B I L L S

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10/6/1998
9:01

Eins, zwei, drei, vier...
Steve saß in der Küche.
Die Schläge der Wanduhr mitzählend.
Er genoss die Zeit die ihm blieb, er genoss es.
Er spürte ihre Angst bereits von weitem.
Schlüssel.
Schloss.
Seine Mutter ruhte sich aus, oben in ihrem Zimmer.
Sie würde nicht gestört werden.
Er stand auf.
Ging zu Tür.
Ruth schloss gerade wieder die Tür hinter sich.
Ihre Blicke trafen sich, sie strahlte Angst aus.
"Du hast gesündigt."
Ein belehrender Ton.
Ein Schritt.
"Ehre deine Familie."
Noch ein Schritt.
"Wir tun alles, alles für dich. Und was machst du? Du gottlose Hure!"
Noch ein Schritt.
Die Stille provozierte ihn.
Er wollte das sie es zu gab, sich eingestand, sich bekehren ließ.
Ihr Kopf wurde hart zur Seite geschleudert, als seine Rechte, ihre Wange traf.
Sie könne wohl nur mit Gewalt lernen.
Er würde den Glauben schon noch in sie rein prügeln.
Das hatte sein Vater auch immer mit ihm gemacht.
Er hatte es ihm beigebracht, während die kleine, süße Ruth immer verschont wurde.
Noch ein Schlag.
Dumpfer Aufprall.
Wut schäumte in ihm hoch.
Aber Ruth, Ruth hätte sein Vater nie angerührt.
"Die Jungen sind die, die leicht der Sünde verfallen."
Hatte sein Vater immer gesagt.
Ruth wusste das gar nicht.
Sie war noch klein.
Er verdrängte den Gedanken, zog sich wieder in die Gegenwart.
Er schlug zu.
Wieder.
Wieder.
Er wollte das sich das 'Vater unser' in ihrem Gesicht abbildete.
Er wollte Gerechtigkeit.

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