Kapitel 5

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Auf dem Weg zum Sekretariat sah ich mich etwas um. Wir waren in dieser Burg und alles sah echt alt aus, als hätten wir eine Zeitreise gemacht. Die Wände waren aus dem selben grauen Gestein wie auch die Außenwände und die Lampen waren Kronleuchter. Und ich musste zugeben, dass das ganze schon ziemlich cool war.

Ich könnte fast wetten, dass sie noch zur original Einrichtung gehörten, aber statt Kerzen hatten sie schon Glühbirnen.

Das Sekretariat war dann eine komplett andere Welt. Alles war modern und hell. Die Gänge waren eher düster, aber irgendwie auch heimisch.

Die Sekretärin stellte sich als Frau Anders vor und gab mir einen Stundenplan und meine Zimmernummer. Dann bat sie meine Eltern zu gehen. Okayy. "Und herzlich willkommen.", fügte sie lächelnd hinzu, als meine Eltern und ich das Sekretariat verließen.
Irgendwie fand ich sie komisch.

Draußen umarmte ich meine Eltern ein letztes Mal und nahm meinen Koffer. "Ich komm euch so bald es geht besuchen, okay?", fragte ich fast verzweifelt. "Es ist doch nicht mehr lange bis zu den Ferien.", gab meine Mum mir lächelnd die Antwort. Ich denke zumindest, dass das ein 'ja' war. Dann stiegen sie ein und fuhren los. Ich sah dem Auto so lange hinterher bis es um die Kurve bog und nicht mehr zu sehen war.

Ich atmete einmal tief durch und wendete mich dann dem Wegweiser mit der Aufschrift 'Mädchenwohnheim' zu. "Auf in ein neues Leben.", murmelte ich zu mir selbst. Und ich hatte Angst. Ich wollte kein neues Leben beginnen um ehrlich zu sein. Wollte meine alten Freunde behalten, normal sein. Und jetzt wurde ich hierein gezwängt.

Nachdem ich das Schulgebäude umrundet hatte, kamen dahinter mehrere kleinere und vor allem modernere Gebäude zum Vorschein. Zuerst lief ich an drei Freizeiträumen vorbei, nicht sicher ob ich einen Blick hineinwerfen sollte. Ich ließ es bleiben. Dann am Jungenwohnheim und der Krankenstation, die erschreckenderweise ziemlich groß war. Passierten hier öfter Unfälle, oder war das reine Vorsichtsmaßnahme?

Als ich dann endlich das Mädchenwohnheim ausfindig gemacht hatte, betrat ich es und suchte nach meinem Zimmer.

Als ich es dann endlich fand, klopfte ich lieber an, bevor ich langsam die Tür auf schob. "Hallo?" Ich ging langsam rein und sah mich um.

"Hey.", schallte es von einem der zwei Betten zu mir rüber. "Bist du Anne? Mir wurde heute morgen gesagt, dass du bald kommen würdest, aber keiner hätte so früh mit dir gerechnet."

Ich nickte leicht und sah mich um. Die Einrichtung war schlicht. Jeder hatte ein Bett, einen Schrank und einen Schreibtisch mit Stuhl. Über jedem Bett hing dann noch ein kleines Brett für Bücher oder so. Schlicht aber genug für ein Internat. Und ich hoffte mich hier zu Hause fühlen zu können. Ich war nie auf einem Internat und im Gegensatz zu vielen anderen wollte ich auch nie auf eines.

Ich zog meinen Koffer ganz rein und schloss die Tür. "Wie heißt du?", fragte ich dann zögernd.

"Emelie.", antwortete sie und las dann in dem Buch weiter, welches sie auf dem Bauch hatte. Sie schaute aber nochmal auf und sagte dann: "Der linke Schrank ist deiner. In einer halben Stunde gibt's Abendessen, du solltest dich vorher umziehen."

Ich nickte wieder und öffnete den Schrank. Darin befanden sich viele Blusen, Pullover und Hoodies, Hosen, Cardigans und dickere Jacken. Dazu mehrere rote Krawatten. Alles in eher dunkleren Farben gehalten bis auf die weißen Blusen und die Krawatten.

Ich nahm mir eine weiße Bluse und eine lange, enge, schwarze Hose. Es war ja Winter.

"Wo kann ich mich umziehen?", fragte ich unsicher. "Dort ist ein Bad.", sagte sie und deutete auf eine Tür, die mir bis dahin gar nicht aufgefallen war.

Ich ging rein und zog mich um. Dann holte ich noch ein schwarzes Jäckchen aus dem Schrank und band mir eine der roten Krawatten um. Auf allen Kleidungsstücken war ein 'E' und darum ein in vier Teile unterteilter Kreis, der die Farben der Elemente hatte (also blau, rot, grün und gelb).

Dann fing ich schon mal an meinen Koffer auszupacken, wobei ich komplett in meinen Gedanken versank. Irgendwie gab mir Emelie das Gefühl nicht so richtig Willkommen zu sein, mich nicht zu mögen. Wollte sie ihr Zimmer nicht teilen, oder hatte sie sich mich anders vorgestellt und es lag an mir? Dann unterbrach Emelie meine Gedanken, indem sie sagte, dass es Essen gäbe und wir los müssten.

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Bis dann :*

School of Elements | Teil 1 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt