Teil 11

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Ich sollte Recht behalten. Nirgends war auch nur ein einziger Mensch zu sehen. Die Insel war komplett verlassen. So als wüsste keiner, dass es sie überhaupt gab. Und das machte mich echt verzweifelt. Ich fühlte mich wie in einem Film. Gestrandet auf einer einsamen Insel. Und ich hatte keinen Plan, wie ich hier jemals wieder runter kommen sollte.

Immerhin musste ich mir keine Sorgen ums Überleben machen. Die Insel war zwar echt klein, aber dafür gab es jede Menge essbare Pflanzen und Obst. Immerhin etwas.

"Wincent", sagte Mia leise. "Was machen wir denn jetzt?", fragte sie mich mit ängstlichem Blick. Ich nahm sie in die Arme und flüsterte: "Hey, es wird alles wieder gut. Wir kommen hier wieder runter, mach dir keine Sorgen. Wir haben es lebend aus dem Wasser hier her geschafft, dann schaffen wir das auch noch, oder?" Sie nickte stark.

Dann zogen wir uns bis auf die Unterwäsche aus und hängten unsere nassen Sachen zum Trocknen an den Baum. Wir hatten natürlich nichts hier. All unsere Sachen lagen mittlerweile bestimmt auf dem Meeresgrund. Mein Handy hatte ich auch im Wasser verloren, wobei mir das jetzt eh nichts mehr gebracht hätte. Ich konnte nur hoffen, dass es sich auch im ausgeschalteten Zustand orten ließe. Spätestens morgen müsste eigentlich irgendjemand merken, dass wir verschwunden sind, wenn unsere Betten noch genauso aussahen wie am Vortag. Ich hoffte es.

Und da es bereits bald dunkel wurde, suchten wir uns erst mal einen Platz zum Schlafen. Da das gar nicht so einfach war, bauten wir uns kurzerhand ein kleines Dach und schichteten da drunter Blätter und alles mögliche halbwegs bequeme. Ich fühlte mich ehrlich wie einem Film. Oder in so einer Reality Soap die ständig im Fernsehen lief. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass dort alles gespielt war und dass sie dort wussten, dass wenn etwas schief ging, dass sie jemand retten würde. Uns würde hier so schnell keiner retten. Weil wahrscheinlich nicht einmal jemand wusste, dass wir verschwunden waren.

Und so versuchten wir einigermaßen das Beste aus dieser Situation zu machen. Arm in Arm lagen wir nebeneinander und beobachteten die Sterne. "Meinst du uns wird jemand finden?", fragte Mia jetzt mit zittriger Stimme. Ich wusste, dass sie Angst hatte. Ich hatte auch Angst, doch ich versuchte stark zu bleiben. "Ja Mia, auf jeden Fall. Mach dir keine Sorgen, irgendjemand wird uns früher oder später finden." "Und was wenn nicht?", fragte sie und schaute mich an. "Dann hätten wir auch gleich sterben können." Sie wollte wegschauen, doch ich hielt ihren Kopf fest, sodass sie mich anschauen musste. "Du sagst das nie wieder, okay? Du weißt, dass nichts ohne Grund passiert. Und ich hab dich ganz bestimmt nicht umsonst wieder zurück geholt, ja? Sie werden uns finden. Vergiss das nie." Ich zog sie ganz nah an meine Brust, legte die Arme um sie und spürte wie ihr Herzschlag langsam regelmäßig wurde.

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