14.

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Logan's Sicht

Alison und ich haben in den letzten Tagen die schönste Zeit unserer bisherigen gemeinsamen Zeit miteinander verbracht. So glücklich wie hier war sie noch nie und ihre Übelkeit lässt auch so langsam nach.

Gemeinsam liegen wir wieder an unserem kleinen Strand vor unserem Haus und genießen den Sonnenuntergang. In der Zeit mit ihr hier in den Flitterwochen ist mir noch einmal klar geworden, wie sehr ich diese Frau liebe und dass ich nie wieder ohne sie leben will.

Der Sonnenuntergang spiegelt sich in ihren wunderschönen grünen Augen wieder und bringt sie auf eine Art und Weise zum glänzen wie nie zuvor. Ihre Haut hat Farbe angenommen und scheint gesünder als je zuvor zu erstrahlen und ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas an ihr anders ist als sonst.

"Du siehst gut aus Baby." spreche ich meine Gedanken aus und lächel sie an.
Sie dreht ihren Kopf und schaut mich nun auch lächelnd an. "Du siehst gut Schatz." antwortet sie mir und lächelt frech. Sie setzt sich auf ihrer Liege auf und schaut mich an.
"Weißt du? Deine Tattoos faszinieren mich immer noch und ich hab mich dazu entschlossen, dass ich auch eins haben will." sagt sie.
Fragend ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe. "Echt? Was für eins denn?" frage ich sie.
"Ich möchte "For ever and always" auf mein linkes Handgelenk haben. Unser Ehegelübte." sagt sie und fährt mit ihrem Zeigefinger über ihre Pulsadern. An der Stelle, wo das Tattoo hin soll.
"Ich kenne jemanden, der das bestimmt hinbekommt." sage ich und zwinkere ihr zu. Sie weiß sofort, dass ich Bill meine, den Mann, der auch mich, Jason und alle anderen meiner Männer tattoowiert hat.

Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und so langsam wird es frisch draußen, weshalb wir uns entscheiden uns aufs Sofa zu setzen und wieder einen Film zu gucken.
Alison kuschelt sich an mich während ich wieder einen Film aussuche und starte.

Kurz bevor der Film sein Ende erreicht hat klingelt mein Handy und als ich sehe, dass es Dajana ist muss ich unwillkürlich lächeln und gehe ran.

"Hey Schwesterchen, was verschafft mir die Ehre?" begrüße ich sie freudig. Ich stehe auf und gehe zum Fenster, dort bleibe ich stehen und schaue aufs Wasser hinaus.
Von ihr kommt keine Antwort und ich höre sie leise Schluchzen. "Dajana? Was ist passiert?" frage ich nun und auch ich schlucke schwer.

Was zum Teufel ist los?

"Henry." antwortet sie kurz und bricht wieder ab. Ich höre sie weinen.
"Was ist mit ihm?! Nun sag schon! DAJANA!" Verzweifelt brülle ich ins Telefon, will sie eigentlich nicht anbrüllen.
"Er.. Er.. er hat es nicht geschafft Lolo." sagt sie leise, bevor sie verstummt. Ich halte die Luft an und mein Mund bleibt geschockt offen stehen.

Was redet sie da?

"Was?" frage ich leise. "Was hat er nicht geschafft Dajana? Du verarschst mich doch? Das ist nur ein Scherz oder?" frage ich und hoffe, dass sie mir einen Streich spielen will.
"Ich wünschte es wäre so." sagt sie leise. "Er ist gestorben Lolo, er ist nicht mehr hier." Sie klingt verzweifelt.
Ihre Antwort zerreißt mir förmlich das Herz und ich spüre wie meine Kraft nachlässt und ich zu Boden sinke. Ich schreie und schmeiße das Handy weg.
Das kann und darf einfach nicht wahr sein.
Nur halb nehme ich wahr wie Alison meinen Namen ruft und zu mir rennt. Sie kniet sich vor mich und zieht mich an sich, versucht mich zu beruhigen, ich schreie jedoch immer weiter und weine.

Ich habe schon wieder einen Bruder verloren. Den Letzten, den ich noch habe und ich bin nicht einmal bei seinem letzten Kampf an seiner Seite um ihn zu beschützen.
Wütend auf mich selbst stehe ich auf und schmeiße alles, was mir in die Finger fällt, durch das Haus. Jede einzelne Vase zerscheppert und Spiegel brechen.

"Logan verdammt, was ist los?" brüllt Alison verzweifelt und ihr laufen Tränen die Wangen herunter.

"HENRY! VERDAMMT! ER IST TOT!" brülle ich ihr entgegen und beginne verschwommen zu sehen.
Ich brülle all meinen Schmerz und meine Verzweiflung aus mir heraus und all meine Kraft verlässt meinen Körper. Auch Alison weint und ich schaffe es nicht einmal sie zu trösten oder zu beruhigen, da ich es ja nicht mal bei mir selbst schaffe.

"Wir fliegen morgen nach Hause." ist das einzige, was ich noch zustande bringe, bevor ich wieder in Tränen ausbreche.

Alison hockt sich verzweifelt auf den Boden und zieht ihre Knie an ihren Körper. Ich weiß wie schwer ihr dieser Moment fallen muss, doch ich bin einfach nicht in der Lage mich zu bewegen. Ich bin nicht in der Lage für meine Frau da zu sein und diesen Schmerz von ihr zu nehmen, da mein eigener unerträglich für mich ist.

In meinem Kopf ist völlige Leere und ich fühle mich als hätte man mir das Leben aus dem Körper gesaugt. Ich und Henry teilen 600 Jahre und eine Bindung, die wohl niemand zu jemand anderem hat. In mir fließt sein Blut. Nicht nur, weil er es mir vor meiner Verwandlung gegeben hat, sondern auch um sie zu vollenden.

Mein ganzer Körper schmerzt und ich merke, dass etwas Schlimmes passiert ist. Dieses Gefühl bestätigt mir die Wahrheit, die ich aus Dajana's Mund nicht glauben will. Die Wahrheit, dass mein Bruder tot ist.
Nicht nur Ben ist weg, sondern nun auch Henry und meine Eltern haben einen weiteren Sohn verloren.

Bilder von mir und ihm schießen mir durch den Kopf und verdeutlichen mir noch einmal, dass es nie wieder so sein wird wie es einmal gewesen ist.
Ich werde nie wieder mit ihm ein gutes Glas Wein mit Blut trinken.
Nie wieder mit ihm über die alten Zeiten und Frauen reden.
Nie wieder an seiner Seite kämpfen und ich werde ihn nie wieder in meinen Arm schließen können um ihm zu sagen wie sehr ich ihn eigentlich liebe.

Er ist mehr als ein Bruder, er ist mein bester Freund, mein Erschaffer und mein Seelenverwandter.
Ich hoffe du bist bei Ben und Ellie und tust all dies mit ihnen, was wir nicht mehr können.

Ich habe da oben zwischen den

Sternen jemanden, den ich niemals vergessen werde.

Für Immer und auf EwigWhere stories live. Discover now