Teil 13

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Nachdem wir uns dann also für unseren ersten richtigen Tag mitten im Nirgendwo gestärkt hatten, gingen wir dieses Nirgendwo ein bisschen erkunden. Ziel war es dabei herauszufinden, wo wir hier eigentlich waren und wie wir hier wieder wegkommen würden.

Wir gingen in vielleicht einer Stunde einmal komplett am Strand entlang, nur um dadurch feststellen zu können, dass die Insel wirklich verdammt klein war und weit und breit kein bisschen Land in Sicht war. Selbst wenn wir es schaffen würden uns irgendwie ein Floß zu bauen, würden wir vermutlich nicht gerade weit kommen. Und deshalb mussten wir wieder einmal hoffen, dass uns irgendjemand finden würde.

Mia und ich waren nicht zurück ins Hotel gekommen und der Pilot unseres Flugzeuges leider auch nicht. Meine Mutter rief mich alle zwei bis drei Tage an, um zu hören, wie es uns so ging. Genug Gründe um darauf aufmerksam zu werden, dass wir verschwunden waren. Ich kannte meine Mutter gut genug, dass sie spätestens nach besagten drei Tagen Panik schieben und alles in Gang setzen würde um uns zu finden. Wenn es sein musste würde sie sämtliche Behörden auf der ganzen Welt über ihren verloren gegangenen Sohn informieren.

Trotzdem konnte es für uns beide nicht schnell genug gehen hier weg zu kommen. Jede Stunde war eine Stunde zu viel. Vielleicht gab es Leute auf der Welt die dieses Schicksal ausnutzen würden und das Paradies richtig genießen würden. Doch für Mia und mich war dem nicht so. Wir hatten unser Paradies schon im Hotel gehabt und obwohl ich wegen der vielen deutschen Touristen auch hier in der Karibik schon öfter angesprochen wurde, war mir das deutlich lieber als völlig von der Welt abgeschottet zu sein - so wie wir es jetzt waren.

Die Panik kam von ganz alleine, ohne dass wir uns wirklich Panik machen wollten. Mia gegenüber versuchte ich ruhig und gelassen zu wirken, als wäre ich noch Herr der Lage, doch was in mir drin abging, sah ganz anders aus.

Leider hatten wir beide auch nicht wirklich gute Ideen, wie wir andere auf uns aufmerksam machen könnten. Das Einzige, was mir einfiel war ein riesen SOS aus Steinen und Muscheln auf den Strand zu schreiben. Wir bezweifelten allerdings, dass man aus einem richtigen Flugzeug überhaupt die Insel selber sehen würde, geschweigedenn unseren Hilferuf.

Nichtsdestotrotz klammerten wir uns an diesen winzigen Hoffnungsschimmer und sammelten fleißig Steine und Stöcke und alles was groß genug war, um es erkennen zu können.

Die Sonne war schon untergangen und es begann bereits zu dämmern, als wir endlich fertig wurden. Ein Tag war rum und wer weiß, wie viele noch vor uns standen.

"Wincent, ich will hier weg", wimmerte Mia und klammerte sich an mich. Eine Träner kullerte über ihre Wange auf meine Brust. "Ich weiß, mein Schatz, ich weiß", versuchte ich sie zu beruhigen und strich sanft über ihren Rücken. Ich tat mein bestes, um sie zu beschützen, um ihr das größtmögliche Gefühl von Sicherheit zu geben.

aloneМесто, где живут истории. Откройте их для себя