Teil 16

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"Mollis mollis Carmina, ad inferis" Mit einem letzten wütenden Brüllen sank der Dämon in die Knie. Schwarze Nebelschwaden wandten sich wie Schlangen nach oben bevor sie in ein feuriges Loch gezogen wurden, das sich mit einem lauten Donnern schloss. Der Mann, jetzt wieder Dämonen frei, lag bewusstlos am Boden. Nachdem ich seinen Puls überprüft habe um mich zu versichern das es ihm gut geht, ging ich zu Lucifer hinüber. "Er lebt noch."
"Schade.", murmelte er. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Er sah einfach an mir vorbei zu dem Mercedes. "Nun, eins muss man ihm lassen, er hat einen exquisiten Geschmack was Autos angeht." Lucifer warf dem Mann am Boden einen kurzen Blick zu bevor er auf den Wagen zeigte.
"Ich bin mir sicher der Schlüssel steckt noch.", murmelte er beiläufig. Ich starrte ihn verdutzt an. "Du schlägst nicht gerade alles Ernstes vor dem Mann sein Auto zu klauen?" "Es wäre eine Chance doch noch nach Atlanta zu kommen." Ich schüttelte energisch den Kopf. "Vergiss es. Wir stehlen doch kein Auto." "Der Typ kann sich wahrscheinlich eh nicht mehr daran erinnern es gekauft zu haben." "Nein, wir lassen den Mann nicht einfach so da liegen und klauen sein Auto!""Na gut. Dann denk dir schon einmal ein paar Antworten aus, warum hier ein bewusstloser Mann neben deinem geschrotteten Wagen liegt, aber seiner makellos ist." Verdammt, er hat Recht. Das wird einige Fragen aufwerfen. "Außerdem, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Dämon den Wagen gekauft hat, das heißt eigentlich beklaust du nicht diesen armen Kerl, sondern einen Dämon. "Aber das ist... unmoralisch." "Ich bitte dich Liebes. Moral ist nichts weiter als eine Ausrede für Feiglinge."

"Ich glaub nicht das ich mich dazu überreden ließ.", murmelte ich, fassungslos über mich selbst, während ich in dem schicken Mercedes über den Highway Richtung Atlanta raste. Lucifer sah mich vielsagend an. "Komm schon, gibs zu, es gefällt dir." Ich schwieg, was er wohl als Zustimmung auffaste, denn er grinste triumphierend. "Da kommen ja ganz neue Seiten von dir ans Licht Liebes. Ich bin entzückt." "Ach halt die Klappe. Ich bin schockiert über mich selbst. Sobald wir in Atlanta ankommen, lass ich den Wagen vor einer Polizeistation stehen." Lucifer hob höhnisch eine Augenbraue. "Am besten noch mit einer schriftlichen Entschuldigung." "Ja, vielleicht." "Das ist doch lächerlich. Was willst du schreiben. Tut mir leid den Wagen gestohlen zu haben, nicht das es jemanden gäbe der ihn zurück verlangt, denn der Besitzer war ein Dämon den ich exorziert habe." Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder und starrte stur gerade aus. "Und bevor du den schicken Wagen irgendwo im Regen stehen lässt, überleg dir, wie viel ein neues Auto kosten würde." Da hatte er auch Recht, leider. Ich seufzte resigniert. "Vielleicht sollte ich ihn doch behalten." Lucifer lächelte zufrieden. Ich sah ihn böse an. "Das macht es aber immer noch nicht richtig!" "Wenn du es sagst, Liebes."

"Das ist nicht dein Ernst.", murmelte ich fassungslos. "Jetzt sag nicht du hast Höhenangst.", stichelte Lucifer. "Nein natürlich nicht, aber das! Das ist... Sehr hoch." "Ach was, diese läppischen 317m." Ich starrte den Wolkenkratzer vor uns an. Wir standen vor der Bank of America Plaza, dem höchsten Gebäude in Atlanta. "Also da oben finden wir den Dämon.", fragte ich. "Ganz genau."
"Welcher Stock?" Lucifer grinste schadenfroh. "Der 55. Ganz oben." Ich seufzte wehmütig. "Ich hoffe der Aufzug funktioniert." Ich ging voraus und betrat das Gebäude durch die Drehtür. Darin wimmelte es nur so von Leuten. Geschäftig liefen Männer mit schicken Anzügen und Aktentaschen und telefonierende Frauen mit hohen Schuhen und eleganten Kleidern herum. Ich wich einem Mann aus der mich beinahe umgerannt hatte und mich jetzt missgelaunt ansah. Ich schüttelte nur den Kopf und drängte mich durch die Leute. Plötzlich stand Lucifer vor mir. "Sag mal, wie willst du da durch kommen?" Vielsagend zeigte er auf einen Sicherheitscheck wo zwei düster drein blinkende Security Leute jeden Ausweis kontrollierten, bevor sie die Person durch ließen. "Verdammt!", flüsterte ich leise und blieb so abrupt stehen, dass beinahe eine Frau in mich rein gerannt wäre, die mich finster musterte bevor sie an mir vorbei stolzierte, elegant einen Ausweis aus ihrem Blazer zog und ihn herzeigte. Der Security Mann lächelte sie charmant an und winkte sie durch. So einfach wird das bei mir wahrscheinlich nicht. "Und was jetzt?" Ich sah Lucifer an der mich diabolisch angrinste. "Nur keine Sorge, Liebes. Überlass das ganz mir, ich habe einen Plan." "Genau das macht mir ja Sorgen." Lucifer grinste mich nur an bevor er verschwand. Seufzend ging ich zur Seite um nicht weiter im Weg zu stehen und betrachtete die Sicherheitskontrolle. In diesem Moment ertönte eine Stimme hinter mir. "Cara, nehm ich an." Ich wirbelte herum. Vor mir stand ein junger, gutaussehender Mann. Er trug den selben schicken Anzug wie alle anderen hier drinnen und hatte mit Gel gestylte Haare. "Ähm, ja." Der Mann verdrehte die Auge. "Du hättest erwähnen können das es sich um eine Schülerin handelt. Wie zum Teufel soll ich sie bitte hinein bringen ohne Aufmerksamkeit zu erregen." Da erschien Lucifer neben uns. "Lass dir was einfallen." "Mein Ruf könnte unwiderruflich zerstört werden, wenn ich eine 16 Jährige rein schmuggle." "Ich bin 18.", verteidigte ich mich. "Oh Glückwunsch.", murmelte er verächtlich. So ein unhöflicher Egomane. Lucifer sah schmunzelnd zwischen uns hin und her bevor er sich wieder an den Arrogantling im Anzug wandte. "Falls du es vergessen haben solltest, Teuerster, hast du diesen Ruf nur wegen mir, du schuldest mir noch was.", erinnerte ihn Lucifer mit diabolischem Grinsen. "Ähm ja, ich schulde dir meine Seele." "Willst du mich herausfordern?", fragte Lucifer leise. "Ich... Herausfordern? So würde ich das nicht nennen. Ich dachte nur.... Verdammt, wie stellst du dir das vor?" Lucifer verschränkte nur die Arme. "Lass dir was einfallen, Ricardo." Dann sah er grinsend zu mir. "Wir sehen uns oben, viel Spaß ihr beiden." Mit diesen Worten verschwand er. Ich sah zu Ricardo der mich musterte als wäre ich Ungeziefer, das er eben in seiner Küche entdeckt hatte. "Also so wie du ausschaust, bekomm ich dich nie durch den Security Check." "Wie charmant." "Spar dir deinen Saraksmus, Kleine. Ohne mich kommst du keinen Schritt weit ohne raus geschmissen zu werden. Sei lieber froh das ich dir helfe." "Als ob du eine Wahl hättest. Was bist du, Lucifers kleine Schlampe?" Er öffnete fassungslos den Mund, schloss ihn wieder, funkelte mich wütend an und wirbelte herum. "Komm schon, suchen wir dir was zum Anziehen, womit du nicht so lachhaft aussiehst."
Lachhaft? Sprachlos folgte ich dem Großmaul durch die Menge während ich überlegte, ob Lilith diese Misere wirklich wert war.

Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt