11. Kapitel

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Am nächsten Morgen erwachte ich ausgeruht. Auf dem Sofatisch lag eine Notiz für mich.

Wir müssen reden, wegen dieses Artikels. S.

Auf keinen Fall würde ich mit ihm über diesen Artikel reden. Zwar entsprach Rita's Artikel der Wahrheit, dennoch fühlte ich mich ein bisschen schlecht, so über meinen Ehemann zu sprechen. Andererseits, war alles was ich gesagt hatte ernst gemeint. Ich beschloss an meiner Taktik festzuhalten, ihm aus dem Weg zu gehen. Ich kritzelte schnell meine Antwort auf seinen Zettel:

Ich wüsste nicht, worüber wir zu reden hätten. H.

Dann verließ ich den Turm, in freudiger Erwartung heute Ginny wieder zu sehen, und auch Harry und Ron um mich zu haben, auch wenn es im Moment sehr schwierig war, wollte ich Ronald als Freund nicht verlieren. In der großen Halle erwartete Ginny mich bereits, freudig, und fiel mir um die Arme. Ich erwiderte die Umarmung herzlich und war so froh, dass ich endlich nicht mehr alleine war. Auch Harry umarmte mich herzlich, während Ron mich ignorierte. Aber das war okay für mich. Ich konnte ihn verstehen.

Wie nicht anders zu erwarten, sprachen Harry und Ginny mich auf den Artikel an. „Die hat uns bestimmt in ihrer Animagusgestalt belauscht.", vermutete Ginny, worauf hin Harry und ich zustimmend nickten. „Wie hat Snape darauf reagiert?", fragte Harry und musterte mich besorgt. Ich zuckte nur mit den Schultern und erzählte, dass er wohl wütend war und mit mir reden wollte, dass ich diesem Gespräch aber auswich, da ich nicht mehr Stress als nötig gebrauchen könnte. „Aber Mine, das ist doch nicht der richtige Weg.", tadelte Harry mich. Ich seufzte. Natürlich wusste ich das. Aber ich würde es im Moment einfach nicht ertragen, noch einmal von ihm zusammengestaucht zu werden, und das erklärte ich auch meinen Freunden. „Wir werden einen Weg suchen, dich daraus zu holen.", sagte Harry bestimmt. Dankbar lächelte ich ihn an.

„Das wage ich zu bezweifeln.", durchschnitt Snape's kalte Stimme die Stille die in unserer Unterhaltung eingekehrt war. „Wir müssen reden." „Nein, müssen wir nicht. Ich wüsste nicht worüber." Und schon war ich wieder auf den Astonomieturm appariert.

Zu meiner Überraschung machte es kurze Zeit später ‚Plopp' und vor mir stand mein Ehemann. „Hermine, wage es jetzt ja nicht, weg zu laufen.", sagte er drohend und griff fest um meinen Arm. „Lass mich los! Sofort!", schrie ich. „Lass uns bitte reden." Ich nickte ergeben und sagte, so kalt ich konnte: „Ich höre."

„Hör zu, es tut mir leid, was in unserer Hochzeitsnacht passiert ist. Wirklich. Aber ich war nun mal gezwungen mit dir zu schlafen. Auch, wenn es mich anwidert. Ich meine versteh das nicht falsch, du bist jung und schön, aber ich liebe nun mal Lilly Potter und das werde ich immer tun." Stumm rannen Tränen über meine Wange. „Jetzt hör auf zu flennen, wie ein kleines Kind.", fuhr er mich an. „Weißt Du was Severus? Egal, was alle sagen, und was Harry sagt. Du hast Dich nicht geändert. Du bist immer noch der vergewaltigende und mordende Todesser, der Du immer warst!" „Nimm das zurück!", zischte er leise und bedrohlich. Doch seine Zurückweisung tat mir so weh, dass ich in diesem Moment einen Entschluss gefasst hatte. „Es tut mir leid. Ich werde eine Lösung finden." Ich ging auf den Mann zu, den ich liebte und legte meine Lippen sanft auf seine. Zu nächst sah er verwirrt aus, und beäugte mich aufgrund meines Stimmungswechsels kritisch. Er schien irgendwas zu ahnen, und als ich mich von ihm löste, fragte er leise: „Was hast du vor?" „Ich erlöse uns Severus. Ich erlöse Dich. Und mich. Ich liebe Dich." Dann drehte ich mich um und weg war ich. 

Vom (Un-) Glück geküsstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt