Teil 8

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"Du machst Sherlock Holmes alle Ehre, Liebes." Ich wirbelte herum und hätte beinahe meine Kamera fallen lassen. Lucifer stand grinsend hinter mir. "Schon einmal überlegt Privatdetektiv zu werden? Den passenden Mantel und die Kamera hättest du ja schon.", stichelte Lucifer. "Was willst du hier? Ich dachte du willst dich hier raus halten." "Oh, ich halte mich raus. Das heißt aber noch lange nicht das du mich los bist." Ich seufzte resigniert und drehte mich wieder um. "Verdammt!", fluchte ich leise und kam aus der kleinen Seitengasse heraus um mich am Platz umzuschauen. Amanda war nicht mehr zu sehen. "Großartig gemacht. Wegen dir hab ich sie verloren! Sag mal, bist du darauf aus mich zu sabotieren?" Lucifer hob abwehrend die Hände. "Für wie blöd hältst du mich das ich dich dabei sabotiere eines meiner Probleme aus der Welt zu schaffen?" Ich schnaubte nur und begann mich durch die Menschenmassen zu schlängeln während ich mich nach Amanda umsah. Vielleicht war sie ja in ein Geschäft oder eines der zahlreichen Cafés gegangen. Ich ging auf das Café zu, das ihrem letzten Aufenthaltsort am nächsten lag. Lucifer schlenderte gemütlich hinter mir her. Es schien beinahe so, als würden die Menschen ihm ausweichen, obwohl sie ihn nicht sehen konnten. Ich hingegen wurde angerempelt und zur Seite geschoben, wodurch ich nur langsam voran kam. "Warum genau folgst du eigentlich der Kleinen? Denkst du etwa sie weiß wo der Dämon ist?" "Möglicherweise." Ich blieb am Fenster des Cafés stehen und versuchte in der Menschenmenge Amanda zu entdecken. Lucifer sah mir über die Schulter. Ich warf ihm einen genervten Blick zu.  "Sag mal, hast du nicht auch noch mit anderen Leuten einen Deal? Warum nervst du nicht die?" Er grinste provokant. "Woher willst du wissen das ich sie nicht auch nerve? Schon einmal von Astralprojektion gehört?" "Die Seele verlässt den Körper in eine andere Dimension. Was hat das damit zu tun?" "Die Definition davon ist falsch überliefert worden. Die Seele kann den Körper nicht einfach verlassen und dann wieder zurück kehren, Liebes. Einmal draußen immer draußen. Astralprojektion ist eigentlich das Wandeln durch die Dimension. Durch Zeit und Raum. Eine gute Möglichkeit an mehreren Orten gleichzeitig zu sein, wenn man weiß wie es geht." "Du willst mir damit sagen das es dich mehr als einmal gibt?", fragte ich ehrlich überrascht. "Exakt!" "Schreckliche Vorstellung. Mir reicht schon einer von dir." "Charmant wie eh und je. Übrigens, ist das nicht deine kleine Freundin die du suchst." Ich sah an ihm vorbei und entdeckte Amanda die gerade aus dem Juweliergeschäft kam. Ohne sich umzusehen ging sie auf die nächstbeste kleine Gasse zu. Ich beeilte mich ihr hinterher zu kommen. Die Gasse machte weiter vorne eine scharfe Kurve. Dort blieb ich stehen und lugte vorsichtig um die Ecke. Da stand Amanda und sah sich wartend um. Wie aus dem Nichts erschien hinter ihr eine große Gestalt. Es war eine junge Frau mit hohen Schuhen, einem eng anliegenden Kleid und ihre glatten braunen Haare reichten ihr bis zur Hüfte. Doch am auffälligsten waren ihre Augen. Sie waren pechschwarz. Eine Dämonin. Als Amanda sie sah neigte sie den Kopf und überreichte ihr eine kleine Schatulle. Als die Dämonin die Schatulle öffnete erschien eine goldene Kette darin. Der Anhänger war ein großer roter Rubin. Mit einem leichten Lächeln nahm sie die Kette und hängte sie um. "Das Geschenk ist adäquat. Du hast ein ausgezeichnetes ästhetisches Empfinden meine Liebe.", flötete sie. Amanda richtete sich auf und sah die Dämonin an. "Vielen Dank, Herrin." Ich starrte fassungslos die Szene mit an. Amanda arbeitet für einen Dämon? Ausgerechnet Amanda. Bei Denise hätte es mich nicht gewundert, aber Amanda habe ich das nicht zugetraut. Ich drehte mich immer noch sprachlos zu Lucifer um, doch dieser war wie vom Erdboden verschluckt. Echt jetzt? Feigling. Ich wandte mich wieder Amanda und der Dämonin zu und konzentrierte mich um nichts zu verpassen. "Wie läuft es in deiner Schule? Ich nehme an, nachdem diese nervige Göre das zeitliche gesegnet hat, bist du jetzt die neue beste Freundin dieser Cara." Amanda zögerte kurz. "Naja, noch nicht ganz. Es gab ein kleines Drama als Denise Leiche aufgetaucht ist, jedoch arbeite ich daran. Ich werde heute noch zu Cara nach Hause gehen. Ich werde für sie da sein, und ich bin sicher das es nicht lange dauern kann bis ich dann ihre beste Freundin bin. Aber, wenn ich fragen darf, warum ist Ihnen Cara so wichtig?" Die Dämonin lächelte tückisch. "Sie spielt eine wichtige Rolle in diesem Spiel." "Welchem Spiel, Herrin?" "Dem Spiel der Macht, meine Liebe. Meine Meisterin will sicher gehen, dass Cara auf der richtigen Seite steht, wenn die Endphase beginnt." Amanda runzelte die Stirn. Die Dämonin lachte leise. "Das muss dich nicht interessieren, meine Liebe. Alles was wichtig ist weißt du. Den Rest überlasse mir." Amanda nickte gehorsam und senkte den Kopf. Mit einem letzten wölfischen Lächeln drehte sich die Dämonin um und stolzierte davon. Amanda stand noch einen Moment starr da bevor sie es wagte auf zu sehen. Dann holte sie tief Luft und kramte ihr Handy aus der Tasche. Ich ahnte schon was sie vor hatte. Ich drehte mich um und rannte los um außer Reichweite zu sein. Gerade als ich aus der kleinen Seitengasse auf den belebten Hauptplatz rannte, läutete mein Handy. Ich blieb stehen und versuchte, zu Atem zu kommen bevor ich ran ging. "Hi Cara. Hier ist Amanda. Wie geht es dir?" Falsche Schlange. Ich versuchte meine Stimme möglichst neutral klingen zu lassen. "Amanda, schön von dir zu hören. Ganz ok, ich bin noch immer etwas schockiert wegen dem was Denise passiert ist. Welches Monster tut nur sowas." "Ganz deiner Meinung. Es ist schrecklich. Ich könnte vorbei kommen. In so einer Situation sollte man nicht alleine sein." Ihre Stimme klang ehrlich betrübt. Ich überlegte kurz. Ich war im Vorteil. Sie wusste nicht das ich Bescheid weiß. Möglicherweise konnte ich sie benutzen um an die Dämonin heran zu kommen. Ich musste herausfinden von welchem Spiel die Rede ist. Oder was dir Endphase ist. Und am Wichtigsten, was das alles mit mir zu tun hatte. "Das ist eine großartige Idee. Wann kannst du hier sein?"

Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt