Teil 22

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"Mum! Dad! Ich bin zuhause.", rief ich und schmiss meinen Rucksack in die Ecke. "Schatz! Perfekter Zeitpunkt. Wie haben Besuch. Ein Freund von dir.", antwortete meine Mum aus dem Esszimmer. Ein Freund? Stirnrunzelnd ging ich ins Wohnzimmer und blieb wie erstarrt stehen. Meine Mutter stand mit der Teekanne da und mein Vater saß am Tisch, direkt neben ihm saß... "Lucifer?", zischte ich fassungslos. Er drehte sich um und lächelte mich süffisant an. "Hi Cara. Du hast wirklich reizende Eltern.", begrüßte er mich mit einem hinterlistigen Funkeln in den Augen. Meine Mum lächelte ihn freundlich an. "Noch eine Tasse Tee, Lucien?", flötete sie. Lucifer erwiderte das Lächeln charmant. "Sehr gerne Mrs. Delani." Das Lächeln meiner Mutter wurde breiter. "Bitte, was haben wir ausgemacht?" "Natürlich, tut mir leid, Ivana." Lucifer lächelte mich vielsagend an und nahm die Tasse entgegen. Ich stand immer noch wie erstarrt da. Mein Vater sah mich stirnrunzelnd an. "Komm schon, Schatz. Setz dich zu uns und erzähl mir wieso du diesen charmanten jungen Mann so lange vor uns geheim gehalten hast.", rief mir mein Vater zu. Lucifer lachte. "Sie schmeicheln mir Robert." Lucifer nippte an seinem Tee während er mich nicht aus den Augen ließ. Das schien mein Vater jedoch nicht mitzubekommen. "Aber unbedingt, ich finde es großartig das meine Tochter einen so unglaublich vortrefflichen Freund hat. Ein überaus angenehme Abwechslung zu den ganzen ungebildeten Nichtsnutzen die sie sonst immer nach Hause bringt.", dröhnte er und prostete ihm mit der Teetasse zu. Langsam ging ich zu Lucifer. "Ähm... Lucien... Könnte ich kurz mit dir reden. Alleine! ", flüsterte ich eindringlich. Dieser grinste mich nur unschuldig an. "Aber natürlich, Cara. Entschuldigen Sie uns bitte. Wirklich ein äußerst deliziöser Tee, Ivana.", schmeichelte er und lächelte sie noch einmal an. Meine Eltern lachten und winken uns hinterher während ich voran stürmte, die Stiegen hinauf in mein Zimmer und abschloss. Dann wirbelte ich zu Lucifer. "Lucien? Echt jetzt?", fauchte ich ihn an. Er hob besänftigend die Hände. "Was? Gefällt er dir nicht? Ich fand Lucifer ist etwas zu auffällig.", verteidigte er sich mit einem listigen Lächeln. "Was ist hier los, verdammt noch mal?", zeterte ich. "Deine Eltern sind wirkich reizend.", wechselte er das Thema. Ich schüttelte den Kopf. "Wieso können sie dich sehen?", fragte ich ihn, immer noch wütend. "Ist das nicht offensichtlich?", fragte er provokant. Ich stemmte genervt die Hände in die Hüfte. "Nein." Er streckte die Arme aus und drehte sich eine Runde. "Ich habe mir eine menschliche Hülle besorgt.", antwortete er mit einem überheblichen Lächeln. "Menschliche Hülle?", fragte ich verwirrt. Lucifer nickte. "Schon mal was von Besessenheit gehört?" Seine Stimme triefte nur so von Sarkasmus. Ich hob eine Augenbraue. "Und ganz zufällig schaut diese Hülle genauso aus wie du seit zwei Jahren herumrennst?" Lucifer zuckte mit den Schultern. "Naja, ich hab vielleicht hier und da etwas geändert. Die Haare, das Gesicht, die Größe. Es ist wie ein Kostüm, das man den Umständen entsprechend anpasst." Ich starrte ihn mit offenem Mund an. "Den Umständen entsprechend? Welchen Umständen?" Lucifer ließ sich elegant auf meinem Schreibtischsessel nieder. "Ich habe darüber nachgedacht was du gesagt hast.", begann er. Ich verschränkte die Arme. "Das du ein verlogener, manipulativer Mistkerl bist?", fragte ich patzig. Er grinste nur. "Ich habe diese Gemeinheiten deinerseits beinahe vermisst während ich weg war.", schmeichelte er hinterhältig. Ich verdrehte die Augen. "Wo warst du eigentlich?" "Missouri.", antwortete er beiläufig. "Ohne mich?", fragte ich vorwurfsvoll. "Hey, du hast dich doch dafür entschieden umzudrehen.", verteidigte er sich. "Ja nachdem du spurlos verschwunden bist. Ist es denn wirklich zu viel verlangt das du mir die Wahrheit sagst?", rief ich vorwurfsvoll. "Die Wahrheit wird dir nicht gefallen, Liebes.", murmelte er, während er sich mit meinem Sessel hin und her drehte. "Das kannst du getrost mich entscheiden lassen.", gab ich patzig zurück. Lucifer seufzte. "Schon gut, und da unterstellt man mir ich sei hartnäckig. Was Lilith angeht, habe ich nicht gelogen. Dieses Miststück versucht wirklich mich zu boykottieren. Und sie hat dabei Hilfe. Soweit entsprach alles der Wahrheit. Ab da wird es kompliziert." "Ich bin mir sicher die Wahrheit erscheint dir kompliziert, aber versuchs wenigstens Mal.", rief ich genervt. Lucifer erhob sich und begann hin und her zu gehen. "Die Wahrheit ist, ich könnte sehr wohl was gegen die Dämonen ausrichten. Nicht der Tartaros, der existiert nicht. Jedenfalls nicht in diesem Sinne, ist aber jetzt egal. Ich könnte sie... einäschern ist so ein unpassendes Wort... sagen wir, ein für alle mal aus dem Weg räumen. Das einzige Problem ist, ich brauche sie noch. Dämonen zu erschaffen ist nicht einfach, glaub mir. Dafür hat der alte Mann vor Jahrhunderten gesorgt. Dafür brauch ich dich und deine netten kleinen Exorzismen. Denn wenn du sie in die Hölle verfrachtest, kann ich sie dort unten schmoren lassen bis ihnen klar wird, wer ihr wahrer Herr und Meister ist. Nämlich ich. Klar so weit?", erklärte er selbstgefällig. "Ja, auch wenn ich mich nach wie vor frage was das mit deiner neuesten menschlichen Hülle zu tun hat.", murmelte ich, mit den Nerven am Ende. "Oh, das? Ich dachte es könnte amüsant werden." Er ließ sich wieder auf meinem Sessel nieder. Ich starrte ihn nur perplex an. "Amüsant? Ist das der einzige Grund.", fragte ich abschätzig. Lucifer schwieg kurz und tat so als ob er nachdenken würde bevor er nickte. "Ja, das ist der einzige." Ich schaubte. "Du lügst schon wieder.", warf ich ihm vor. Er zuckte mit den Schultern. "Naja, vielleicht wollte ich auch einfach mal in dein Haus eingeladen werden. Du hättest mich doch nie herein gelassen, also musste ich mir einen anderen Weg suchen." Seine augen funkelten diabolisch. "Du hast dir eine menschliche Hülle besorgt, nur um von meinen Eltern in unser Haus eingeladen zu werden?" War das ein Scherz? Er jedoch nickte zustimmend. "Exakt!" Ich schüttelte ungläubig den Kopf. "Du bist unmöglich!", fauchte ich. "Dafür kann ich nichts, ich wurde so erschaffen." Ich lachte abwertend. "Von wem?" "Das geht weit über dein Verständnis hinaus.", meinte er selbstgefällig. "Natürlich.", murmelte ich sarkastisch, verdrehte die Augen und sah aus dem Fenster. "Was ist mit der Apocalypse? War das wahr?", fragte ich leise. "Interessanter Themenwechsel.", murmelte er. "Lucifer! Was an dieser ganzen Weltuntergangsgeschichte war wahr?", fragte ich nun eindringlicher. Lucifer seufzte. "Da habe ich möglicherweise etwas übertrieben. Aber eines kann ich dir sagen, es würde für keinen von uns gut ausgehen, wenn Lilith an die Macht kommen würde. Und das ist die Wahrheit." Ich starrte noch einen Moment schweigend aus dem Fenster bevor ich mich langsam zu ihm umdrehte. "Dann sollten wir sie aufhalten. Das heißt dann wohl, nächster Halt, Missouri?", fragte ich resigniert. "Nicht unbedingt.", murmelte Lucifer mit einem dämonischen Funkeln in den Augen. "Was meinst du damit?", fragte ich mit gerunzelter Stirn. "Das ist vielleicht noch ein weiterer Grund warum ich mir eine menschliche Hülle besorgt habe. Denn damit, locken wir Lilith zu uns." Damit rückt er erst jetzt raus? Sein Ernst? "Wie?", fragte ich neugierig. Lucifer grinste diabolisch. "Überlass das getrost mir. Du solltest dich eher auf ihr Kommen vorbereiten.", befahl er mir. "Das Ritual das du mit gegeben hast?" "Natürlich das Ritual das ich dir gegeben hab. Du solltest es in und auswendig kennen, wenn die Zeit gekommen ist." "Wir haben nur ein kleines Problem.", erinnerte ich ihn. Er runzelte fragend die Stirn. "Welches?" Ich verschrenkte die Arme. "Da ist noch immer diese letzte Zutat die ich benötige, welche du mir nicht verraten hast.", rief ich ihm ins Gedächtnis. "Ach ja genau. Diese... Zutat.", murmelte Lucifer. Er sah scheinbar interessiert an mir vorbei aus dem Fenster. Ich verschränkte die Arme. "Also? Die Zutat!" "Es wird dir nicht gefallen.", warnte er mich. "Nichts hiervon gefällt mir wirklich.", antwortete ich. "Du weißt dieses Ritual ist unsere einzige Chance gegen Lilith.", erinnerte er mich. "Ist mir klar." "Du benötigst die Seele eines Betrogenen und das Blut eines Betrügers." Ich starrte ihn verwirrt an. "Wie bitte?" "Spreche ich so undeutlich? Die Seele eines Betrogenen und das Blut eines Betrügers.", wiederholte sich Lucifer herablassend. "Das hab ich schon verstanden, aber was heißt das?", fragte ich genervt. "Während des Rituals muss eine Seele eines Menschen, der von einem seiner Liebsten betrogen wurde vernichtet werden. Dies kann nur geschehen, wenn das Blut eines Betrügers vergossen wird. Die freigesetzt Macht reicht aus, um das Ritual zu vollenden." Ich starrte ihn noch einen Moment an bevor mir klar wurde was er mir damit sagen wollte. "Nein! Nein, das ist... Das kannst du nicht verlangen!", rief ich geschockt. "Es ist der einzige Weg.", flüsterte Lucifer. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich kann nicht!", murmelte ich. "Du musst! Wenn du zögerst, wird Lilith gewinnen.", erinnerte mich Lucifer eindringlich. "Weißt du überhaupt was das für mich bedeutet?", fragte ich ihn. Er sah mich mitleidslos an. "Ein Sieg verlangt nun mal Opfer."

Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt