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Ein tiefer Seufzer entfuhr Obito Uchiha's Lippen als er neben seinen Freunden über das große Gelände des Campus ging. Aber was hieß schon 'neben Ihnen'. Im Grunde, um den Tatsachen einmal ins Auge zu sehen, lief er hinter Ihnen. Nicht, dass es in den letzten Wochen, während des Sommers, anders gewesen wäre. Dabei sollte es doch ein angenehmer Sommer werden, hatten sie doch die High-school endlich hinter sich gebracht. Die Sommermonate waren für Obito eine einzige Qual gewesen, abgesehen von den Tagen die er mit seinen Cousins und seinem Onkel verbracht hatte. Doch männliche Mitglieder der Familie Uchiha waren nicht gerade dafür bekannt Lebensgeister in positive Bahnen zu lenken.

"Komm schon, Obito, schlaf nicht ein!", rief Rin ihm zu. Süße, kleine Rin. Rin, seine beste Freundin, die Liebe seines Lebens die nichts von seinen Gefühlen wusste. Er blieb einen Moment stehen, betrachtete ihre langen braunen Haare, die im Sonnenlicht glitzerten, die kleinen Grübchen in ihren Wangen, ihre funkelnden Augen, ihr zierlicher und perfekter Körper. Gott, er hörte sich an wie einer dieser perversen Stalker. Doch sein Blick fiel auf ihre kleinen, zarten Hände und Sehnsucht wallte in ihm auf. Wie gern würde er ihre Hand halten, ihre Haut an seiner spüren.

Ein Stich durchfuhr ihn als er sah wie Kakashi Rin's Hand in seine nahm. Eine kleine Geste, die sich für Obito anfühlte wie das Ende der Welt. Und wie oft hatte er den Weltuntergang in den letzten Wochen durchlebt. An ihrem letzten Schultag hatten Kakashi und Rin sich ihre Liebe gestanden. Es war romantisch, mit Rosen und Küssen und Champagner und seine beste Freundin wurde nicht müde ihm immer wieder davon zu erzählen. Seit diesem Tag war die Welt für Obito ein trauriger Ort, doch er tat sein Bestes um diesen Umstand vor seinen Freunden zu verbergen. Er sollte sich für seine Freunde freuen, waren sie doch die nettesten Menschen auf diesem Planeten, doch ein Teil von ihm (ein sehr selbstsüchtiger Teil) wünschte sich nichts mehr als das Kakashi unheilbar erkranken würde, endlich den Tod fand und Rin sich in Obito's Arme stürzen würde um ihm zu sagen, dass der Fluch mit dem Kakashi sie belegt hatte nun endlich gebrochen war und sie doch immer nur ihn, Obito, geliebt hatte.

Ja, sein Kopf war eindeutig ein seltsamer Ort.

"Obito?", fragte Asuma und boxte ihn in die Schulter, "Kommst du endlich?". Obito schüttelte sich um wieder in der Realität anzukommen und nickte seinem kettenrauchenden Freund zu, bevor sie gemeinsam weitergingen. Kurz darauf betraten sie das riesige, alte Gebäud in dem ihr Einführungsseminar stattfinden sollte. Obito war einen Moment überwältigt von der schieren Masse an Marmor und Stuck, folgte dann jedoch seinen Freunden, die für die Schönheit des Gebäudes nicht ein Augenzwinkern übrig hatten. In diesem Moment wünschte er sich, dass Sasori bei ihm wäre. Sein rothaariger Freund liebte Kunst und sie hatten viele Nächte damit verbracht um über die verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte zu diskutieren. 

Als Obito hinter seinen Freunden den großen Vorlesungssaal betrat, wünschte er sich fast er würde etwas anderes studieren als Psychologie. Der Saal war brechend voll, da die Einführungsveranstaltung sowohl für Medizin-, als auch für Psychologiestundenten vorgesehen war. Vor ihm saßen rund dreihundert Menschen und Obito konnte die ersten brennenden Blicke spüren, die sich auf sein vernarbtes Gesicht legten. In diesem Moment wünschte er sich, er hätte heute Morgen doch zu einem Pullover gegriffen, so dass er wenigstens seinen vernarbten Arm hätte verstecken können. Aber nein, hier stand er, in seinem schwarzen T-Shirt und versuchte die schamlosen Blicke seiner neuen Kommilitonen zu ertragen.

Seine Freunde setzten sich in Bewegung und Obito hätte am liebsten seinen Kopf wiederholt gegen die Wand geschlagen, als sie sich setzten und er sah, dass in der Reihe kein Platz mehr für ihn war. Als hätte er in den letzten Wochen nicht schon genug Zeit alleine verbracht und drittes Rad am Wagen gespielt, wenn sie abends weggegangen waren. Rin schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln, ebenso wie Kurenai. Obito zuckte die Schultern und schlurfte missmutig weiter die Treppen hoch. So gut wie alle Reihen waren besetzt und er hatte langsam die Schnauze voll von den Blicken die ihm zugeworfen wurden. 

Am hinteren Ende des Saals fand er endlich einen Platz und seufzend lies er sich sinken. Er war sich sicher, dass er hier kaum ein Wort des Professors verstehen würde (dies war womöglich der Grund warum hier nicht eine andere Menschenseele saß), doch er fand keinen Willen in sich um sich aufzuregen. Er kramte einen Block und Stift aus seinem Rucksack und lies seinen Blick schweifen. Er versuchte alles um nicht erneut Rin anzustarren, doch wie immer scheiterte er kläglich. Das braunhaarige Mädchen lachte gerade über etwas, dass Kakashi ihr ins Ohr geflüstert hatte und Wut stieg in Obito auf. Ob die Wut auf Kakashi gerichtet war oder doch auf sich selbst, wusste er nicht.

Er löste seinen Blick und stellte erstaunt fest, dass jemand neben ihm saß. Wann war das denn passiert? Neben ihm saß ein Mädchen, mit geschlossenen Augen und einem leichten Lächeln um die Lippen. Ihr Kopf lag auf dem Tisch und die Kapuze ihres schwarzen Pullovers war tief ins Gesicht gezogen. Seine Mundwinkel zuckten als er sah, dass sie eine graue Jogginghose trug und barfuß war. Hier lebte wohl jemand das Studentenleben vollends aus. In der Masse aus gut gekleideten Studenten stach sie heraus wie eine faule Tomate und er kam nicht umhin zu denken, dass Rin sich nie so in der Öffentlichkeit kleiden würde. Wenn er es sich recht überlegte, bezweifelte er sogar, dass Rin überhaupt eine Jogginghose besaß.

Ein süßlich-bitterer Geruch erreichte seine Nase, während er seinen Gedanken nachhing und sehnsuchtsvoll landeten seine Augen auf dem Kaffeebecher der neben dem Kopf des Mädchens auf dem Tisch stand. Er wäre fast vom Stuhl gefallen, als mit einem Mal eine henna-bemalte Hand vor seinem Gesicht auftauchte und ihm die Tasse direkt vor die Nase hielt. "Nimm ruhig einen Schluck." Er schaute das Mädchen neben sich an. Sie hatte sich aufgerichtet, doch ihre Kapuze saß immer noch unberührt auf ihrem Kopf. Glitzernde, dunkelbraune Augen waren auf ihn gerichtet und ein kurzer Schauer fuhr über seinen Rücken. "Nun nimm schon, ich hab ihn nicht vergiftet. Schau-", Sie nahm einen Schluck und fuchtelte erneut mit der Tasse vor ihm rum. Diesmal nahm er die Tasse an sich und am liebsten hätte er aufgestöhnt, als das wunderbare Getränk seine Kehle hinabfloss. Der Kaffee war stark und unverdünnt, so wie er ihn am liebsten mochte. Rin mochte keinen Kaffee, sie trank nur Tee und dann nicht einmal schwarzen.

Während Obito weiter den Kaffee trank, glitten seine Augen über die Frau neben sich. Sie hatte nun doch ihre Kapuze abgesetzt und nun zeigten sich braune, lockige Haare. Ihr Gesicht war ein Meer an Sommersprossen und ihre vollen Lippen waren rosig und rissig. Hinter ihrem Ohr klemmte eine selbstgedrehte Zigarette und in seinem Kopf konnte er Rin's Stimme hören die ihm tadelnd erklärte wie gefährlich rauchen sein konnte. "Ich bin übrigens Sari.", grinste die Frau ihn an und hielt ihm eine Hand hin. "Obito.", entgegnete er als er ihre Hand schüttelte. Er wappnete sich innerlich bereits für das typische Aufkeuchen, dass jedesmal erfolgte sobald jemand seine vernarbte Hand berührte, doch er wartete vergeblich. Sari's Grinsen schmückte weiterhin ihr Gesicht, ihre Augen huschten nur kurz mit einem neugierigen Funkeln über seine linke Gesichtshälfte.

"Also, Obito. Wie ist das mit deinem Gesicht passiert, mh?", fragte sie, "Während eines legendären Ritterkampfes in dem du um die Hand einer Prinzessin gefochten hast? Oder bist du eigentlich Mitglied einer geheimen, militärischen Organisation die gegen die richtig bösen Viecher wie Godzilla in den Krieg ziehen?", Sie stützte ihr Kinn auf einer Hand ab und schaute ihn fragend an, "Oder bist du doch einer dieser Rum trinkenden, freiheitsliebenden Männer die über die großen Ozeane schippern, auf der Suche nach Reichtum?". Obito war fassungslos. Noch nie hatte sich jemand so offen über seine Narben lustig gemacht. Die einzige Reaktion auf sein Aussehen die er kannte war Mitleid. Doch ihm gefiel ihre Art von Humor und ihre Weise mit etwas umzugehen, von dem sie sofort wusste, dass es ihn belastete. Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel, dass Sari augenzwinkernd erwiderte.

Er täuschte eine Verbeugung an und antwortete: "Ser Obito Uchiha, stets zu Ihren Diensten M'Lady."

sweater weather | obito uchihaWhere stories live. Discover now