Vom (Un-) Glück geküsst

40. Kapitel

-Lucius P.o.V.-

Zwei Wochen lebte Hermine nun schon bei uns. Und wenn ich ehrlich war, wusste ich langsam nicht mehr weiter. Ich hatte sie gerne um mich, genau wie Narzissa, sie gehörte für uns zur Familie.
Aber was wir hier vor uns sahen, war nur ein Schatten meiner kleinen Ziehtochter. Hermine hatte dunkle Schatten unter den Augen, redete kaum, aß nichts mehr. Sie war dünn geworden, nein nicht dünn mager. Ich hatte so oft versucht mit ihr zu reden. Über Severus, über den Verlust ihres Kindes, wollte sie zum Essen zwingen. Ich wollte sie aufmuntern, doch nichts half. Sie zog sich immer mehr zurück.

Ich saß an meinem Schreibtisch als meine Frau den Raum betrat. „Lucius, so geht das nicht weiter. Wir müssen ihr doch irgendwie helfen... wenn es so weiter geht, dann stirbt sie vor Kummer. Sie isst nicht mehr. Sie machte gar nichts mehr. Und keiner von uns kommt an sie heran. Ich glaube wir sollten einen Mentalheiler rufen, bevor es zu spät ist." „Aber sie will keine Hilfe.", wandte ich ein. „Das ist egal, Lucius. Ich werde nicht zu sehen, wie sie zu Grunde geht. Und Severus auch nicht. Sie brauchen sich gegenseitig." „Du hast recht. Ich kümmere mich darum."

Zwei Stunden später hatte ich einen Termin im St. Mungo's. Ich schilderte mein Anliegen und fragte ob es möglich sei, Hermine bei uns zu Hause zu betreuen. Doch der Heiler verneinte. Er merkte an, dass dies zwar möglich sei, aber er dazu raten würde Hermine hier zu behandeln, da die Umgebung eine andere wäre, die neutraler war. Nach einer Stunde des Überlegens und der Beratung des Heilers, hatte ich beschlossen, dass Hermine hier wohl wirklich am besten aufgehoben sei. Ich flohte zurück ins Manor, wo Narzissa rastlos und völlig aufgelöst auf und ab lief.

„Lucius, Hermine ist verschwunden." „Wie konnte das passieren?", fragte ich barsch. „Sie wollte sich die Beine vertreten. Aber ich kann sie nicht aufspüren. Sie ist weg." „Ich hole Severus." Und schon verschwand ich wieder im Kamin.