Kapitel 53

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Leóns Sicht

Dennoch stand ich heute hier, trotz der ständigen Angst, etwas oder jemand könnte diesen heutigen Tag ruinieren und uns in ewiges Leiden stürzen.
Ich musste mich der Herausforderung stellen.

Nach einem tiefen Atemzug, griff ich nach meiner schwarzen Krawatte und band sie mir um den Hals.

"Natürlich ist es schwer, aber entspanne dich ein wenig. Du das schon hin", riet mir Broduey und klopfte mir dabei ermutigend auf die Schulter, "Heute ist dein Tag. Und den kann dir niemand nehmen!"

Ich schmunzelte: "Weißt du, Broduey? Du bist einer der wenigen Menschen auf diesem Planeten, der, auch wenn alles verloren aussieht, immer noch ein Fünkchen Hoffnung in sich trägt. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dich als meinen besten Freund zu haben."

Mit den Worten 'Du bist so ein Idiot', zog mich Broduey in eine dicke, wohl verdiente Umarmung.

"Hey, ihr zwei Turteltauben! Schmusestunde ist vorbei!", lachte Maxi, "Jetzt wird geheiratet!"

Lachend machten wir uns auf den Weg nach draußen.

Wir hatten keine Kosten und Mühen gescheut, um diesen einmahligen Tag, an dem Ort zu feiern, an dem schon Violettas Vater den Bund der Ehe geschlossen hat.

Es war ein magischer Ort. Eine große Villa mit wunderschönen Springbrunnen und fantastischen Garten. Rosen rankten an einigen Stellen der Hausfassade hinauf in den Himmel. Lila Blumen am Balkon sowie im Garten.

Lila - Sozusagen das Motto dieser Feierlichkeit.

Die Kleider der Brautjungfern, die Krawatten der Männer - von den Servierten bis hin zu den Cocktails, alles in Violettas .
Meine Wenigkeit stand also in einer lila-glänzenden Krawatte vor dem Traualtar und wartete auf meine Prinzessin.

Ich sah mir die Leute an, die sich dazu entschlossen hatten, an diesen wichtigen Tag hierher zu kommen und somit Teil unserer Hochzeit zu sein.
Meine Eltern, Vilus Stiefmutter, unsere Familien, Geschwister, Freunde, die Kinder sowie Bekannte und Arbeitskollegen, alle waren sie heute gekommen.

Als dann mein Trauzeuge Broduey das weiße Klavier, welches hinter mir stand, mit der Melodie von Abrázame y verás erklingen ließ, und Francesca anfing zu singen, kehrte Stille im Garten der Villa ein.

Mein Blick gebannt auf den roten Teppich, der zwischen den beiden Gästeblöcken ausgerollt war, wartete ich auf die Frau, die ich für den Rest meines Lebens an meiner Seite haben wollte.

Die Gäste erhoben sich - es war soweit.

Maxi führte die wunderschönste Braut, die die Welt je gesehen hatte, zum Altar.

Ihre Haare waren geflochten und nach oben gesteckt, kleine fliederfarbene Blümchen fixierten die Frisur und verliehen ihr das gewisse Etwas. Das Make up war recht schlicht, aber dennoch war ein Hauch von zartem lila an den Augen zu erkennen.

Das alles waren aber nur ein kleine vollendende Details. Das wahre Meisterwerk war das maßgeschneiderte Brautkleid.
Der Herzauschnitt, die Schnürung und der weite Tüll betonten Violettas graziöse Figur, die kleinen lila Blümchen, die sich in der oberen Partie des sonst weißen Kleides sammelten, wurden nach unten hin immer weniger. Die Krönung des Ganzen war das violette Band, welches man um ihre Taille und hinten zu einer großen Schleife gebunden hatte.

Sie strahlte so sehr, dass all meine Sorgen und Ängste hinfortgeweht wurden.

Ich konnte meine Augen nicht mehr von ihr abwenden, ich war in ihrem Bann gefangen und wollte das auch nicht ändern.

Die Hoffnung stirbt zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt