17. Kapitel - "Manchmal ist Liebe nicht genug"

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„Harry, ich liebe dich. Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein."

„Wieso nicht? Ich liebe dich doch auch!"

„Ja, aber manchmal ist Liebe nicht genug."

„Wie meinst du das?"

„Ich kann meinen Ruf deinetwegen nicht sausen lassen."

„Deinen Ruf?"

Zwei zierliche Hände legen sich auf meine Wangen.

„Ich werde immer an dich denken. Bei jedem Buch, das ich lese, werde ich deine Augen sehen. Du bleibst auf ewig in meinem Herzen, Harry. Aber du kannst nicht in meinem Leben bleiben."

Volle Lippen berühren meine. Eine Hand wuschelt durch meine Haare und zieht mich weiter nach unten.

„Ich liebe dich.", haucht sie gegen meine Lippen und rennt weg.

Sie rennt weg. Ms. J rennt von mir weg! Wie kann ich sie aufhalten? Wieso kann sie nicht bleiben? Was ist mit ihrem Ruf? Bin ich so ein schlechter Mensch? Kann man sich mit mir nicht blicken lassen? Was haben ihre Worte zu bedeuten?

„Warte!", rufe ich und laufe ihr hinterher. Nach wenigen Schritten falle ich in ein tiefes, schwarzes Loch.

„Harry!"

Ich reiße meine Augen auf. Kim starrt mich besorgt an.

„Was ist passiert?", frage ich verdutzt und richte mich ein wenig auf. Ich liege auf dem Bett. Eine weiße Decke liegt über meinem Körper.

„Du bist eingeschlafen. Anscheinend hast du schlecht geträumt."

Ich fahre an meine verschwitzte Stirn. Habe ich etwa irgendetwas gesagt, während ich geschlafen habe? Kim darf niemals herausfinden, dass es eine Ms. J in meinem Leben gibt. Sie wird mich auslachen, so wie sie es damals getan hat.

„Alles okay bei dir?"

Ich schaue zu ihr auf. Kim steht vor ihrem Koffer. In den Händen hält sie ein Buch.

„Was ist das?"

Ich nicke zu dem Buch. Bitte lieber Gott, lass es kein Jane Austen Buch sein.

„Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Müssen wir für die Schule lesen."

„Wer hat das Buch geschrieben?"

Kim dreht das Buch um und sucht einen Moment.

„John Green."

Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Wie Recht er doch hat.

„Kennst du das Buch?"

Kim setzt sich auf ihr Bett. Das Buch in ihrem Schoß liegend, betrachtet sie mich. Ich schüttele langsam meinen Kopf. Was ist bloß los mit mir? Jetzt träume ich sogar schon von Ms. J. Naja, ist ja nicht das erste Mal. Vielleicht hat dieser Traum was zu sagen. Möglicherweise hat Ms. J mir geantwortet!
"Wie lang habe ich geschlafen?"
Kim zuckt mit den Schultern.
"Ein paar Stunden."
Ich nicke und stehe auf. Ich hab den ganzen Tag verschlafen. Was soll's?
"Deine Eltern waren kurz hier. Sie sind sich bisschen in der Gegend umsehen."
Ich drehe mich zu Kim um.
"Wieso bist du nicht mit ihnen gegangen?"
Kim grinst und nickt zu meinem Bett.
"Einen schlafenden Harry Styles im Zimmer zu haben ist eben was besonderes."
Ich lache und öffne die Badezimmertür.
"Ich hab ihnen gesagt, dass ich noch ein Fotos von dir machen werde."
Ich runzele die Stirn und schließe die Tür hinter mir. Kim ist wirklich verrückt, aber zu meiner Überraschung nicht nervend. Klar wäre es besser ein Einzelzimmer zu haben, aber ein bisschen Gesellschaft kann nie schaden. Mein Spiegelbild sagt mir, dass ich mich von Gesellschaft lieber fernhalten soll. Mein Gott wie sehe ich aus? Der unwiderstehliche Typ sieht nicht mehr ganz so unwiderstehlich aus. Dunkle Augenringe zieren mein Gesicht. Ein bisschen kaltes Wasser und ein paar Minuten auf der Toilette und mein Spiegelbild strahlt mir wie neu entgegen.
Ich seufze und schau zur Tür. Kann ich auf Date me, wenn Kim im Zimmer ist? Ist sie so neugierig und wird mir über die Schulter gucken? Natürlich wird sie das tun. Aber bringt mich das wirklich davon ab, auf diese Seite zu gehen? Ich muss wissen, ob Ms. J mir etwas geschrieben hat!
Fest entschlossen reiße ich die Badezimmertür auf. Kim steht direkt vor mir und flucht laut drauf los.
"Kannst du nicht aufpassen?"
Ich werfe unschuldig meine Arme in die Luft. Was ist los mit ihr? Hat Mark ihr ne Sms geschrieben, in der er mit ihr Schluss macht oder so? Sollte ich sie danach fragen? Nein, sichelich nicht!
"Sorry.", murmele ich und gehe weiter.
"Wir sollen uns fertig machen. In fünf Minuten gibt es Essen."
Was? Wir sind hier in einem Hotel mit Restaurant. Da kann man ja wohl bestellen, wann man wil. Wie viel Uhr ist es eigentlich.
"Zieh dich im Zimmer um."
Kim knallt die Badezimmertür zu. Sehr freundlich.

Sie ist nicht echt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt