Vincent x Dag

2.4K 35 6
                                    

Voller Vorfreude betrat ich meinen neuen Klassenraum. Endlich bin ich in der zweiten Klasse. Ich freue mich so! Was wir wohl dieses Jahr so alles lernen werden? Ich setzte mich neben Mark, welcher einer meiner besten Freunde war. »Hi, Mark!«, begrüßte ich ihn. Er war gerade in seine Zeichnungen vertieft, weshalb er leicht erschrak. »Guten Morgen, Alli!«, erwiderte mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Wir kannten uns, da unsere Mütter miteinander befreundet waren. Als wir uns das erste Mal begegneten, erzählte ich ihm, dass ich ein Alien sei, doch er hatte statt »Alien« »Alli« verstanden, weshalb ich bis heute noch so hieß. Er fing aufgeregt, an von seinen Sommerferien im Caump zu erzählen, als die Tür geöffnet wurde. Unsere Klassenlehrerin Frau Schmidt kam herein. Sie hatte ihr langen, blonden Haaren zu einem Zopf zusammengebunden und trug einen knielangen, blauen Rock und eine weiße Bluse dazu. Sie stellte ihre Tasche auf den Tisch ab und wir standen auf, um sie zu begrüßen. Nachdem das erledigt war, sprach sie:»Wie ihr alle sehr haben wir ab heute einen neuen Mitschüler. Willst du-?!« Verwirrt starrten wir sie an und sie wiederum blickte verwirrt zur Tür. Schnell ging sie zur Tür und zog zuerst einen Arm in den Raum. »Vincent! Jetzt komm rein!«, schimpfte sie. Dann zerrte sie einen kleinen, verschüchterten Jungen in den Raum. Er hatte kurze braune Haare, die ihm wirre im Gesicht lagen, leicht gebräunte Haut und große, warme, braune Augen, die sich hektisch im Raum umsahen. »Willst du dich denn nicht vorstellen?«, fragte Frau Schmidt nun etwas gelassener. Der kleine Junge schüttelte den Kopf und schaute beschämt zu Boden, weshalb die Lehrerin seufzte. Ich schluckte meine Angst herunter, die dadurch kam, dass ich gerade eine verrückte Idee hatte. Ich stand auf, lief auf den Jungen zu und umarmte ihn. Mama hat mir immer gesagt, dass Umarmung die Welt immer ein kleines Stückchen besser manchen, da man sich dadurch besser fühlte. »Hey.«, flüsterte ich. Aus den Augenwinkel sah ich, wie unsere Lehrerin zunächst geschockt den Mund öffnete, ihn dann aber wieder schloss und stattdessen lächelte. Und so stand ich da, umarmte einen mir völlig unbekannten Jungen, vor der gesamten Klasse. Mir war es egal, was die anderen jetzt gedacht haben das einzige, was ich wollte, war diesem Jungen zu helfen. » Voll peinlich...«, hörte ich den anderen erwidern, während er seinen zittrigen Arm um mich legte. Wir standen dort gefühlte Stunden, bis uns Frau Schmidt aufforderte uns zu setzen. Ich bot dem Jungen namens Vincent an, neben mir zu sitzen. Er willigte sofort ein. »Typisch Alli...«, hörte ich Mark neben mir flüstern, was ich mit einem einfachen Lächeln quittierte. Augenwinkel sah ich, wie unsere Lehrerin zunächst geschockt den Mund öffnete, ihn dann aber wieder schloss und stattdessen lächelte. Und so stand ich da, umarmte einen mir völlig unbekannten Jungen, vor der gesamten Klasse. Mir war es egal, was die anderen jetzt gedacht haben das einzige, was ich wollte, war diesem Jungen zu helfen. » Voll peinlich...«, hörte ich den anderen erwidern, während er seinen zittrigen Arm um mich legte. Wir standen dort gefühlte Stunden, bis uns Frau Schmidt aufforderte uns zu setzen. Ich bot dem Jungen namens Vincent an, neben mir zu sitzen. Er willigte sofort ein. »Typisch Alli...«, hörte ich Mark neben mir flüstern, was ich mit einem einfachen Lächeln quittierte.
~Ein paar Jahre später~
»Fertig!«,, rief ich stolz, als ich das fertige Baumhaus von Vincent und mir betrachtete. Es sah nicht so schön aus, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber immerhin. Ich griff nach Vincents Hand und schleppte ihn bis zur Leiter.»Ladys first.«, grinste ich und deutete auf die Leiter. Er rollte nur die Augen, doch stieg trotzdem hinauf. Als er oben ankam, erklimmet ich auch die Leiter. Im Inneren des Baumhauses lagen ein paar Decken, Kissen, Süßes, Comics,... Vincent wickelte sich direkt in eine der Decken und schnappte sich Stifte und ein paar Blätter. Ich tat es ihm gleich, doch anstatt zu malen, schaute ich ihm zu, wie er es tat. Er blickte nach leicht nach oben und sah mir somit direkt in die Augen. »I-ist was?«, fragte er dezent erschrocken. Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nein!«,winkte ich schnell ab,»Ich dachte gerade daran, wie gut du malen kannst.« Es war nicht gelogen. Vincent war der beste In Kunst. Er wurde leicht rot. »Sag sowas nicht! Das ist doch peinlich!«, beklagte er sich, woraufhin ich nur grinste. Er legte leider seine Malereien weg und vergrub sich unter seinen Decken. Ich warf einen Blick auf das Bild. Da waren zwei Menschen darauf zu sehen, die irgendetwas sangen . Ich lachte leicht. Es war Vincents größter Traum einmal auf der Bühne vor ganz, ganz vielen Menschen zu stehen. Aber auch nur mit mir. Ich starrte auf die Decke, in der er sich versteckt hatte. Ich hob die Decke an und gesellte mich zu ihm. »Hey!«, rief er, doch ich ignorierte es. »Wie willst du denn später deine Band nennen?«, lenkte ich stattdessen ein. Er denkte kurz nach, bevor er sagte:» Ich werde nur mit dir eine Band gründen! Das heißt es ist unsere Band. Und sonst weiß ich nicht...« Ich musterte ihn nachdenklich und rückte ein Stück näher. »Egal wie wir heißen, wir werden super-duper-cool sein!«, versicherte ich ihm. Er sah mich richtig glücklich an, bevor er mich in eine feste Umarmung zog. Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper. »Cool...«, nuschelte er gegen meinen Hals, was mich leicht zusammenzucken ließ, da sein Atem total heiße war. »Bääh! Lass das!«, beschwerte ich mich, doch meinte es weder böse noch ernst. Doch statt seinen Kopf wegzunehmen, leckerer an meinen Hals. »Iiiiih!!!«, quietschte ich und löste mich aus seiner Umarmung, um mir über die nasse Stelle zu wischen. Ich wiederholte ein paar Mal die angewiderten Geräusche, obwohl ich auch ab und zu Mal kichern musste. »Maaaann! Das war widerlich!«, rief ich lachend aus und boxte Vincent spielerisch gegen die Schultern. Dieser grinste nur, bevor er näher rückte und sich entschuldigte. »Alles okay?«, wollte er besorgt wissen und strich mir über den Hals. »Jaja! Du hast mich ja jetzt nicht mit 'nem Stock geschlagen, oder so...«, versicherte ich ihm. Er ging von meinem Hals zur Wange mit seiner Hand und strich mir mit seinem Daumen über die Wange. Ich errötete, während meine Augen sich vergrößerten. Er lächelte nur und rückte etwas näher. Ich tat es ihm gleich, da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte. Als unsere Köpfe ganz nah waren und ich wieder seinen heißen Atem spürte, schloss er die Augen. Ich hingegen kniff sie zusammen und krallte mich in die Decke unter mir. Doch bevor seine Lippen mich auch nur berühren konnten, hörten wir unsere Eltern unten nach uns rufen. »Kommt runter! Sofort! Was denkt ihr euch eigentlich dabei, einfach das Haus zu verlassen, ohne uns Bescheid zu geben?!«, brüllte meine aufgebrachte Mutter. Wir schauten nach unten und sahen unsere Eltern dort stehen. Dann blickten wir uns gegenseitig an, wobei ich mich schnell rotwerdend umdrehte. »Wir kommen!«, schreie ich zurück und war schon dabei runterzuklettern, als Vincent plötzlich meinen Arm packte und mir fest in die Augen sah. »Das nächste Mal wenn wir hier sind,«, er machte eine kleine Pause und atmete tief durch,» dann beenden wir das!« Meine Augen wurden wieder etwas größer und ich starrte ihn einfach nur an, bevor ich schüchtern nickte. Er ließ von meinem Arm ab, sodass ich endlich runterklettern konnte.
~Wieder ein paar Jahre später~
»Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier noch einmal herkommen...«, murmelte ich und stieg nach Vincent die Leiter. »Ich auch nicht.«, erwiderte er mit einem Lächeln. Er sah sich etwas im Baumhaus um, obwohl sich hier nichts großartig geändert hat. Er nahm sich eine der Decken, legte sie sich über den Schoß, zückte seinen MP3-Player und klopfte neben sich, damit ich mich neben ihn setzte. Ich tat es und nahm mir einen der Kopfhörer, um auch ein bisschen Musik zu hören. Ich schnappte mir eines unserer Micky-Maus-Taschenbücher und blätterte es durch. Ich konnte mich kaum daran erinnern, worum es in den Comics überhaupt ging. Ich schielte leicht zu Vincent rüber, der sich einen Stapel Blätter genommen hatte und wieder zeichnete. Selbst mit siebzehn Jahren war sein Lieblingshobby. Er malte irgendeine Comicfigur und schrieb dazu in die Sprechblase:
»Stonedeafproduction« Lächelnd betrachtete ich den noch ohne Farbe bemalten Menschen. Ich fand es immer noch süß, wieviel Freude mein bester Freund der Welt am Zeichnen hatte. Ich wollte gerade fragen, wer diese Figur darstellen sollte, als Vincent plötzlich uns beide unter die Decke zog. Erschrocken kniff ich meine Augen zusammen und spürte, wie ich an einen mir nicht unbekannten Körper gedrückt wurde. Auch wenn es Jahre her ist, ich wusste immer noch, wie sich sein Körper anfühlte. »Das ist voll schwul...«, flüsterte ich, während ich meine Arme um seinen Körper schlang. Ich spürte, wie schon so oft seinen heißen Atem an meinem Hals. Es war immer ein komisches Gefühl, egal, ob es in einem Bus war, weil er eingeschlafen ist oder ob es im Hotelzimmer im Bett war, wenn wir dort übernachteten, um auf ein Konzert oder ein Event gingen. Seine Lippen jedoch haben mich noch nie berührt. »Erinnerst du dich?«, fragte er und kitzelte mich mit seinem Atem. »Woran?«, sprach ich verwirrt. »Also nicht.«, stellte er fest. Es klang nicht vorwurfsvoll, wütend oder traurig eher, als wäre es ein Fakt. Er ließ mich los und setzte sich wieder ordentlich hin. Ich machte genau das selbe und schaute ihn fragend an. »Woran?«, wiederholte ich meine Frage. »Erinnerst du dich noch an das letzte Mal, als wir hier waren?«, wich er meiner Frage aus. »Klaro! Deswegen hatte ich ja zwei Wochen Hausarrest und musste mit meiner Mutter Yoga machen!« Genervt verdrehte ich die Augen. Das war der reinste Horror. »Bevor wir abgeholt wurden, was haben wir da gemacht?«, versuchte er mir weiter auf die Sprünge zu helfen. Angestrengt dachte ich nach. Was haben wir gemacht? Was haben wir gemacht? Was haben wir so wichtiges gemacht?! Und dann fiel es mir ein. Meine Augen weiteten sich, mir wurde total heiß im Gesicht und ich rückte etwas weiter weg. »W-w-war das dein Ernst?!«, stotterte ich geschockt. Doch statt zu antworten kam er mir langsam näher. Ich war wie erstarrt. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Seine Hände legten sich über meine und er blickte zu mir nach unten, da ich ein kleines bisschen kleiner war als er. »Ich werde nichts tun, was du nicht willst.«, sagte er, bevor ich mich hinlegte, um das ganze hier etwas in die Länge zu ziehen. Klar, heutzutage wusste ich , was man beim Küssen machen musste, aber mit der Person, die man wirklich liebte, war es doch wieder etwas anderes. Er bückte sich und ich kniff wie vor vielen Jahren die Augen zusammen. Ich spürte wieder seinen heißen Atem gegen meine Lippen und wünschte mir jetzt echt, dass meine Mutter kommen würde. Doch leider würde dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Also blieb ich still liegen und wartete auf das, was jetzt kommen sollte. Und dann kam es. Das Gefühl seiner Lippen auf die meiner. Ich krallte mich in den schäbigen Holzboden, kniff meine Augen nur noch fester zusammen, sodass es wehtat, während ich anfing den Kuss zu erwidern. Er öffnete leicht seinen Mund, wahrscheinlich um zu schauen, ob ich das auch wollte. Nervös öffnete ich meinen Mund. Er ließ seine Zunge in meinen Mund gleiten und fuhr etwas über meine. Erschrocken keuchte ich auf und krallte mich noch mehr ins Holz. Zögernd erwiderte ich den etwas intensiveren Kuss. Nach etlichen Minuten lösten wir uns, was mich sowohl freute als auch traurig machte. Ich konnte zwar wieder Luft holen, aber ich vermisste jetzt schon das Gefühl von seinen Lippen. Ich wollte nichts sagen, aber sie waren verdammt weich und schmeckten total süß. »Ich wollte das schon do lange machen.«, seufzte Vincent und ließ mich los. Erst war ich sprachlos, doch dann sprang ich wie von der Tarantel gestochen auf ihn, sodass wir beide zu Boden fielen. »Idiot! Idiot, Idiot, Idiot!«, rief ich, als ich auf seiner Hüfte saß. »Wa-?«, ich ließ ihn nicht aussprechen. »Ich habe doch auch solange gewartet! Warum machst du das erst jetzt?!« Zunächst starrte er mich überrascht und verwirrt an, bevor er sich aufsetzte, aber immer noch so dass ich auf seinem Schoß saß, und mir über die Haare strich. »Ich wusste doch nicht, dass du auch so empfindest.«, verteidigte er sich. Ich boxte gegen seine Brust. »Warum hast du denn nicht gefragt?«, beklagte ich mich weiter. »Wie wäre das denn gekommen?«, antwortete er mit einer gegen Frage. Gut, er hatte irgendwo schon Recht, aber... aber... trotzdem! »Ich liebe dich, mein Kleiner«, sagte er, während er mir durch die Haare strich. »Meine Größe spielt hier keine Rolle, Blödmann!«, zockte ich weiter, woraufhin er lachte. »Ich dich auch.«, nuschelte ich peinlich berührt in seine Schulter.

Random Yaoi ShippingsHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin