Kapitel 4

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Noch am selben Tag brachen wir ins Pentagon ein. Peter überfiel einen Sicherheitsmann, um in Eriks Zelle zu kommen. Wir anderen vier nahmen an einer Führung teil. Fast am Anfang gingen Logan und Charles weg, um Peter zu helfen. Nach zehn Minuten, in denen ich mir den langweiligen Vortrag der Führerin anhören musste, löste Hank einen Feueralarm mit irgendeiner seiner Erfindung aus. Danach lief ich mit Hank zum Parkplatz und wartete am Auto auf die anderen.

Genervt lehnte ich an der Fahrertür, während Hank sich bereits auf die Rückbank gesetzt hatte. „Wo bleiben die denn?", fragte ich genervt und schaute zum bestimmt zwanzigsten Mal auf meine Uhr. „Ganz ruhig, Lilith. Sie werden schon kommen.", versicherte Hank mir. Unruhig lief ich einmal ums Auto herum. Als ich wieder bei der Fahrerseite ankam, kamen vier Männer auf mich zu. Charles, Logan, Peter und Erik. Letzterer trug zu meiner Überraschung keine Häftlingskleidung. Er musste sich umgezogen haben. Alle vier sahen ein bisschen nass aus. „Und ihr musstet alle noch duschen oder wie? Oder warum habt ihr so lange gebraucht?", begrüßte ich sie sarkastisch. Charles ignorierte mich wie gewöhnlich. Logan lächelte mich kurz an und Peter umarmte mich plötzlich. „Wofür war das?", fragte ich ihn, als er losließ. „Keine Frage, ob ich es gut überstanden habe?", fragte er ironisch. Ich schlug ihm spielerisch gegen die Schulter. „Für diesen Kommentar läufst du ein paar Runden ums Gebäude. Oh, hast du sie schon gemacht? Ich wette, das hast du." Ich lachte herzhaft und war weg. Wahrscheinlich ist er schon mal zum Flughafen gerannt. Nun stand Erik vor mir. Er lächelte mich schief an. Er sah nach diesen elf Jahren immer noch verdammt heiß aus.

„Hey.", flüsterte er. Sofort bekam er von mir eine Backpfeife. Bevor er irgendetwas sagen konnte, küsste ich ihn leidenschaftlich. Natürlich erwiderte er ihn und legte seine Hände um meine Hüfte, während ich meine in seinen Haaren vergrub. „Das riecht nach ungeklärten Konflikten.", hörte ich Charles hinter mir. „Ich habe dich vermisst.", flüsterte er, als wir den Kuss unterbrachen. Ich legte meine Stirn an seine. „Ich dich auch." Hinter uns räusperte sich Logan. „Ich unterbreche nur ungerne, aber wir müssen zum Flughafen.", meinte er. Als Erik Anstalten machte, auf den Beifahrersitz zu steigen, hielt ich ihn auf. „Du steigst hinten ein." „Warum?" „Weil ich immer noch sauer auf dich bin.", antwortete ich und setzte mich hinters Lenkrad. Logan nahm neben mir Platz. „Erik hat nichts von eurer komplizierten ... Beziehung erzählt.", meinte er. „Glaub mir, wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich ihn nie wieder gesehen.", antwortete ich und fuhr vom Pentagon weg.

Erik und Logan waren bereits ins Flugzeug gestiegen, während wir noch Peter verabschiedeten. „Vielen Dank, Peter, pass auf dich auf.", bedankte ich mich und umarmte ihn. „Wieso fliegt ihr nach Paris?" „Das erzähle ich die irgendwann anders." „Tu mir den Gefallen und bring bitte den Wagen zurück. Ach und, Peter, lass es langsam angehen.", meinte Charles noch, bevor wir ins Flugzeug stiegen. Ich setzte mich ins hinterste Eck zu Logan, während Hank im Cockpit das Flugzeug steuerte und Erik und Charles weiter vorne saßen.

Es herrschte eine sehr unangenehme Stille im Flugzeug. Da war es kein Wunder, dass zwischen Erik und Charles ein Streit vom Zaun brach. „Wieso hast du sie verloren?", sprach Erik von Charles Fähigkeiten. „Die Rückenmarkstherapie wirkt sich auf meine DNA aus." Ich warf Logan einen Blick zu. Das konnte nicht gut enden. „Du hast deine Kräfte geopfert, nur damit du laufen kannst?", wiederholte Erik ungläubig. „Ich habe meine Kräfte geopfert, damit ich schlafen kann. Was weißt du schon davon?" „Ich habe auch mehr als genug verloren." „Trockne deine Tränen, Erik. Das rechtfertigt nicht, was du getan hast." Ich wäre beinahe in schallendes Gelächter ausgebrochen. Charles hat sich auch unmöglich verhalten und der Verlust anderer Menschen rechtfertigte auch nicht seine Taten. „Du hast keine Ahnung, was ich getan habe.", zischte Erik. „Du hast mir die Dinge genommen, die mir am meisten bedeutet haben." „Vielleicht hättest du härter dafür kämpfen sollen." Plötzlich sprangen beide auf. „Wenn du einen Kampf willst, Erik, dann liefere ich dir einen Kampf!", schrie Charles. Logan versuchte die beiden wieder zum hinsetzten zu bewegen, aber keiner reagierte auf ihn. „Du hast mich im Stich gelassen, du hast sie mir weggenommen und dann hast du mich im Stich gelassen.", brüllte Charles und packte seinen Freund am Kragen. „Angel, Azazel, Emma, Banshee. Mutanten, Brüder und Schwestern. Alle tot!" Das Flugzeug senkte sich und begann zu wackeln. Erik beeinflusste es mit seinen Fähigkeiten. „Unzählige weitere Opfer von Experimenten.", fuhr mein Freund vor, „Abgeschlachtet!" Wir fielen zur Seite, als das Flugzeug kippte. „Wo warst du, Charles? Wir hätten Sie beschützen müssen! Wo warst du, als deine eigenen Leute dich gebraucht haben? Du hast dich versteckt! Zusammen mit Hank und Lilith.

Ihr habt euch selbst verleugnet." „Erik!", schrie ich, als ich mit der Stirn gegen ein Armaturenbrett knallte. Das Flugzeug nahm langsam seine gewünschte Position wieder ein. „Ihr habt uns alle im Stich gelassen." Erschöpft setzte ich mich auf den Boden. Ich konnte die Starre schon kommen fühlen. Charles verschwand zu Hank ins Cockpit. „Du warst also schon immer ein Arschloch.", kommentierte Logan und zündete sich eine Zigarre an. „Ich nehme an in der Zukunft sind wir beste Kumpels." „Ich habe viele Jahre versucht dich zur Strecke zu bringen, mein Freund." „Und wie ist es gelaufen?" „Du bist wie ich, einfach nicht tot zu kriegen." Dann umhüllte mich die Schwärze.

Peace was never an optionWhere stories live. Discover now