Teil 15

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Plötzlich weckte mich ein lautes Knattern oder Röhren aus dem Schlaf. Ich war sofort hellwach, da ich mich fragte, wo um alles in der Welt das Geräusch herkam, wenn wir hier doch ganz alleine waren. Verwirrt stand ich auf und schaute mich um. Das Knattern wurde immer lauter, doch leider hatte ich keine Ahnung woher es kam und was es verursachte.

Auch Mia war mittlerweile aufgewacht und rieb sich etwas verwirrt den Schlaf aus den Augen. Das immer lauter werdende Geräusch kam aus Richtung des Meeres, doch ich konnte nicht viel erkennen, da es noch mitten in der Nacht war. Sowohl der Himmel als auch das Wasser waren tiefschwarz, sodass ich nicht einmal richtig den Horizont und somit den Übergang von Wasser in Himmel erkennen konnte.

"Was ist das, Wincent?", fragte Mia ängstlich. "Ich weiß es nicht, Mia", gab ich zu und nahm ihre Hand in meine. "Ich kann es dir nicht sagen."

Dann nahm ich einen Lichtunterschied war. Dort, von wo das laute Knattern kam, erkannte ich eine große runde Fläche auf dem Wasser, die deutlich heller war als der Rest und die langsam auf uns zukam.

Ich fragte mich wirklich, was das sein konnte. Saßen wir schon so lange hier fest, dass ich halluzinierte? Nein, Mia sah und hörte es ja auch. Was auch immer es war.

Irgendwann war das laute Knattern so nah, dass ich endlich erkennen konnte, woher es kam. Keine Ahnung, ob es daran lag, dass wir so lange keine Zivilisation gesehen hatten, dass ich nicht erkannt hatte, woher das Knattern kam. Einige Meter von uns entfernt am Strand landete gerade ein Hubschrauber. Ein richtiger Hubschrauber, der gerade sehr viel Luft und Sand aufwirbelte.

Stocksteif, Hand in Hand standen Mia und ich einfach da, konnten es nicht fassen, dass hier gerade ein Hubschrauber mitten in der Nacht landete. Vielleicht kam er, um uns zu retten. Vielleicht würde er uns mitnehmen. Vielleicht kämen wir hier weg.

Langsam hörte das Drehen der Rotorblätter und mit ihnen das wahnsinnig laute Knattern und Herumwirbeln von Luft und Sand auf. Auf einmal wurde es verdammt still. Ich hörte nur noch das leise Rauschen der Wellen und der noch immer im Wind schaukelnden Palmen. Ich konnte mich nicht bewegen, wusste nicht was ich denken sollte, hielt Mias Hand fester als je zuvor.

Plötzlich öffneten sich die Türen des Hubschraubers und einige Menschen stürmten sofort heraus. Von weitem erkannte ich Männer und Frauen in rot leuchtender Kleidung. Kaum einige Sekunden später rannten die ersten auf uns zu. "Wincent!" "Mia!" wurde abwechselnd gerufen, bis ich endlich erkannte, wer da auf uns zu rannte. Unsere Familien.

Gleichzeitig rannten Mia und ich auch los, ließen erst kurz vorher unsere Hände los. Ich fiel auf meine Knie und schloss meine Schwester, die zuerst auf mich zu gerannt war, fest in meine Arme.

Meine Gefühle, Gedanken, alles überschlug sich, während ich da hockte, mein Kopf in Shays Schulter vergraben. Ich spürte heiße Tränen durch meine geschlossenen Lider meine Wange runter rollen. Spürte mehrere Menschen rund um mich herum, die mich umarmten und fest an mich drückten.

Ich konnte nicht realisieren, was hier gerade passierte. Durch all die Menschen schielte ich zu Mia herüber, die genau wie ich von einigen Freunden und Familienmitgliedern fest gedrückt wurde und die mich genau in dem Moment anschaute und anlächelte, während Tränen des Glücks über ihre Wangen rollten.

Wir waren gerettet. Wir konnten hier weg. Wir konnten nach Hause. Wir waren endlich gerettet.

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