mit Liebling steh auf < wecken?"

Ich öffne meine Augen und funkele sie böse an. Kim sitzt im Schneidersitz auf meinem Bett und mustert mich amüsiert. Ihre Augen sehen schlimmer aus, als gestern. Eins ist rot, das andere grün.

„Geht es dir gut?", frage ich und ziehe mich hoch zum Bettende. Kim schaut die Bettdecke an und nickte. Sie spielt mit ihren Händen und schaut vorsichtig wieder hoch.

„Ja.", lügt sie.

Wenn sie nicht darüber reden will, ist das okay.

„Okay, denn du musst jetzt in den Kleiderschrank oder unters Bett."

Ich stehe auf und gehe zu meinem Schreibtisch. Mein Laptop steht offen da. Date me ist geöffnet. Ich hebe meine Schultasche vom Boden auf und gehe zum Kleiderschrank. Ist es schon warm genug, um ohne Winterjacke aus dem Haus zu gehen?

Ich ziehe einen Kapuzenpullover aus dem Schrank und gehe zur Tür, um mir im Badezimmer die Zähne zu putzen.

Die Zahnpasta schäumt in meinem Mund auf.

„Moment mal", flüstere ich und verliere dabei wieder die Hälfte der Zahnpasta. Ich starre meinem Spiegelbild in die Augen und stütze mich mit den Händen am Waschbecken ab.

Date me war geöffnet!

In Windeseile renne ich zurück in mein Zimmer. Kim thront auf meinem Bett und hebt unschuldig die Hände.

„Warst du an meinem Laptop?"

Natürlich war sie das. Weshalb sollte sonst die Seite geöffnet sein?

„Shh! Du weckst noch deine Eltern auf!"

Es ist sieben Uhr. Die beiden spielen wahrscheinlich gerade darum, wer mich zur Sau machen darf, weil ich wieder verschlafen hab.

„Wieso warst du an meinem Laptop?", frage ich in einem leiseren Ton.

Ich hatte schon mehrmals Mädchen Zuhause und meine Eltern fanden das nicht schlimm. Aber um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass sie so glücklich darüber wären, Kim in meinem Bett zu erwischen.

„Ich hab nur meine Nachrichten gecheckt.", meint sie schulterzuckend.

„Deine Nachrichten gecheckt? Auf Date me?"

Sie hat einen Freund - na ja, hatte - also was macht Kim immer noch auf dieser Seite?

„Ms. J weiß, wer du bist. Und du weißt auch, wer Ms. J ist!"

Kim steht auf und geht zum Fenster.

„Ich weiß, wer Ms. J ist? Wenn du nicht so ein Versteckspiel daraus machen würdest, könnte ich meine Beziehung zu ihr retten!", flüstere ich wütend und gehe ebenfalls zum Fenster.

„Beziehung? Das ich nicht lache! Kapier es endlich, Harry! Du kannst nur mit Ms. J zusammen sein. Aber doch nicht mit der Realität!"

Kim dreht sich um und steht unmittelbar vor mir.

Sie ist nicht echt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt