Borderlands VIII - Seite 37

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"Ich denke nicht. Blumen, wenn du magst, über die freue ich mich immer", meinte sie lächelnd. "Danke, Dimitrii. Ich bin froh, dass du diesen Unsinn für mich erträgst."

"Unsinn? Ein Vater, der seine Tochter in guten Händen wissen will, auch seinen Sohn, der würde ganz gern den Freund oder die Freundin kennenlernen. Erinnere dich an meine Kinder. Außerdem freut es uns Väter, wenn vor allen Dingen der Freund sich windet und Blut und Wasser schwitzt. Es ist kein Unsinn. Es ist ein notwendiges Ritual. Aber ich hatte gehofft, dass mein und dein Alter uns davor schützt."

"Das tut es eben nicht. Aber wir schaffen das schon. Ich sehe dich dann morgen und wenn du Tiaren siehst, grüß ihn von mir. Ich werde mich da nicht einmischen", erklärte Cindy und pustete ihm ein Küsschen zu, "ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch. Bis morgen, wobei ich dachte, ich hätte ein wenig mehr Zeit." Er fing das Küsschen und hielt es an sein Herz, um dann die Verbindung zu trennen.

Cindy lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Wenn man es genau betrachtete, benahm sie sich selbst furchtbar albern. Aber wenn Dimitrii bei ihr war und sie mit diesem Lächeln ansah, fühlte sie sich wieder wie ein Teenager. Dann war es egal, dass er fast zwanzig Jahre jünger war als sie. Liebe fand eben immer einen Weg, auch wenn es lange dauern, den richtigen Weg zu finden. Vielleicht bekamen ihr Vater und Tiaren es ja doch noch alleine hin.

Sie hoffte es so.

Leise ging sie die Treppe hinauf und sah ihren Vater, wie er neben dem Bett von Kaneha saß. Er hatte sein Gesicht in den Händen vergraben und schien sie nicht zu hören. Aber dem war natürlich nicht so. Sein Gehör war ausgezeichnet und weit besser als das eines Menschen. Doch er sah erst auf, als sie in der Tür stand und das Bild betrachtete.

Ganz leise kam Cindy näher.

Kaneha hatte sich in drei Decken gekuschelte, so dass kaum noch ihr Näschen herausragte. Ihre Hand umklammerte einen alten, abgeliebten Plüsch-Tribble. Cindy hat ihr altes Spielzeug erst ihren Kindern und dann ihren Enkelkindern mit ins Bett gelegt, und jetzt hatte es seinen Weg zu Kaneha gefunden.

"Du weißt nicht viel über Etienne und mich", sagte A'kebur leise. "Ich habe Zeit gebraucht, um zu verstehen, wie ein Mensch denkt und fühlt. Die Kultur war mir fremd. Aber ich habe gelernt. Wirf mir nie wieder Schuld vor", sagte er verbittert.

Sie streckte eine Hand nach ihm aus, ließ sie dann aber wieder sinken. "Ich habe nicht gesagt, dass es deine Schuld ist, Daddy. Das würde ich nie tun, denn es stimmt einfach nicht. Ich wollte dich nur daran erinnern, alte Fehler nicht zu wiederholen, das ist alles."

A'kebur nickte, aber es war keine Zustimmung. "Tiarens Wesen ist tief verletzt. Er weiß kaum selbst, wer er ist. Aber er zieht es vor, die Dinge mit sich selbst auszumachen. Er weiß nicht einmal, warum er von der Mission zurückgekommen ist. Er wollte dableiben und von vorn anfangen. Als Romulaner und Offizier des Geheimdienstes. Er weiß nicht einmal wirklich, wonach er sich gesehnt hat. Weißt du, dass er keine Kinder bekommen kann? Er ist eine Chimäre. Sein Vater hat ihn unfruchtbar gemacht."

Cindy biss sich erschrocken auf die Lippe. "Nein, das wusste ich nicht. Aber ich glaube nicht, dass er sich wirklich vor dir verschließen will. Er denkt vermutlich, dass du gar nicht zuhören willst. Und deswegen dreht ihr euch im Kreis."

"Cindy!", knurrte A'kebur.

Sie verschränkte die Arme. "Wir wissen, dass das Unsinn ist, Daddy. Aber Tiaren nicht. Weil er ein Trottel ist. Das ist alles, was ich damit sagen will."

A'kebur kniff die Augen zusammen. "Wenn es dich etwas anginge, würde ich dir zeigen, wer Tiaren ist und ich würde dir zeigen, wie die Verbindung ist, die zwischen uns besteht. Aber es geht dich nichts an." Damit erhob er sich. "Ich fürchte aber, dass du eine stark vereinfachte Vorstellung von dem hast."

Borderlands *Buch 8 - Der SturmWhere stories live. Discover now