Kapitel 1

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Jessy war es, die auf die grandiose Idee kam, dass es doch ganz witzig wäre eine Runde Verstecken zu spielen. Anfang November. Im Dunkeln. Im Schnee. Im Wald. Schon klar, voll witzig.

Keine Ahnung warum, aber wir stimmten zu und am Anfang war es auch witzig. Mit viel Gekicher und Gelache zerstreuten wir uns zwischen den Bäumen und schon sehr bald wurden alle anderen Stimmen immer leiser und auch ich wurde still. Ich lief noch ein Stück und hockte mich unter einen Baum mit tiefhängenden Ästen.

Fröstelnd rieb ich meine Hände aneinander. Hoffentlich wurde ich bald gefunden. Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich noch 3% Akku hatte. Na großartig. Jeden Moment würde es ausgehen.

Schon ein bisschen unheimlich.

Warum wurde ich nicht gefunden? Keine Ahnung wie lange ich jetzt schon hier in der kalten Finsternis saß.

Ich verließ mein Versteck und sah mich um. Niemand zu sehen.

Was solls. Gehe ich eben zum Ausgangspunkt unseres kleinen Spiels zurück.

Komisch, so weit war ich doch überhaupt nicht gelaufen. Hatte ich mich etwa verirrt? Das durfte doch nicht wahr sein.

Ich kramte mein Handy aus der Jackentasche und wählte Jessys Nummer. Doch mit einem letzten Piepsen gab mein Handy den Geist auf. Akku leer. Klasse.

„Hallooo? Leute!!", rief ich in die Finsternis. Wo waren die Anderen bloß? Irgendwo mussten sie doch sein. Oder erlaubten sie sich einen Spaß mit mir?

Immer weiter lief ich in den Wald rein. Oder raus? Keine Ahnung, Hauptsache in Bewegung bleiben, damit es nicht ganz so kalt war.

„Jessy! Wo seid ihr?", versuchte ich es ein weiteres Mal. Keine Antwort.

Resigniert seufzte ich. Was sollte ich jetzt bloß tun? Ohne Handy und ohne Orientierung?

Ich fand eine Bank, die wahrscheinlich an einem Weg stand, den ich unter dem Schnee und im Dunkeln nicht ausmachen konnte.

Mist.

Wieder rieb ich meine Hände aneinander. Mir war so kalt. Was würde ich gerade dafür geben mit einer heißen Schokolade bei uns zuhause vor dem Kamin zu sitzen. Ich schloss meine Augen einen kurzen Augenblick.

Plötzlich wurde es heiß zwischen meinen Händen. Sehr heiß. Zu heiß. Ich riss die Augen auf und sah auf meine glühenden Hände. Ich musste träumen. Was war das?

Ohne darüber nachzudenken versenkte ich meine Hände im Schnee. Es zischte einen Moment und dann ließ die Hitze nach. Verwirrt sah ich auf meine Hände.

„Hier bist du! Wir haben dich schon überall gesucht! Wieso bist du so weit weggelaufen?", hörte ich plötzlich Jessys Stimme hinter mir und erschrocken drehte ich mich um und starrte sie für einen Moment einfach nur an.

„Alles in Ordnung? Du guckst so komisch." Besorgt musterte sie mich.

Ich blinzelte ein paar Mal und schüttelte den Kopf. „N-nein. Alles Okay. Ich habe euch gesucht. Mein Handy ist aus gegangen und ich habe mich verlaufen.", erklärte ich ihr wahrheitsgemäß.

„Na jetzt haben wir dich ja gefunden. Ich rufe Moritz an und dann gehen wir nach Hause. Kommst du noch mit zu mir?", fragte sie mich und lachte.

„Ich...glaube ich gehe lieber gleich nach Hause. Ich bin müde.", lehnte ich ihr Angebot ab.

„Na gut. Dann ein andermal.", sagte sie nur, während sie schon Moritz' Nummer in ihr Handy tippte und es sich ans Ohr hielt.

Auf der Fahrt nach Hause schaute ich in Gedanken aus dem Fenster und bekam die Gespräche der anderen nur am Rande mit.

Erst das plötzliche Stoppen des Autos vor meiner Haustür riss mich zurück in die Wirklichkeit.

„Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?", fragte mich Jessy erneut.

„Alles gut, ich muss nur schlafen.", versuchte ich sie zu beruhigen und lächelte ihr zu.

„Bis morgen, Leute.", verabschiedete ich mich von allen und stieg aus. Ich brauchte nun unbedingt etwas Zeit für mich.

Und eine heiße Schokolade.


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Komplett überarbeitet und neu geschrieben: 12.11.2018

School of Elements | Teil 1 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt