Willow

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„Es geht schon", sage ich, als Dex mich aus dem Wagen heben und zur Wohnung tragen will. Seitdem ich gestern ohnmächtig geworden bin und mich Dex gefunden hat sind über vierzehn Stunden vergangen und ich habe einfach nur noch das Bedürfnis zu duschen und endlich zu schlafen.

„Wirklich? Immerhin ist es noch nicht lange her, dass du bewusstlos auf dem Wohnzimmerboden lagst", erwidert Dex etwas gereizt. Er ist übermüdet und hat seit über vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen. Auch er sehnt sich nach ein wenig Schlaf, also nehme ich ihm seine etwas lautere Stimme nicht übel.

„Ja, wirklich", sage ich deshalb und lächle ihn kurz an, ehe ich aus dem Wagen steige und mit einer Gehhilfe zum Eingang laufe. Ich spüre Dex besorgten Blick in meinem Rücken, doch es geht mir wieder besser. Mir war wieder schwindelig geworden und weil ich mich nirgends festhalten konnte, bin ich gestürzt und wie durch ein Wunder habe ich mir nichts gebrochen oder verstaucht.

Ich war dehydriert und durch den Eingriff war mein Körper zusätzlich geschwächt, sodass er sich zu Wort gemeldet hat. Aber im Krankenhaus habe ich Elektrolyte per Infusion bekommen und eine zusätzliche Rüge von Dr Keaton. Der mir jetzt wirklich ans Herz gelegt hat, es etwas langsamer angehen zu lassen und mich zu schonen. Was ich jetzt auch tun werde, denn noch einmal ohnmächtig und Dex einen solchen Schrecken einjagen, möchte ich nicht. Im Aufzug angekommen lehne ich mich seufzend an Dex Schulter und spüre, wie er seinen Kopf auf meinen legt und mich mit einem Arm an sich zieht. Wir schauen uns kurz an und ich weiss ganz genau, dass er es nur gut mit mir meint. Deshalb lächle ich ihn beruhigend an und bin froh, dass er es auf die gleiche Art erwidert. In meiner Wohnung angekommen fühle ich mich gleich viel wohler.

„Kommst du auch unter die Dusche?", frage ich Dex und schaue ihn mit der Unterlippe zwischen den Zähnen an. Sein Nicken ist mir Antwort genug, mit der freien Hand ergreife ich seine und ziehe ihn mit mir ins Badezimmer.

„Geht das überhaupt schon?", fragt er mich, als ich mir das Shirt über den Kopf ziehe und das Gesicht vor Schmerz verziehe.

„Ja, die Krankenschwester hat mir ein wasserabweisendes Pflaster darüber geklebt und mir geraten noch etwas Frischhaltefolie darum zu wickeln, damit kein Wasser dran kommt", antworte ich und öffne den Reissverschluss meiner Jeans.

„Gut, dann hole ich welche", erwidert Dex und verschwindet aus dem Badezimmer. Lächelnd schaue ich ihm nach und ziehe mich komplett aus und als er wiederkommt, hält er mitten in der Bewegung inne und lässt seinen Blick über meinen gesamten Körper wandern. Ich schlucke und fühle mich seltsam verletzlich, doch ich geniesse auch das Gefühl mich unter seinen Blicken zu winden. Auch wenn er heute zur Abwechslung nicht ganz so hungrig aussieht, sondern auch etwas besorgt.

„Hey, es ist alles gut. Mir geht es gut", sage ich und ziehe ihn an der Hand zu mir heran. In der anderen hält er die Rolle fest und als ich ihn küsse, meine Hände um sein Gesicht lege und meine Zunge mit seiner tanzen lasse, fühle ich tief in mir dieses Bedürfnis von ihm gehalten zu werden. Die Sicherheit zu spüren, die er ausstrahlt und als er seine Arme um meine Taille schlingt und mich somit an sich presst, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich lächle in den Kuss hinein, der immer leidenschaftlicher wird. Meine Hände wandern über seine Schultern hinunter zu seiner Brust und heben den Saum seines Shirts an, ziehen es Stück für Stück nach oben und schliesslich über seinen Kopf.

Achtlos werfe ich es auf den Boden und küsse ihn wieder. Dieses Mal lassen wir uns mehr Zeit, geniessen die Berührungen des anderen. Dex löst sich von mir und geht vor mir auf die Knie, haucht küsse auf meinen Bauch, die sich wie Federn anfühlen. Himmlisch leicht und voller Liebe und Hingabe. Sanft schiebt er mein Bein etwas nach vorne und beginnt die Einstichstelle mit Klarsichtfolie einzuwickeln. Was er mit einer solchen Konzentration und Einfühlsamkeit macht, dass mir das Herz aufgeht und ich beinahe mit den Tränen kämpfe. Was ich auf die letzten Stunden schiebe, die ziemlich nervenaufreibend und kräftezehrend gewesen sind und jetzt ihren Tribut fordern. Nachdem er fertig ist steht er auf und küsst mich erneut, dieses Mal leidenschaftlicher, drängender, beinahe flehend. Ich erwidere den Kuss mit der gleichen Intensität und fahre mit meinen Fingern durch sein Haar.

Electric Hearts verliebe dich nichtWhere stories live. Discover now