Teil 1

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Gleich würde es soweit sein. Ich nahm Mias Hand in meine und lächelte ihr zu. Ich sah ihr an, dass sie ein bisschen Angst hatte, wollte ihr aber klar machen, dass sie das nicht brauchte. Ich war in meinem Leben schon so oft geflogen und nie war auch nur irgendetwas passiert. Gleich würde das Flugzeug abheben, wir fuhren immer schneller und schneller. Mias Hand drückte meine stärker, ihre Andere klammerte sich in die Armlehne. Und dann hoben wir ab. Ich sah Mias Blick der fasziniert nach draußen schaute. Sie wurde jetzt immer lockerer und entspannte sich. Ich hatte ihr extra den Platz am Fenster gegeben, damit sie herausschauen konnte. Das war wie beim Autofahren, wenn einem schlecht wurde, sollte man einfach aus dem Fenster schauen und dann ging das schon. Es war immer hilfreich sich nicht nur auf sein Bauchgefühl zu verlassen, sondern es auch mit eigenen Augen sehen. So war das doch eigentlich oft im Leben, oder?

Mittlerweile waren wir hoch über den Wolken angekommen, hatten aber trotzdem noch einige Stunden vor uns. Ich hatte uns extra einen Flug über Nacht gebucht, damit es nicht ganz so lange dauern würde. 12 Stunden eingesperrt mit ca. 400 Mann war nicht ganz ohne. Draußen war es also mittlerweile dunkel und ich konnte rein gar nichts erkennen. Mia hatte den Kopf gegen das Fenster gelehnt und war schon im Land der Träume angekommen. Sie sah so unfassbar süß aus, während sie schlief. Ich erinnerte mich noch zu gut an ihre Aufregung vorhin. Von der war nichts mehr übrig, sie schlief tief und friedlich.

Doch ich konnte irgendwie nicht schlafen. Konnte ich noch nie wirklich gut im Flugzeug. Glück für mich, dass die Nacht in der Karibik gerade erst anfing, wenn wir landen würden, so konnte ich noch genug Schlaf bekommen. Und weil Mia nie genug schlafen konnte, machte ich mir auch keine Sorgen, dass sie dann nicht mehr schlafen könnte.

Die Karibik - das war unser Ziel. In ungefähr sechs Stunden würden wir da sein. Ich freute mich schon so sehr. Das letzte Mal war ich 2013 mit DSDS in der Karibik. Mir hatte es so gut dort gefallen, dass ich mir schwor irgendwann mal zurückzukommen. Und das war heute, fünf Jahre später mit meiner Freundin. Das war auch der erste Urlaub nach weiß Gott wie vielen Jahren. Ich war eigentlich nicht wirklich der Urlaubsyp. Ich fuhr nicht gerne weit weg von meinem Zuhause. Zwar konnte ich das ganze Jahr über auf Tour sein, aber wirklich weit weit weg von Zuhause ging ich nur selten.

Doch weil sich Mia so sehr einen gemeinsamen Urlaub mit mir gewünscht hatte, konnte ich ihr das natürlich nicht abstreiten. Und dann wollte ich uns beiden auch richtig was gönnen. Mia und ich waren mittlerweile schon seit mehr als drei Jahren zusammen, eine lange Zeit wenn man bedenkt, was in den letzten drei Jahren alles passiert war. Ich war so unglaublich froh so eine Freundin an meiner Seite zu haben. Eine Freundin, die mir sogar beim Songtexten half, die aber auch nicht böse war, wenn ich mal nicht so viel Zeit für sie hatte. Eine Freundin, die nicht zögerte mit auf Tour zu kommen, die das Tourleben genauso liebte wie ich, die aber auch nicht sehr traurig war, wenn sie mal nicht mitkommen konnte. Eine Freundin die nicht sofort eifersüchtig wurde, sondern die immer hinter mir stand und für mich da war.

aloneWhere stories live. Discover now