Yoongi - 15. Juni, Jahr 22

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In meinem Kopf voller klirrender und klingender Geräusche war Musik das einzige, was ich erkennen konnte. Wie viel hatte ich getrunken, wo bin ich gewesen und was habe ich dort getan? Ich wollte es nicht wissen, es war nicht wichtig. Als ich nach draußen stolperte, war es bereits Nacht. Ich schwankte nur ein bisschen umher. Egal, ob Passant, Kiosk oder Wand, ich lief einfach dagegen. Es war sowieso egal. Ich wollte nur alles vergessen.
Jimins Stimme hallte immer noch klar durch meinen Kopf. „Yoongi… Jungkook ist-“
Meine nächste Erinnerung war als ich wie verrückt die Krankenhaustreppen hochrannte. Der Krankenhausflur, nahezu schon seltsam, war unendlich lang und dunkel. Menschen in Krankenhausrobe liefen an mir vorbei. Mein Herz raste wie verrückt. Die Gesichter der Menschen waren viel zu fahl. Sie hatten nicht mal Ausdruck in ihren Gesichtern. Sie waren wie tot. In meinem Kopf war das Geräusch meines Atems rau und rüttelte mich wieder wach.
Ich lief an einer Tür vorbei, die leicht angelehnt war und sah, wie Jungkook dort lag. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich meinen Kopf sofort wegdrehte. Ich konnte nicht hinschauen. In diesen Moment ertönte plötzlich das Geräusch eines Klaviers, eines Feuers und eines zusammenstürzenden Gebäudes. Ich verbarg mein Gesicht in meinen Händen und fiel zu Boden.
Es sagte, dass das nur wegen mir passiert ist. Es sagte, wenn es mich nur nicht geben würde. Die Stimme meiner Mutter, nein, meine eigene Stimme, nein, die Stimme von jemandem anders. Mit diesen Worten musste ich mich schon lange herumschlagen. Ich wollte glauben, dass es dem nicht so war. Aber Jungkook lag genau dort. In einem Gang voller Patienten, die auf und ab liefen, als wären sie tot, Jungkook lag genau hier. Ich konnte mich wirklich nicht dazu bringen, sein Zimmer zu betreten. Ich konnte nicht nachsehen, wie es ihm ging. Als ich so dastand, schwankten meine Beine. Als ich zurücklief, spürte ich Tränen in meinen Augen. Es war ganz witzig. Ich konnte mich nicht mehr an das letzte Mal erinnern als ich geweint habe.
Als ich versuchte die Straße zu überqueren, drehte ich mich um, weil jemand nach meinem Arm griff. Wer war das? Nein, das war unwichtig. Wer auch immer das war, es würde dasselbe sein. Komm mir nicht zu nah. Geh weg. Bitte lass mich einfach alleine. Ich will dir nicht auch noch weh tun. Ich will nicht, dass mir jemand weh tut. Also komm bitte einfach nicht näher.

HYYH (花樣年華) The Notes: TEAR [German/Deutsch] Where stories live. Discover now